2024-05-02T16:12:49.858Z

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Da hilft auch das Reklamieren seiner Mitspieler nicht: Schiedsrichter Marco Nierbergall zückt die Rote Karte und schickt Wormatia-Kapitän Sandro Loechelt (verdeckt) für ein grobes Foulspiel an Sören Klappert (am Boden) vom Platz.	Foto: Christine Dirigo/pakalski-press
Da hilft auch das Reklamieren seiner Mitspieler nicht: Schiedsrichter Marco Nierbergall zückt die Rote Karte und schickt Wormatia-Kapitän Sandro Loechelt (verdeckt) für ein grobes Foulspiel an Sören Klappert (am Boden) vom Platz. Foto: Christine Dirigo/pakalski-press

Wormatia Spiel wie verhext

„Slapstick“ bei 0:3-Niederlage gegen Engers +++ Kapitän fliegt vom Platz, Torjäger verschießt Elfer

Worms. Nach einer ersten Halbzeit, in der die Wormatia nach einer Roten Karte schon nach acht Minuten dezimiert war, die Angreifer Jan Dahlke am Pfosten (22.) und Daniel Kasper per Elfmeter (29.) die Führung verpassten, lenkte zur Krönung der 45 Minuten Wormser „Pech und Pannen“ VfR-Innenverteidiger Simon Ludwig den Ball in der Nachspielzeit zur Gäste-Führung in die eigenen Maschen (45+1.). Auf das VfR-Tor hatte der FV Engers bis dahin nicht ein einziges Mal geschossen.

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Und auch in der zweiten Halbzeit klebte der Wormatia das Pech förmlich an den Schuhen, sodass die Mannschaft von Peter Tretter nach kuriosen 90 Oberliga-Minuten trotz eines guten Auftritts dem Gegner aus dem Tabellenmittelfeld mit 0:3 (0:1) deutlich unterlag. Im Mittelpunkt der Partie stand ungewollt auch der Schiedsrichter Marco Niebergall, der mehrere strittige Entscheidungen zuungunsten der Wormser pfiff. Die Aufreger der Partie:

Platzverweis für Sandro Loechelt: Schon nach acht Minuten war die Wormatia nur noch zu zehnt auf dem Platz. Kapitän Sandro Loechelt war mit dem Fuß voran in seinen Gegenspieler Sören Klappert gegangen, ohne ihn dabei allerdings zu treffen. Dennoch zückte der Unparteiische auf Hinweis seines Linienrichters die Rote Karte. Zuvor hatte der Schiedsrichter den gelben Karton in der Hand gehalten, die angesichts der Härte des Einsteigens auch völlig gereicht hätte. Dass sich Klappert zudem wie wild auf dem Boden wälzte und den Eindruck vermittelte, er sei schwer verletzt, stieß den Wormsern ebenso sauer auf. Peter Tretter, der für sein lautstarkes Beschweren verwarnt wurde, sagte nach dem Schlusspfiff: „Diese Rote Karte war spielentscheidend.“

Tor von Daniel Kasper aberkannt: In der 24. Minute rauften sich die Wormatia-Spieler erneut die Haare. Torjäger Daniel Kasper hatte den Ball nach einem Schuss von Sturmpartner Dahlke per Abpraller über die Linie gestochert, der Schiedsrichter das Tor aber sofort aberkannt. Auch auf der Tribüne herrschte darüber Verwirrung. Hatte Gäste-Torwart Stefan Djordjevic den Ball sicher und seine Hand auf den Ball gelegt, ehe Kasper diesen ins Tor trat? Im Youtube-Livestream, das sprach sich in der EWR-Arena unter den Zuschauern schnell herum, war das Vergehen von der Hintertorkamera nicht zu erkennen. Also warum pfiff der Referee? Tretter klärte nach dem Spiel auf: „Der Schiedsrichter hat ein Handspiel gepfiffen. Nur das hat von uns keiner gesehen.“

Elfmeter Wormatia Worms: In der 29. Minute verstanden die Engers-Spieler die Welt dann nicht mehr. Nach einem leichten Kontakt im Strafraum war Wormatia-Wirbelwind Maximilian Fesser zu Boden gegangen und Niebergall hatte zum Entsetzen der Gäste auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Eine zu harte Entscheidung und angesichts der zuvor entstandenen Diskussionen eine Entscheidung mit „Gschmäckle“. Weil Loechelt schon unter der Dusche stand, übernahm Kasper die Ausführung des Strafstoßes und vergab prompt. Djordjevic, der ein überragendes Spiel machte, hatte die Ecke geahnt und den Ball mit einem Sprung nach links pariert.

Drei Gegentore für die Wormatia: Erstmals in dieser Saison kassierten die Wormser drei Gegentore in einem Spiel. Tretter sagte: „Vom Aufwand und Engagement kann ich meinen Spielern keinen Vorwurf machen, aber wir haben die Gegentore zu einfach bekommen.“ Zunächst lenkte Simon Ludwig eine Hereingabe, bei der die Wormatia-Fans den Ball zuvor im Aus gesehen haben wollen, ins eigene Netz (45+1.). Kurz nach der Pause köpfte dann Jonathan Kap den Ball nach einer Ecke über die Torlinie (47.), ehe Marcel Stieffenhofer – und das passte erst recht zu diesem gebrauchten Tag der Wormser – einen Eckball direkt ins Wormser Tor schlenzte (79.). Mehr Chancen hatte die Gäste, die zahlreiche Konter in der Schlussphase schlecht ausspielten, nicht. Dafür die Wormatia. Pfosten, Latte, mehrfach alleine vor dem Tor, Ball vor der Linie geklärt - alles war an diesem „VfR-Slapstick-Nachmittag“ dabei. Die strittigen Entscheidungen, die kuriosen Gegentore, zahlreiche vergebene Großchancen – Tretter sprach sogar davon, dass es ein solches Spiel wohl nur einmal im Jahrhundert gebe. „Aber Pech hin, Pech her – am Ende steht ein 0:3 und wie das Resultat am Ende zustande kommt, ist dann auch egal.“

Aufrufe: 03.3.2024, 10:47 Uhr
Stefan MannshausenAutor