Nach der wohl außergewöhnlichsten Spielzeit – Stichwort: Corona – endlich wieder Normalität in Form einer ganz normalen Saison 2021/22? Ja und Nein! Pandemie-bedingte Be- und Einschränkungen gab es vor drei bzw. vier Jahren keine mehr. In sportlicher Hinsicht produzierte diese Runde aber sehr wohl Schlagzeilen. Vor allem die DJK Vilzing und die SpVgg Ansbach waren dafür verantwortlich. Teil 9 der FuPa-Serie „Zu Höherem berufen“, die sich mit den Meistern und Vizemeistern der Bayernliga Nord seit deren Gründung 2012 beschäftigt.
Am Ende packten es beide Topteams in die Regionalliga Bayern – und das absolut verdient. Denn mit jeweils 81 Punkten schlossen Vilzing und Ansbach beeindruckend ab. Letztlich wurden die Oberpfälzer aufgrund des besseren Torverhältnisses Meister. Die Mittelfranken mussten in die Saisonverlängerung, wo sie sich gegen Eltersdorf durchgesetzt haben. Soweit zu den Fakten, zu den Zahlen und Ergebnissen. Interessanter sind aber (wieder einmal) die Vorgeschichten und Hintergründe...
„Wir hatten eine top Mannschaft – sportlich, menschlich, charakterlich“, blickt Sepp Beller, bis Ende 2024 Sportchef der Vilzinger, zurück. Mit den neuen „Stars“ Jim-Patrick Müller und Andreas Jünger schaffte es die DJK, die Enttäuschung der Corona-Spielzeit, in der der Quotient gegen die Huthgarten-Kicker entschied, in Energie umzuwandeln. Josef „Bebbo“ Eibl wurde somit gleich in seiner ersten Saison als Vilzing-Trainer Meister. "Das war ein enges Rennen", erinnert sich Beller. „Uns war klar, dass wir die letzten Spiele gewinnen müssen. Und das ist uns gelungen.“
Schlussenendlich konnten Schwander, Trettenbach & Co. nicht nur den Titel und den Aufstieg bejubeln, sondern auch den zum damaligen Zeitpunkt größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Frohlocken durfte am Ende auch Ansbach. Ein Viertliga-Platz über die Relegation – der vorläufige Höhepunkt einer positiven Entwicklung, die bis heute anhält. 2018/2019 schlossen die Nullneuner noch als Elfter ab – dann ging es steil nach oben. „Bei meinem Antritt habe ich klar gemacht, dass ich kein Trainer für das Bayernliga-Mittelfeld bin“, erzählt Christoph Hasselmeier, erst Spieler, dann Spielertrainer, ehe er "nur noch" Trainer war – und nun Sportlicher Leiter ist.
Seine Worte waren keine steile Ansage, sondern das Ergebnis seiner Kaderanalyse. „Uns war klar, dass in dieser Mannschaft enormes Potenzial steckt. Vorne mitzuspielen als Ziel auszugeben, war keine Träumerei.“ Spieler wie Patrick Kroiß, Tobias Dietrich und Eric Weeger waren damals bereits Führungsspieler – und sind es noch heute. Insgesamt hat die Truppe, so Hasselmeier, einen Schritt nach dem anderen gemacht. Und macht es auch in der aktuellen Phase noch.
„Seit dem Aufstieg ist der Verein in allen Bereichen gewachsen, es hat sich unfassbar viel getan seit 2019“, wirft „Hasso“ einen Blick auf das Große und Ganze. „Zudem bin ich überzeugt, dass wir derzeit die beste Mannschaft aller Zeiten haben.“ Man habe sich in der Regionalliga etabliert, ist sich der ehemalige Junioren-Bundesliga-Spieler sicher. Auch wenn es in dieser Runde nur um den Klassenerhalt geht. Genauso wie in Vilzing. Es bleibt also außergewöhnlich. Gott sei Dank in sportlicher Hinsicht...