2025-03-21T13:38:57.392Z

Allgemeines
Bitterer Abgang: Luca de Caro führte Neurieds Zweite in den meisten Spielen der Hinrunde als Kapitän aufs Feld, nun schließt er sich Kreisligist FC Fürstenried an.
Bitterer Abgang: Luca de Caro führte Neurieds Zweite in den meisten Spielen der Hinrunde als Kapitän aufs Feld, nun schließt er sich Kreisligist FC Fürstenried an. – Foto: Foto: Dagmar Rutt merkur@digid

„Zufriedenheit sieht anders aus“: Neuried II mit nur drei Siegen im Jahr 2024 – Kapitän de Caro geht

Achse fehlt

Nur drei Pflichtspielsiege im Jahr 2024: Die U23 des TSV Neuried will mit Kampfgeist raus aus der Krise. Nun verlässt auch Kapitän de Caro den Klub.

Die U23 des TSV Neuried überwintert mit sieben Punkten aus zwölf Spielen auf dem vorletzten Platz der Münchner Kreisklasse 3. Angesichts von Punkteausbeute und Tabellenstand verwundert es nicht, dass Trainer Robert Schöttl ein nicht allzu positives Zwischenfazit zieht. „Zufriedenheit sieht anders aus“, sagt der 31-Jährige nach seiner ersten Halbsaison bei der TSV-Reserve, in der seine Mannschaft 46 Gegentore kassierte – im Schnitt fast vier pro Spiel.

„Aus dem letzten Spiel ziehen wir viel Energie für die Rückrunde“

Robert Schöttl vom TSV Neuried.

Immerhin haben es seine Spieler auf den letzten Drücker noch geschafft, das schlimmstmögliche Szenario zu vermeiden, und verbringen die Winterpause nicht auf dem einzigen direkten Abstiegsplatz. Am 17. November setzte sich Neurieds U23 auswärts mit 3:1 gegen den FC Croatia München durch. Dank des zweiten Saisonsiegs gab sie die rote Laterne an den NK Dinamo München weiter und würde nach aktuellem Stand in der Relegation um den Klassenerhalt kämpfen. „Aus dem letzten Spiel ziehen wir viel Energie für die Rückrunde“, sagt Schöttl. Die Mannschaft habe gezeigt, wie es gehe. Gegen Croatia seien die Grün-Weißen kämpferisch und läuferisch an ihre Leistungsgrenze gegangen und hätten sich so die drei Punkte verdient.

Der Sieg zeigte aber auch noch einmal auf, was zuvor das eine oder andere Mal schiefgelaufen war. „In einigen Spielen hat die Einstellung gestimmt, in manchen aber auch nicht“, sagt Schöttl rückblickend. Respektablen Auftritten wie gegen die Spitzenteams TSV Gräfelfing (0:0) und TSG Pasing (3:4) standen heftige Klatschen wie gegen die Münchner Kickers (2:8), den SV Waldeck-Obermenzing II (0:8) oder den SV Laim (3:7) gegenüber.

Verschiedene Torhüter und Innenverteidiger: Neuried II fehlt eine „Achse“

Damit es noch etwas wird mit dem Klassenerhalt, sind Veränderungen notwendig. „Wir müssen an der einen oder anderen Stellschraube drehen“, kündigt der Trainer an. Externe Verstärkungen hat er dabei eher nicht im Blick. „In unserer aktuellen Situation ist es nicht so leicht, jemanden zu überzeugen. Es geht eher da㈠rum, intern noch einmal die Wichtigkeit der Aufgabe zu verdeutlichen“, stellt Schöttl klar.

Dieses Bewusstsein fehlte im vergangenen Sommer offenbar. Die Neurieder konnten vor dem Punktspielstart wegen Personalmangels kein einziges Testspiel absolvieren, sie mussten die Vorbereitung quasi während der Saison nachholen. Doch zu einer personellen Kontinuität kam es auch dann nicht, mehr als 30 verschiedene Spieler setzte Schöttl ein. „Wir hatten drei, vier verschiedene Torhüter, mussten auch Schlüsselpositionen wie die Innenverteidigung immer neu besetzen. Wir haben keine richtige Achse gefunden und konnten deshalb auch keine Abläufe etablieren“, sagt der Coach rückblickend.

Auch er selbst habe sich im Vergleich zu seinen früheren Stationen erst einmal daran gewöhnen müssen, dass er sich die Spieler nicht aussuchen konnte, sondern Woche für Woche schauen musste, wer vom Bezirksliga-Team aushalf. Er brauche gar keinen so großen Kader, die Spieler müssten aber zuverlässig da sein, sagt der junge Trainer.

Aus dem Nichts kommt die Krise allerdings nicht. Schon in der Rückrunde der Vorsaison verlor das Team ein Spiel nach dem anderen und hielt nur dank des Polsters aus der starken Hinrunde die Klasse. Im gesamten Jahr 2024 gewann Neurieds U23 nur drei Pflichtspiele.

de Caro wechselt in die Kreisliga

Dass sich im neuen Jahr schlagartig alles ändern wird, glaubt Schöttl nicht. „Es wäre vermessen zu sagen, wir werden ab sofort alle weghauen.“ Angesichts von bereits acht Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz müsse man sich realistisch mit der Option Relegation beschäftigen. „Wir werden nichts unversucht lassen, idealerweise wollen wir ein bis zwei Plätze gutmachen. Oberste Prämisse ist aber, nicht auf den letzten Platz abzurutschen“, sagt der TSV-Trainer.

Damit Neurieds Zweite 2025 ein anderes Gesicht zeigt, müssen die Spieler bis zum Rückrundenstart mit dem richtungsweisenden Duell gegen Schlusslicht NK Dinamo am 2. März hart arbeiten. Bereits nach den Weihnachtsferien gibt es die ersten Laufpläne, und schon für Mitte Januar hat Schöttl den Trainingsstart angesetzt. In den vier Testspielen sollen sich seine Kicker vor allem kämpferisch bewähren. „Fußballerisch können wir mithalten, aber oft ist es Einstellungs- und Kopfsache. Hoffentlich können wir daran arbeiten und das dann auch auf die Saison übertragen“, so Schöttl.

Nicht mit dabei sein wird jedoch einer der Leistungsträger: Wie berichtet, hat sich Luca de Caro, der die Mannschaft in den meisten Spielen der Hinrunde als Kapitän anführte, laut dem Amateurfußball-Fachportal FuPa dem Kreisligisten FC Fürstenried angeschlossen.

Aufrufe: 03.1.2025, 10:43 Uhr
Tobias EmplAutor