2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Dreikampf im Dauerregen: Die Penzberger Denis Grgic (links) und Gabriel Taffertshofer versuchen, dem Bad Heilbrunner Benedikt Specker den Ball abzujagen.
Dreikampf im Dauerregen: Die Penzberger Denis Grgic (links) und Gabriel Taffertshofer versuchen, dem Bad Heilbrunner Benedikt Specker den Ball abzujagen. – Foto: andreas mayr

Zum Spitzenteam fehlt noch was: Penzberg kommt im Derby nicht über Remis hinaus

Grgic erwischt unglücklichen Tag

Im Stüberl der Sportanlage im Nonnenwaldstadion war hinterher kein Platz mehr zu bekommen. Die Zuschauer drängten nach diesem Derby im Dauerregen ins Warme.

Penzberg – Gewiss auch, weil es viel zu bereden gab. Die Penzberger Fußballer saßen noch einige Stunden länger am Freitagabend beisammen.

„Ein ganz schöner Abschluss“, fand Simon Ollert, der Trainer, nach dem 1:1 (0:0) gegen den SV Bad Heilbrunn. Der FCP geht in der Bezirksliga Süd als Tabellenfünfter in die Winterpause. Dieses Ergebnis repräsentiert auch gut die bisherige Saison der Penzberger: Gut – aber für die Top-Positionen noch nicht gut genug.

Ein Lehrstück dafür war das Nachbarderby mit den Bad Heilbrunnern. „Wenn wir solche Spiele gewinnen, sind wir ein Spitzenteam“, sagte Ollert. Über zumindest die Hälfte der Partie dominierte Penzberg auf dem glitschigen Kunstrasen, der die Bälle nochmals schneller werden ließ als üblich. Gästetrainer Walter Lang machte ein „brutales Tempo“ aus. „Man hat gesehen, dass Penzberg den Platz gewohnt ist. Die kennen die Abläufe, die spielen die Bälle besser“, befand der Erfolgscoach des HSV.

Einzig mit dem Toreschießen plagten sich die Gastgeber unnötig herum. Allein Denis Grgic vergab drei, vier beste Gelegenheiten. Einmal traf er den Pfosten, bei den anderen Szenen rutschte er mit seinen langen Gräten ein paar Zentimeter am Flankenball von außen vorbei. Wie er sich nach jeder Möglichkeit die nassen Haare durchknetete, war das Bild des Abends aus Penzberger Sicht. „Da waren schon richtige Granaten an Chancen dabei. Die kriegst du gegen Heilbrunn nie“, sagte FC-Trainer Ollert. Manöverkritik an seinem Torjäger sparte er aber aus. Solche Tage habe jeder gute Stürmer einmal. Die Mannschaft munterte den frustrierten Grgic hinterher auf.

Penzbergs Tor schoss Durim Gjocaj und es war das Produkt der wöchentlichen Trainingsarbeit. Am Donnerstag noch hatten sich Ollert und sein Co-Trainer Maximilian Bauer den Stürmer für eine persönliche Videoanalyse geschnappt, ihm Szenen vorgespielt, „wo er besser werden kann“. Bei seinem Treffer setzte er die Anregungen direkt um. Von außen steuerte er auf die HSV-Abwehr zu, zog nach innen und schloss mit links ab (51.). „Es ist schön, wenn du einen Tag später genau so ein Tor wie angesprochen siehst“, so Ollert. Zu diesem Zeitpunkt hätte es schon 2:0 stehen können. Penzberg wirbelte am Anfang. Bereits nach zwei Minuten legte Maximilian Kalus den Ball im Strafraum an Florian Schnitzlbaumer vorbei. Das Krachen am Schienbein vernahm jeder, der in der Nähe stand. „Das war ein Elfmeter“, sagte gar Walter Lang. Schiedsrichter Lukas Rehekampff pfiff trotzdem nicht. Glück habe sein Team gehabt, so Lang. Trainerkollege Ollert sah’s nicht so eng. „Hätte nichts großartig geändert.“

Eine andere Situation störte ihn viel mehr. Beim 1:1 der Gäste leistete sich seine Mannschaft die einzige größere Unachtsamkeit. Die Fehlerkette begann mit einem vertändelten Ball und endete mit einem strammen Linksschuss von Maximilian Schnitzlbaumer ins lange Eck (70.). „Das ist die brutale Qualität bei Heilbrunn“, befand Ollert. Solche Partien souverän zu Ende zu bringen, sieht der FCP-Trainer als wichtigsten Schritt im Reifeprozess. Ganz ungewöhnlich sind solche Wachstumswehwehchen ja nicht für neu zusammengewürfelte Teams. Ollert hielt fest: „Die Mannschaft hat’s voll verstanden.“ Diese Erkenntnis war ihm vor dem Winter wichtiger als der Sieg.

FC Penzberg - SV Bad Heilbrunn 1:1

Tore: 1:0 (51.) Gjocaj, 1:1 (70.) M. Schnitzlbaumer. Gelbe Karten: Penzberg 2, Bad Heilbrunn 1. Schiedsrichter: Lukas Rehekampff. Zuschauer: 120.

Aufrufe: 021.11.2022, 10:36 Uhr
Andreas MayrAutor