Seit Ende Oktober ist Marco Reifenscheidt Trainer beim VfR Wormatia Worms. Lediglich zwei Einheiten blieben dem 43-jährigen Westerwälder, um seine neue Mannschaft auf das Heimspiel gegen Koblenz vorzubereiten. Ein Kaltstart, auf den das Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern II folgte - einer weiteren aktuellen Spitzenmannschaft der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.
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Die Ausbeute: Na klar, die Ergebnisse der zwei ersten Reifenscheidt-Spiele passten den Wormaten nicht. Sowohl bei der Premiere gegen TuS Koblenz (0:2), wie auch auf dem Betzenberg (1:5) waren die Wormser weitgehend chancenlos. Gegen Koblenz galt die Prämisse, sich in der Defensive zu stabilisieren. Das gelang über weite Teile des Spiels zwar, ging aber völlig zu Lasten der eigenen Offensivabteilung, die sich keine gefährlichen Torchancen erarbeiten konnte. Dass die eigene Abwehr nicht unter massiven Druck geriet, lag auch an einem Gegner, der den Vorsprung souverän verwaltete, sich nicht von den Wormsern locken ließ und auch gar nicht mehr nach vorne spielen musste.
Ein völlig anderes Bild ergab sich bei der Auswärtspartie in Kaiserslautern: Bei der Torfabrik der Liga (70 FCK-Saisontore, die Wormatia steht bei 30) kamen auch die Wormser zu aussichtsreichen Abschlüssen. Da aber die FCK-Talente fünf ihrer zahlreichen Chancen verwandelten, war auch diese Partie frühzeitig entschieden. Im Anschluss haderten die VfR-Protagonisten angesichts eines verschossenen Elfmeters und eines aberkannten Tores mit dem „fehlenden Spielglück”. Ein Punktgewinn wäre mit Blick auf den Spielverlauf aber auch sehr glücklich gewesen.
Bleiben unter dem Strich zwei Spiele und null Punkte. Gegen zwei Topteams der Liga wohlgemerkt kein Weltuntergang. Festzuhalten ist aber: Positiv überrascht haben die Wormser in den ersten beiden Spielen unter Marco Reifenscheidt noch nicht.
Die Baustellen: Nach wie vor hapert es an vielen Stellen im Spiel der Wormatia. Vorne wie hinten. Die größte Baustelle ist und bleibt die eigene Defensive - 36 Gegentore beweisen das (Schlusslicht Auersmacher hat 35). In den vergangenen acht Spielen kassierten die Wormser 24 Gegentreffer, drei pro Spiel. Dass die Kader-Verantwortlichen der Wormatia an dieser Stelle in der Winterpause nachlegen wollen, ist bekannt.
Was zur Abwehr-Misere beiträgt: Mit Stefano Maier und Miguel Costa fallen zwei Innenverteidiger seit Saisonbeginn aus. Die Lastminute-Verpflichtung Illa Bocar Sy ist an der Alzeyer Straße schon wieder Geschichte – nach nur einem Einsatz. Weil in Kaiserslautern auch der nominell stärkste Abwehrspieler Ivan Smiljanic (nach Atemwegsproblemen) fehlte, starteten die Mittelfeldspieler Luca Jensen und Laurenz Graf im Abwehrzentrum neben Benjamin Franz, dem einzigen verbliebenen fitten Innenverteidiger.
Die Aufstellung: Große Veränderungen in der Startelf hatte Marco Reifenscheidt vor seinem ersten Spiel nicht angekündigt. Und überraschte dann doch mit einer Personalie: Berkan Küpelikilinc. Der Außenbahnspieler feierte unter dem neuen Trainer sein Startelfdebüt, verpasste es dabei aber, sich aufzudrängen. Stattdessen offenbarte er seine fehlende Matchpraxis. Übel nehmen kann man das dem Sommerneuzugang natürlich nicht. Und weil bislang auf der defensiven Außenbahn auch Talha Baylan, Pascal Nicklis, Nicolas Obas und Moritz Gotthardt nicht vollends überzeugten, könnten weitere Einsätze für Küpelikilinc zeitnah hinzukommen.
Von Kontinuität war auch im defensiven Mittelfeld in dieser Saison bislang nicht viel zu sehen. Neben Graf und Jensen liefen schon Kaan Özkaya, Sandro Loechelt und Nik Rosenbaum auf dieser wichtigen Position auf. Reifenscheidt ist auch an dieser Stelle gefordert, eine verlässliche Lösung zu finden.
Die nächsten Spiele: Wormatia-Torwart Luca Pedretti hatte im Anschluss des FCK-Spiels gesagt: „Jetzt kommen zwei Spiele, die wir unbedingt gewinnen müssen.” Nach den Duellen mit Koblenz und Kaiserslautern, in die die Wormser als Underdog gestartet sind, folgen Heimspiele gegen direkte Konkurrenten aus dem Tabellenmittelfeld. Der neuen Realität von Wormatia Worms. Niederlagen gegen diese Teams würden zu einem weiteren Abrutschen der inzwischen auf Platz acht gelisteten Wormaten führen.
Bis zur Winterpause stehen bis auf die Partie beim TSV Schott Mainz (30. November) noch insgesamt drei Heimspiele an, in denen die Wormser Spieler Erfolgserlebnisse feiern wollen. Los geht es am Wochenende gegen den FV Engers (Samstag, 14 Uhr, EWR-Arena), dem letzten Spiel der Hinrunde. Es folgen der Rückrundenstart gegen Viktoria Herxheim (23. November) und der Jahresabschluss gegen TuS Mechtersheim (7. Dezember).