
Zwei Ex-Planegg-Trainer könnten entscheidend für den SVP-Kampf um die Landesliga sein. Die Hoffnungen des Viertplatzierten liegen auf Andreas Budell.
Dreimal hat der SV Planegg-Krailling in dieser Bezirksliga-Saison gegen einen seiner Ex-Trainer gespielt, und dreimal ist die Partie in die Hose gegangen. Nachdem sich die Fußballer von Chefcoach Pero Vidak zunächst zweimal dessen Vorgänger in Planegg, Andreas Budell, und seinem jetzigen Team, der U23 des FC Deisenhofen, hatten geschlagen geben müssen, mimte am Samstag auch noch ein weiterer Ehemaliger den Spielverderber: Dario Casola und der Tabellendrittletzte, FC Neuhadern, knöpften dem SVP beim 1:1 einen Zähler ab und vermasselten ihm damit zwei Spieltage vor Saisonende den Sprung auf Aufstiegsrelegationsplatz zwei.
Ausgerechnet Casola. Das lange und ursprünglich sehr positive Kapitel des heute 39-Jährigen in Planegg war vor ziemlich genau neun Jahren unschön zu Ende gegangen. Im Zwist verließ Casola den damaligen Landesligisten. Aus Solidarität mit dem geschassten Coach gingen auch zahlreiche hochveranlagte Spieler. Insgesamt musste der SVP damals nach dem Abstieg einen Aderlass von mehr als 20 Spielern hinnehmen und in der Bezirksliga mit einem Kern aus Kickern der Zweiten fast von null anfangen. Eine im Würmtal wohl einmalige Spielerflucht, die der hiesigen Fußballszene noch gut in Erinnerung ist.
Da war keine Genugtuung. Ich schaue relativ neutral auf die Situation im Aufstiegskampf.
Dario Casola, von 2015 bis 2016 Cheftrainer des SVP in der Landesliga, über den Punktgewinn mit seinem jetzigen Team FC Neuhadern am Samstag in Planegg, der den Würmtalern den Sprung auf Platz zwei vermasselte
Für den SV Planegg und Casola, der anschließend bei Bayernligist SV Pullach als Co-Trainer und Landesligist SC Olching als Chefcoach tätig gewesen war, ehe er 2019 eine fast sechsjährige fußballerische Schaffenspause einlegte, gibt es nach so langer Zeit aber kein böses Blut mehr. „Ich wurde wirklich nett empfangen“, sagt der ehemalige Innenverteidiger, der einst auch viele Jahre lang selbst die Schuhe an der Hofmarkstraße geschnürt hatte. Daher sei das Unentschieden auch nichts Besonderes für ihn gewesen. „Da war keine Genugtuung. Ich schaue relativ neutral auf die Situation im Aufstiegskampf“, stellt Casola klar. Er ist erst seit wenigen Wochen Trainer in Neuhadern und versucht, sein Team bestmöglich auf die bereits feststehende Abstiegsrelegation vorzubereiten. „Es war ein gutes Fußballspiel, und aus Neuhaderner Sicht können wir sehr stolz sein. Es war wichtig, in den Flow zu kommen“, so der FCN-Coach.
Für den Aufstiegsanwärter aus dem Würmtal hingegen war der Punktverlust im Heimspiel gegen den Tabellendrittletzten äußerst bitter. Nicht nur verpasste es der SVP, mit einem Sieg am FC Wacker München und dem SV Raisting vorbei auf Relegationsplatz zwei zu ziehen und alles in eigener Hand zu haben. Obendrein verlor der Tabellenvierte auch noch mit Aleksandar Demonjic „unseren besten Mann“, wie Martin Woytalla sagt, durch eine Rote Karte. Das Strafmaß ist zwar noch nicht bekannt, Planeggs Sportlicher Leiter geht aber von drei bis vier Wochen Sperre aus. „Das wäre besonders bitter, weil es dann noch in die nächste Saison reichen würde. Oder, falls es doch noch klappt, in eine mögliche Relegation – was noch ärgerlicher wäre“, so Woytalla.
„Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“
Planeggs sportlicher Leiter, Martin Woytalla ist weiter optimistisch in Sachen Aufstiegskampf
Denn abgeschrieben haben die Schwarz-Blauen den zweiten Tabellenplatz noch nicht. „Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“, sagt Woytalla. In den verbleibenden zwei Spielen müssen sie sowohl auf Wacker als auch auf Raisting mindestens je einen Punkt aufholen, dann stehen sie in der Relegation. Zwei eigene Siege vorausgesetzt, müssten also beide Konkurrenten noch je einmal Zähler liegenlassen. Was beim FCW bereits an diesem Wochenende durchaus realistisch erscheint, muss er doch beim in dieser Saison noch ungeschlagenen und bereits als Meister feststehenden SV Aubing ran, könnte sich eher beim derzeit Tabellendritten aus Raisting als Problem erweisen. Der SVR absolviert sein Saisonfinale in anderthalb Wochen zu Hause gegen das abgeschlagene Schlusslicht FC Aich, da sollte im Normalfall also nichts mehr anbrennen. Bleibt noch das letzte Auswärtsspiel der Raistinger an diesem Wochenende – und das findet bereits am heutigen Freitagabend (19.30 Uhr) in Deisenhofen statt. Ausgerechnet.
So könnte Ex-Trainer Andreas Budell für Planegg also doch noch zum großen Helfer werden, womit ihm die beiden Siege im direkten Duell in der laufenden Saison sicher verziehen wären. „So sind die Zufälle manchmal. Ich werde mit Batch (Spitzname von Budell, Anm.d.Red.) sicher noch telefonieren, an die Ehre appellieren und das eine oder andere Bier anbieten“, verkündet Woytalla schmunzelnd. Der Sportliche Leiter hofft wie der gesamte SVP, dass die Bayernliga-Reserve aus Oberhaching unter Flutlicht alles reinwirft und Raisting mindestens einen Zähler abknöpft. Budell hält das absolut für möglich. „Ich würde mich freuen, wenn Planegg in die Relegation kommt“, stellt er klar. „Aber das spielt für unser Spiel keine Rolle.“ Vorrangig gehe es ihm um sein eigenes Team. „Daheim brauchen wir uns nicht zu verstecken, das haben wir oft gezeigt. Und unsere jungen Spieler wollen sich für die erste Mannschaft im nächsten Jahr beweisen.“
„Ich kann beiden ehemaligen Vereinen in meiner Trainerkarriere im Aufstiegskampf helfen.“
Andreas Budell, Trainer des FC Deisenhofen II und Planeggs Ex-Coach, über die kuriose Situation seiner Elf im Bezirksliga-Saisonfinale
Das dürften sich heute Abend wohl einige Planegger Spieler und Anhänger live anschauen vor der eigenen Partie am Samstag beim TSV Peiting. Und bei einem Erfolgserlebnis anschließend darauf hoffen, dass am Sonntag Wacker in Aubing kein Überraschungssieg gelingt. Sollte der FCW dem designierten Meister aber doch die erste Saisonniederlage zufügen, könnte Budell gleich zum doppelten Helden des SVP werden. Denn der Spielplan sieht für das Saisonfinale noch das Gastspiel von Deisenhofen bei Wacker vor. Für Budell ein ganz besonderes Duell, schließlich war er nicht nur Trainer in Planegg, sondern stand nach seinem Engagement dort auch für eine Saison bei den Münchnern an der Seitenlinie. Auch dem FCW würde ein Punktgewinn des Tabellenneunten am Freitag gegen Raisting guttun. Budell: „Ich kann beiden ehemaligen Vereinen in meiner Trainerkarriere im Aufstiegskampf helfen.“