Es war eine in vielerlei Hinsicht besondere Spielzeit, was allein ihr Name "Saison 2019/21" deutlich macht. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns ging diese Runde über zwei Jahre – und wurde dann doch abgebrochen. Die Quotienten-Regel bestimmte am Ende, wer Meister und Vizemeister wird. Eltersdorf konnte „feiern“, Vilzing musste trauern - zunächst. Teil 8 der FuPa-Serie „Zu Höherem berufen“, die sich mit den Topteams der Bayernliga Nord seit deren Gründung im Jahr 2012 beschäftigt.
„Diese Saison bleibt für immer in Erinnerung“, blickt Quecken-Trainer Bernd Eigner zurück. Und das nicht nur, weil sein Team seinerzeit aufgestiegen ist. „Das Virus hat nicht nur den Fußball beschäftigt, sondern unser gesamtes Leben“, führt Sepp Beller, bis vor Kurzem Sportlicher Leiter der DJK Vilzing, die Worte seines Vorredners weiter aus. Weitere Erklärungen sind fast nicht nötig, weil die Monate der Be- und Einschränkungen uns alle geprägt haben. Es war ein Gefühl der Ohnmacht. Man konnte nur reagieren anstatt zu agieren.
Fernab der staatlich verfügten Unterbrechungen entwickelte sich 2019/2021 eine spannende Spielzeit. Eltersdorf und Vilzing mischten vorne mit, auch Seligenporten – und mit Abstrichen Großbardorf. Jedoch konnte ab Frühjahr 2020 nicht wirklich geplant, sondern nur von Woche zu Woche geschaut werden. „Wir hatten uns vorgenommen nach der schwierigen Phase zuvor eine gute Runde zu spielen“, erinnert sich Sepp Beller. „Und das ist uns auch gelungen.“ Ähnliches berichtet Bernd Eigner: „Wir haben eine sehr gute Saison gespielt – und hatten mit Dickson Abiama einen absoluten Ausnahmestürmer in unseren Reihen.“
Das Abschlussbild der Tabelle lässt jedoch vor allem eine Frage offen: „Was wäre, wenn...“ Eltersdorf und Vilzing zumindest die gleiche Anzahl an Spielen absolviert hätten? Denn die Quecken hatten am Ende 61 Zähler bei 26 Spielen, Vilzing 55 bei 24 Partien. Nicht das Punktekonto entschied, sondern die Quotientenregel (SCE: 2,54 – DJK: 2,29).
Sind die Mittelfranken deshalb ein unwürdiger Titelträger? Ein Meister zweiter Klasse? „Klar, ich rede mich als Sieger leicht“, gibt Eigner zu, "aber die Situation damals war einfach besonders. Und dann gibt es bei Entscheidungen immer ein Für und Wider.“ Betrüblich aus Sicht der Quecken: „Es ist bitter, wenn man dann irgendwie mitbekommt, dass man Meister ist. Emotionen blieben da komplett außen vor.“
Enttäuschung herrschte nach der Entscheidung am Grünen Tisch natürlich bei der DJK Vilzing. „Zumal wir während der Saison mit Müller und Jünger zwei Hochkaräter an Land ziehen konnten und noch Zuhause gegen Eltersdorf gespielt hätten. Wir waren optimistisch, den SCE noch abfangen zu können“, erklärt Sepp Beller. Aber es kam bekanntlich anders, „was vielleicht gar nicht so schlecht war.“ Warum? Das erklärt der damalige Vilzing-Manager im weiteren Verlauf dieser Serie...