2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Moment des Knalls. Dominik Janka klärt am eigenen Strafraum, 71 Meter später ist der Ball im Netz.
Der Moment des Knalls. Dominik Janka klärt am eigenen Strafraum, 71 Meter später ist der Ball im Netz. – Foto: Screenshot/DJK Waldram U19

71-Meter-Siegtreffer geht viral: »Davon träumen doch viele Fußballer!«

Die U19 der DJK Waldram (Zuspitze, Oberbayern) hat ihr letztes Vorbereitungsspiel mit 2:1 gegen den SV Ohlstadt gewonnen. Doch der Siegtreffer stellt den kompletten Spielverlauf in den Schatten, war es doch ein ganz besonderes Tor.

Üblicherweise beginnt ein Spielbericht am Anfang eines Spiels. Wir beginnen dieses Mal am Ende, genauer gesagt beim Siegtreffer in der 54. Minute. Ohlstadt bekommt gerade einen Freistoß in der eigenen Hälfte zugesprochen, der Ball segelt in Richtung Strafraum der DJK.

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Till Burmeister kommt als Erster mit dem Kopf an den Ball, kann aber nur zu einem Gegenspieler klären. Dieser versucht den Ball nochmal zu einem Mitspieler im 16er zu bekommen. Auftritt Dominik Janka. Der 16-Jährige mit der Nummer 5 auf dem Rücken ist eigentlich Kapitän der U17, doch aufgrund einiger Ausfälle rutscht er für diese Partie gleich in die Startelf der U19 als Rechtsverteidiger. Janka hat den Pass antizipiert, ein kurzer Sprint nach vorne und er ist vor seinem Gegenspieler am Ball. Mit einem wuchtigen Schlag klärt er kompromisslos die Gefahrensituation. Der Ball fliegt über Freund und Feind hinweg, zunächst rechnet noch keiner mit einer Gefahr für das Gäste-Tor. Doch als der Ball nach 55 Metern wieder auf dem Boden aufschlägt, springt er auf dem naßen Kunstrasen bei windigen Bedingungen nicht ganz so, wie der Gäste-Keeper gedacht hatte. Er berührt den Ball nur noch mit den Fingerspitzen und plötzlich geht ein Raunen über die Zuschauerränge. Dort wird in diesem Moment allen klar, was gleich passieren wird. Der Torwart jagt dem Ball hinterher, bekommt ihn noch zu fassen, aber es ist schon zu spät. Nach 71 Metern Strecke hat die Kugel die Torlinie bereits überschritten. Jubel bei den Zuschauern und ihr Blick wandert sofort in Richtung Mittellinie. Kurz dahinter steht Dominik Janka, beide Arme nach oben gereckt und sichtlich faßungslos darüber, was ihm da gerade gelungen war.

Waldram geht durch Elfmeter in Führung

Jetzt aber der Reihe nach. Für beide Teams war es das letzte Testspiel der Saison. Ohlstadt beginnt am kommenden Wochenende mit der Punkterunde, die DJK überbrückte ihr spielfreies Wochenende in der Liga. Waldram hatte einige Ausfälle zu verkraften, neben Janka standen mit Till Burmeister und Erwin Mustafoski noch zwei weitere U17-Spieler in der Startelf, mit Ivo Stipic war sogar noch ein Vierter auf der Bank. Dazu kamen mit Luke Sotzeck und Torwart Moritz Lieb noch zwei U20-Spieler. Trotz dieser ungewohnten Konstellation bemühten sich die Gastgeber spielerische Lösungen zu finden, das gelang auch von Zeit zu Zeit. Die Außenstürmer Max Kampa und Tobias Probst wurden einige Male in ausichtsreiche Situationen freigespielt, erfolgreich war jedoch keine davon. Stattdessen brauchte es einen Strafstoß in der 22. Minute, nachdem Luke Sotzeck im Strafraum umgestoßen wurde. Armin Mustafoski verwandelte von Punkt höchst souverän, mit einem platzierten Flachschuss in die linke Ecke. Doch Ohlstadt gelang kurz vor der Pause noch der Ausgleich, indem sie einen nach vorne abgewehrten Freistoß im zweiten Versuch über die Linie brachten. Nach dem Seitenwechsel gab es wenig weiter erwähnenswertes. Bis auf diesen einen unglaublichen Moment in der 54. Minute.

Video vom 2:1 geht viral

Traumtore sind auch im Amateurbereich keine Seltenheit, das Ganze auf Video zu haben ist es aber umso mehr. "Der Verein hat vor drei Wochen eine Veo-Kamera angeschafft, wir nehmen jetzt gerade die ersten Spiele auf. In der A-Jugend war es das zweite Mal. Beim ersten Mal hat Tobi Probst schon ein außergewöhnliches Tor gemacht." erzählt U19-Trainer Christian Gampl. Nachdem das Kamerasystem das Spiel verarbeitet hatte, bekam er das Video.

"Im Spiel habe ich gar nicht realisiert, wie weit weg er eigentlich war. Nachdem wir es auf dem Video gesehen haben, haben wir erstmal auf Google Maps nachgemessen." Das Ergebnis: 71 Meter. Noch unglaublicher war aber wohl das große Interesse, nachdem er es auf der mannschaftseigenen Instagram-Seite hochgeladen hatte. "Zuerst gab es schon außergewöhnlich viele Reaktionen. Als dann der offizielle Instagram-Account des Bayerischen Fußball-Verbandes das Video angefragt und gepostet hat, sind unsere Instagram-Benachrichtigungen explodiert." Auch außerhalb von Social-Media machte das Video schnell von sich reden. "In der BFV-App, die hat glaube ich über 500.000 Nutzer, bekam jeder eine Benachrichtigung für einen Artikel mit Video zu dem Tor. Im Internet waren am Sonntag schon Zeitungsartikel zu finden. Alles etwas surreal."

Die Begeisterung ist im Allgemeinen recht groß: "Für den Spieler freut es mich total, dass so ein außergewöhnlicher Moment auf Video ist. Davon träumen doch so viele Fußballer." Doch für Gampl und U19-Cheftrainer Stephan Hafenmayer liegt der Fokus eher an anderer Stelle. "Viel wichtiger für uns ist, dass er in seinem Kerngeschäft, Verteidigen, ein sehr gutes Spiel gemacht hat. Wir werden unser Spiel jetzt nicht darauf auslegen, dass Domi regelmäßig Tore vom eigenen Strafraum macht. Außerdem ist er in erster Linie noch U17-Spieler." sagt Gampl mit einem Augenzwinkern.

Fokus auf Derby

Ohnehin muss die U19 ihren Fokus direkt wieder auf die nächste Aufgabe richten. Am kommenden Freitag kommt es um 19 Uhr in der Kreisliga zum Nachbarschaftsduell gegen den TuS Geretsried 2. Ob Dominik Janka dann wieder mit dabei sein wird ist noch offen. Fest steht aber, dass man als Gegner den jungen Spieler nicht zum Schuss kommen lassen sollte. Nicht mal aus über 70 Metern Entfernung.

Aufrufe: 027.3.2023, 10:24 Uhr
Michael GrünbergerAutor