Oberliga-Auswärtsspiele stehen für den TSV Schott Mainz und den SV Gonsenheim an. Während sich beim SVG ein verlässliches Sturm-Trio etabliert hat, ist der TSV noch auf der Suche nach beständigen Offensiv-Lösungen. Gut, dass wiederholt ein Abwehrspieler aushilft, der jüngst in Zeiskam aber noch ganz andere Probleme hatte.
Zahnspitzen verloren, Torriecher gefunden. Jan Wiltink erlebte nervenaufreibende fünf Minuten beim 1:0-Arbeitssieg des TSV Schott Mainz im Verbandspokal bei Jahn Zeiskam. „Ich kann gar nicht richtig sagen, was da passiert ist“, erzählt der 18-Jährige am Tag danach, als er gerade vom Zahnarzt kommt. Ein Schubser, eine Kollision mit einem anderen Gegenspieler („Schulter, Kopf, irgendwas Hartes“), und Wiltink sah die Spitzen zweier Schneidezähne fliegen. „Ich war erst einmal ziemlich irritiert und dachte, dass ich raus müsste. Ich stand schon unter Schock, hatte aber keine Schmerzen und konnte ganz normal weiterspielen.“
Erst einmal suchte der Fußballer im Kunstrasen nach den Zahnspitzen, ehe sein Trainer ihn gemahnte weiterzuspielen. Und sich einige Minuten danach über das 1:0 freute. „Warum auch immer er da vorne war“, wiederholt Samuel Horozovic seine Verwunderung aus dem 2:1-Sieg bei TuS Koblenz, wo Wiltink bereits traf. Es ist schon geplant, dass die Außenverteidiger sich einschalten. Aber so weit vorne drin? Der Linksverteidiger sah die Lücke im Strafraum, wurde von Rechtsverteidiger Silas Schwarz angespielt, traf. „Das war eine Überraschung“, grinst der Siegtorschütze, der sein Leben lang Abwehr spielt.
Fehlende Konsequenz im vorderen Drittel
Damit lenkte Wiltink das Spiel in erfolgreiche Bahnen. Jost Mairose hatte in der Startphase einen Elfmeter verschossen, Robin Rosenberger und Righteous Vodi suchten statt des freien Abschlusses noch mal den Mitspieler, Takero Itoi und Alexander Rimoldi ließen dicke Konterchancen aus – so musste der TSV beim Underdog bis zuletzt zittern, doch die Abwehr hielt. Und Wiltink hielt durch. „Ich habe eine Füllung bekommen, das wird wieder normal“, erzählt der Teenager. „Die abgebrochenen Stücke waren dann irrelevant. Ich denke, dass ich direkt weiterspielen kann.“
Damit steht einem Einsatz beim FV Engers (Samstag, 15.30 Uhr) nichts im Wege. Ein Gegner, den Horozovic zum Spitzenfeld zählt. Trainingseindrücke und die Videoanalyse des Spiels in Zeiskam sollen entscheiden, wie sehr die Startelf verändert wird. Vodi, versichert der TSV-Trainer, hätte sein Startelf-Debüt vom Mittwochabend auch in einem Ligaspiel bekommen: „Er hat hervorragend trainiert, diese Eindrücke bestätigt und, genauso wie Isi Wiegand auf der anderen Seite, ordentlich gewirbelt.“ Vorige Saison dribbelte das Duo die U19 noch zur Regionalliga-Meisterschaft. Aber auch Itoi drängt sich mit seinen vier Saisontoren auf. Vorne ist beim TSV personell noch viel Bewegung drin.
Ebenfalls in der Fremde tritt der SV Gonsenheim an, am Sonntag (15 Uhr) beim gut gestarteten Aufsteiger FV Eppelborn. Mit dem Neun-Tore-Trio Abdellatif El Mahaoui, Yannik Ischdonat und Royij Matsumura hat Trainer Anouar Ddaou ein äußerst verlässliches Offensiv-Gespann zur Verfügung. Die Wildpark-Elf hat zu ihrem Spiel gefunden, wie 16 Tore in drei Pflichtspielen – das 7:0 im Pokal bei Landesligist Grünstadt einbezogen – zeigen. In Lukas Rodwald, Nokouri Hangatta und Christian Jindra stehen auch die letzten drei fehlenden Eckpfeiler in diesem Monat vor der Rückkehr.