Es ist nicht das erste Mal, dass der TSV Aubstadt im Rahmen der Serie „Zu Höherem berufen“, die die Meister und Vizemeister der Bayernliga Nord seit deren Gründung im Jahr 2012 in den Fokus nimmt, erwähnt wird. Bereits 2014 wurden die Unterfranken Vizemeister. Dieses Kunststück gelang „Abscht“ auch vier Jahre später, ehe 2019 die endgültige Krönung folgte. "Konstanz bringt Erfolg", sagte der damalige Trainer Josef Francic zu dieser Entwicklung jüngst in einem FuPa-Gespräch. Aber dazu im weiteren Verlauf dieser Serie mehr. Teil 6 rückt zunächst die Spielzeit 2017/2018 und somit Viktoria Aschaffenburg in den Mittelpunkt.
Mitte der 2010er erlebte der ehemalige Zweitligist hektische Jahre. Zwei Bayernliga-Meisterschaften, ein Vizetitel sowie ein Viertliga-Abstieg sind Zeuge einer unsteten Zeit. Der Titel 2018 war in diesem Zusammenhang dann aber schon der Aufbruch zu neuen, ruhigeren Ufern. In den Folgejahren entwickelte sich Viktoria Aschaffenburg zwischenzeitlich zu einem Top-Team der Regionalliga. Eng verbunden mit dieser Erfolgsgeschichte ist das Duo Jochen Seitz/Benni Hotz, Trainer und Sportlicher Leiter.
"Die Konstanz im Trainerteam und der Mannschaft war ausschlaggebend für diese gute Phase damals", erinnert sich Letztgenannter. "Das Team hatte einen sehr guten Charakter, das auch mal schwierige Wochen ohne nennenswerten Schaden überstanden hat." Namentlich waren die Eckpfeiler damals u.a. Kevin Wittke, Daniel Cheron, Simon Schmidt und Björn Schnitzer. Die nötige Qualität in Verbindung mit "Ruhe im Verein" sorgten dafür, dass Aschaffenburg vor sieben Jahren überragende 82 Punkte holte und sich unangefochten Platz 1 sicherte. "Das war eine sehr souveräne Sache", blickt Hotz zurück, der ansonsten an die Runde seinerzeit nur wenig Erinnerungen hat. "Nach dem verpassten Aufstieg ein Jahr zuvor haben wir die Favoritenrolle angenommen."
Und der Aufstieg war dieses Mal nicht das Ende der Fahnenstange. Sieben Jahre blieb Ex-Profi Seitz Trainer am Schönbusch, sieben Jahre, die als gute Zeit im Gedächtnis geblieben sind. Das wird gerade in der aktuellen Saison – der zweiten nach dem Abschied des langjährigen Coaches deutlich. "Er hat eine Lücke hinterlassen“, ist Hotz, der inzwischen dem Verwaltungsrat angehört, ehrlich. "Hinzu kommen Fluktuation auf der Führungsebene und finanzielle Probleme". Das zwischenzeitliche Ergebnis: Aschaffenburg kämpft um die Klasse.
Quervergleiche zu den hektischen Spielzeiten Mitte der 2010er will Hotz dennoch nicht anstellen. "Der Kern der Truppe ist zusammengeblieben, der Charakter stimmt weiterhin", arbeitet er Gegenargumente heraus, warum man eben nicht wieder runter muss in die Bayernliga. "Inzwischen sind wir – im Gegensatz zu damals – eine etablierte Regionalliga-Mannschaft." Und das will man auch bleiben am Schönbusch...