2024-04-19T07:32:36.736Z

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BFV-Präsident Dr. Christoph Kern wird von den niederbayerischen Rebellen aufgefordert, Veränderungen herbeizuführen
BFV-Präsident Dr. Christoph Kern wird von den niederbayerischen Rebellen aufgefordert, Veränderungen herbeizuführen – Foto: BFV

Zitzlsperger & Rothmeier: »... dann spenden wir 10.000 Euro«

Die beiden Niederbayern machen dem BFV ein Angebot und beklagen einmal mehr die Missstände im Amateurfußball

Eines muss man Walter Zitzlsperger und Robert Rothmeier lassen: Das Durchhaltevermögen und die Vehemenz mit welcher die beiden einst als Rebellen des Amateurfußballs bezeichnenden Freunde ihre Anliegen vorantreiben, ist bemerkenswert. Nicht immer ganz angemessen ist hingegen der Ton der früheren Klassefußballer, denn vor allem bestimmte BFV-Funktionäre bekommen ihr Fett richtig weg. Mit dem langjährigen Verbandspräsidenten Dr. Rainer Koch lagen die beiden Niederbayern im Dauerclinch, nun wird dessen Nachfolger Dr. Christoph Kern aufgefordert, bestimmte Dinge zu verändern bzw. zu korrigieren.

"Wir haben zwölf Punkte zusammengefasst, die dringend geändert werden müssen. In den letzten Jahren wurden immer wieder über den Kopf der Vereine hinweg Dinge eingeführt, die man fast allesamt als Sargnägel für den Amateurfußball bezeichnen kann. Diesbezüglich sind leider schon einige unserer Vorhersagen eingetroffen. Vieles ist auch auf den Mist der Profivereine gewachsen, die leider deutlich mehr Macht haben als die 4.500 anderen bayerischen Klubs. Wir haben dem BFV-Präsidenten, zu dem wir ein sehr gutes Verhältnis haben, das Angebot gemacht, in einer Realschule eine Umfrage durchführen zu lassen. Eine Rektor hätte sich für eine solche Projektarbeit bereit erklärt. Wenn nicht mindestens 80 Prozent der Befragten unserer Meinung sind, dann spenden wir aus unserer eigenen Tasche 10.000 Euro für die BFV-Sozialstiftung", sagt Walter Zitzlsperger. Auf der langen Agenda der Kritker stehen altbekannte Punkte wie Futsal, Funino, das Stützpunktsystem und E-Sport. Sehr kritisch sehen Zitzlsperger und Rothmeier auch, dass Frauen neuerdings im Herrenfußball eingesetzt werden dürfen, die Altersbeschränkungen für U19-Spieler oder die 9:9-Spielformen im Senioren- und älteren Juniorenbereich.

"Es geht uns rein um die Sache. Die Entwicklung im Amateurfußball ist besorgniserregend und wenn es so weitergeht, wollen wir gar nicht daran denken, wie das in fünf oder zehn Jahren aussehen wird. Im Alter von fünf bis sieben Jahren gibt es im Nachwuchsbereich einen Riesenzulauf, aber mit 12, 13 haben der Großteil der Kinder ihre Schuhe schon wieder an den Nagel gehängt. An was liegt das? Das Vereinssterben wird mittel- und langfristig extrem sein. Wir möchten ausdrücklich betonen, dass uns durchaus bewusst ist, dass sich die Gesellschaft gewandelt hat und man den Verband nicht für alles Negative verantwortlich machen kann. Dennoch wollen wir auf bestimmte Missstände aufmerksam machen und wählen hin und wieder auch einen raueren Ton. Anders findet man leider scheinbar kein Gehör", erklärt Zitzlsperger, der auch eine lange Liste, auf der über 100 Namen stehen, zusammengestellt hat. "Ich habe mit vielen im niederbayerischen Amateurfußball bekannten Leuten geredet, die es allesamt ähnlich wie wir sehen und von denen jeder mehr Praxis-Erfahrung hat als fast jeder BFV-Funktionär", betont der Sportgeschäftsinhaber. Angeführt sind unter anderem überregional bekannte Trainer- und Funktionärsgrößen wie Karsten Wettberg, Fred Arbinger, Uli Karmann, Alexander Geiger, Richard Maierhofer, Christian Dullinger, Norbert Ruhhammer, Sepp Holler und Markus Reischl sowie aktuelle und ehemalige Top-Spieler wie Jim-Patrick Müller, Sepp Weiß, Reinhold Traxinger, Manfred Köglmeier, Herbert Altmann, Manfred Stingl, Alois Seidl und Manfred Greilinger.



Dr. Christoph Kern steht vor allem mit Walter Zitzlsperger im regen Austausch und es kam auch schon zu persönlichen Treffen. "Du kannst jetzt entscheiden, ob ein ernsthaftes Interesse von deiner Seite besteht, oder ob du in naher Zukunft die Verantwortung für die Versäumnisse der letzten 10 bis 15 Jahre übernehmen musst", heißt es in einer E-Mail von Zitzlsperger und Rothmeier, die auch an verschiedene Medienvertreter ging, an Dr. Kern. Inwieweit der Schwabe und der BFV im Allgemeinen, die Appelle von Zitzlsperger und Rothmeier aufnehmen, bleibt allerdings abzuwarten. "Grundsätzlich suchen wir immer den Dialog im direkten Gespräch, gewiss aber nicht über einen Mail-Verteiler oder die Medien. Christoph Kern ist bei vielen Terminen unterwegs, sucht den persönlichen Kontakt mit ganz vielen Menschen und führt noch mehr Gespräche auf allen Ebenen", teilte BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth auf Nachfrage mit.

Aufrufe: 02.12.2022, 08:05 Uhr
Thomas SeidlAutor