
Worms. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Oberliga-Verein seinem Torwart einen eigenen Videoclip widmet. Doch nach dem 1:0-Sieg von Wormatia Worms beim FV Dudenhofen vor anderthalb Wochen widerfuhr Tobias Edinger genau diese Würdigung.
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Vor allem FVD-Kapitän Marvin Sprengling dürfte Albträume vom Wormser Keeper bekommen haben, so oft verhinderte Edinger vermeintlich sichere Treffer. „Ich hoffe, ich muss das nicht wiederholen“, blickt der 24-Jährige auf die neuerliche Reise in die Vorderpfalz. An diesem Mittwoch, 19.30 Uhr, geht es beim in den Abstiegskampf verstrickten Oberliga-Aufsteiger um den Viertelfinal-Einzug im Verbandspokal.
Tobias Edinger überragt im Ligaspiel in Dudenhofen
Und der ist wichtig, dem Club, den Spielern, dem Trainer. Auch wenn das, wie Anouar Ddaou sagt, intern nie so wirklich bekundet worden ist. Die Aussicht auf Titel und DFB-Pokal-Einzug verleiht dem Wettbewerb selbstredend dieselbe Priorität wie der Liga-Alltag. „Der Pokal ist sehr, sehr wichtig uns“, betont Edinger, „auch als Entschädigung an die Fans für die Derby-Niederlage.“
Nach dem 1:2 bei Arminia Ludwigshafen, wo Edingers Keeper-Kollege Kevin Urban reihenweise beste Torgelegenheiten zunichte machte, kam direkt Aufmunterung aus der Kurve. „Am Mittwoch zählt’s“, ist die Botschaft, die Edinger mitnahm. 2017/18 holten die Wormser letztmals den Pott, danach ging es noch zweimal ins Finale, aber nie wieder an die großen Fleischtöpfe, die der DFB-Pokal bereit hält.
Als Gonsenheimer Trainer war Ddaou bekannt dafür, den Pokal immer ernst zu nehmen, auch wenn es nur einmal zur – erstmaligen – Finalteilnahme reichte. „Es ist ein K.O.-Spiel, da muss man bei 100 Prozent sein, denn man kann seine Fehler nicht mehr korrigieren“, betont der 45-Jährige, der daher seine beste Elf spielen lassen dürfte. Und dafür voraussichtlich bis auf Leo Klein auf alle Spieler zurückgreifen kann.
Die Wormatia auswärts zuletzt nicht auf der Höhe
Sich noch einmal in Dudenhofen auf Edinger zu verlassen, wäre ein gewagtes Spiel. „Wir haben uns vom Gegner überrennen lassen, mit ihrer Lautstärke und Präsenz“, erinnert sich der Keeper an den glücklichen Dreier. Gemeinsam mit der jüngsten Niederlage sowie dem 2:2 in Gau-Odernheim zeichnet sich ein Muster ab: Daheim ist die Wormser Bilanz makellos, in der Fremde nehmen die Probleme zu. An der fehlenden Fan-Unterstützung liegt es jedenfalls nicht, wie Edinger betont.
„Wir müssen lernen, dass es nicht immer gut geht, wenn wir speziell in den Anfangsphasen nicht so da sind“, sagt der Torwart, „das dürfen wir auf keinen Fall wiederholen.“ Der FVD verfüge, allen voran durch Sprengling, über Einzelspieler, die einen Unterschied machen können. „Und sie sind eine zusammengeschweißte Einheit, die Spieler kennen einander in- und auswendig. Wir müssen den Kampf annehmen. Mittwochabend, Flutlicht, da wird viel los sein und Stimmung von außen kommen.“
„Wir müssen insgesamt besser und vor allem klüger verteidigen, noch wacher sein von Anfang an“, fordert Ddaou, „wir dürfen dem Gegner nicht das Zepter überlassen, was wir im letzten Spiel dort leider viel zu lange gemacht haben. Sie kommen gerade zu Hause über Intensität und Lautstärke auch von außen, laufen viel an, pressen, wollen Druck erzeugen. Davon dürfen wir uns nicht beeindrucken lassen.“ Nach zwei freien Tagen rechnet Ddaou trotz der Englischen Woche wieder mit einer frischen Mannschaft, die zudem nach der Niederlage von Ludwigshafen etwas gut zu machen hat.