2024-04-15T13:50:30.002Z

Ligabericht
Traf mit einem Fallrückzieher in der 95. Minute zum Regenstaufer Sieg in Bach: Alexander Pfeil.
Traf mit einem Fallrückzieher in der 95. Minute zum Regenstaufer Sieg in Bach: Alexander Pfeil. – Foto: Thomas Schneider

Zwei Comebacks, zwei Geschichten: »Ausnahmezustand« & »Katastrophe«

Bei Regenstauf und Schnaittenbach herrschte am Sonntag Ekstase – die einen drehen das Spiel in der Nachspielzeit, die anderen holen beim Spielstand von 1:4 in der 87. Minute noch einen Punkt

95. Minute im Bezirksliga-Süd-Spiel zwischen dem VfB Bach und dem TB/ASV Regenstauf am vergangenen Sonntag. Spielstand 1:1. Die Gäste aus Regenstauf erobern sich im Mittelfeld den Ball, bekommen eine letzte Umschaltsituation zugesprochen. Cesar Sodji setzt sich auf dem linken Flügel durch und flankt ins Zentrum. Dort wird der Ball geblockt und fliegt in die Luft. Der eingewechselte Alexander Pfeil nimmt sich der Sache an – und trifft vom Elfmeterpunkt mit einem gekonnten Fallrückzieher zum 2:1-Sieg für die „Blitzer“. Was sich anschließend noch auf dem Platz und in der Kabine abspielt, kann Regenstaufs Trainer Matthias Egsleder mit zwei Tagen Abstand im Grunde nur mit dem Wort „Ausnahmezustand“ beschreiben. Logisch, denn: Bis zum Gang in die Nachspielzeit lief Eglseders Mannschaft in Bach einem Rückstand hinterher. Mehr Comeback geht nicht.

„Der Sieg war hochverdient“, waren sich Eglseder und sein spielender „Co“ Sven Leppien hinterher einig. Kapitän Leppien war es, der in der 91. Minute mit einem direkt verwandelten Freistoß dieses tolle Comeback einläutete. Um in die Analyse zu gehen: Nach zähen ersten 20 Minuten riss Regenstauf die Spielkontrolle mehr und mehr an sich. Ein laut Eglseder „unglückliches“ Abstauber-Gegentor aus dem Gewühl heraus (Jonas Seidl/27.) brachte jedoch Bach in Führung. Bei diesem knappen 1:0 blieb es bis zum Ende der 90 Minuten Regelspielzeit. Ganz einfach weil es die Gäste verpassten, ihre Torchancen zu nutzen. Und so aus den vielen Ballbesitzphasen Profit zu schlagen. Den Lohn aller Mühe gab es erst in der Nachspielzeit, als endlich die Stunde des TB/ASV schlug.

Die Buden von Leppien und Pfeil – für Letzteren das erste überhaupt im Regenstaufer Trikot – sorgten für Ekstase im Lager des Turnerbundes. „Allein wegen der Art und Weise, wie das Siegtor gefallen ist, war der Jubel natürlich wahnsinnig groß. In der Kabine herrschte Ausnahmezustand. Alle waren wahnsinnig erleichtert“, skizziert Coach Matthias Eglseder die mit Pfeils Fallrückziehertor einhergehenden Emotionen. „Wenn man in der Nachspielzeit zwei Tore macht, ist es natürlich ein glücklicher Sieg. Dennoch war es nach 96 Minuten ein absolut hochverdienter.“ Mit Blick aufs kommende Derby gegen Hainsacker sei dieser Sieg „schon wichtig, zumal Hainsacker momentan auch gut performt“.

Für ein anderes fantastisches Comeback zeigte sich am Wochenende der TuS Schnaittenbach in der Kreisliga Süd Amberg/Weiden verantwortlich. Im Heimspiel gegen den TuS Freudenberg lagen die Schnaittenbacher bis zur 87. Minute uneinholbar mit 1:4 hinten. Die Gäste sahen sich nach einer gelb-roten Karte seit einer Dreiviertelstunde in Unterzahl, ja, hatten das Geschehen aber weiterhin im Griff. Und hätten sogar höher führen können.

Was danach passierte, können sich alle Beteiligten auch mit etwas Abstand nicht recht erklären. Zwischen Minute 87 und 93 traf die Heimelf dreimal, stellte auf 4:4. Der Endstand. Gästetrainer Marek Vit war nach dem Abpfiff nach eigener Aussage „voller negativer Emotionen“. Ganz pragmatisch schob er hinterher: „Ein dickes Lob an meine Mannschaft, die in Unterzahl gekämpft hat wie ein Löwe. Am Ende fehlte uns dann doch die Kraft und auch ein wenig das Glück.“ Voller Emotionen zeigte sich hingegen SV-Abteilungsleiter Patrick Meiler gegenüber den Oberpfalz Medien. Er nahm die Worte „eine einzige Katastrophe“ und „ich bin immer noch baff“ in den Mund, sprach nach der gefühlten Niederlage davon, dass man einfach aufgehört habe, Fußball zu spielen. „Wir waren mit dem Kopf schon beim Feiern in der Kabine.“ Wobei das zwischenzeitliche Tor zum 2:4 ein klares Abseitstor gewesen sei.

„Wenn man bis zur 87. Minute 1:4 hinten liegt, dann ist der Punktgewinn natürlich mehr als glücklich. Trotzdem ist es natürlich gut zu sehen, dass wir uns nie aufgeben und uns den Punkt noch erkämpft haben. Den Schwung der letzten Minuten müssen wir nun mitnehmen ins nächste Heimspiel“, sagte derweil Schnaittenbachs Spielertrainer und Doppeltorschütze Ralph Egeter.

Was feststeht ist: Unterschiedlicher hätten nach Spielende die Emotionen der beiden Mannschaften auf den Sportplätzen in Schnaittenbach und Bach/Donau nicht sein können am vergangenen Sonntag. Und wieder einmal zeigt sich: Aufgeben sollte man im Fußball nie.

Aufrufe: 028.3.2023, 10:40 Uhr
Florian WürtheleAutor