Homburg. Nach dem Schlusspfiff sackten die Wormatia-Spieler zu Boden, schüttelten die Köpfe, vergruben ihre Gesichter in die Hände und konnten es nicht fassen. 3:4 (0:0) hatte die Mannschaft von Peter Tretter beim FC 08 Homburg nach einer dramatischen Schlussphase verloren. In einem unfassbaren, einem denkwürdigen Spiel – das den Abstieg der Wormser in die Oberliga besiegelte.
Trost von den mitgereisten VfR-Anhängern
Die mehr als 100 mitgereisten VfR-Anhänger honorierten den Einsatzwillen und die Leidenschaft ihres Teams mit lauten Anfeuerungen. Auch nach dem Abpfiff gab es aufmunternden Beifall der Fans für die Einstellung der Spieler. Vorwerfen kann man der Mannschaft in den vergangenen Wochen wirklich nicht viel. Für das Auftreten in den Spielen davor sicherlich umso mehr. Abgestiegen ist der Wormser Regionalligist nicht im Saarland, sondern in den Heimspielen gegen die direkte Konkurrenz. VfR-Trainer Peter Tretter war mit der Leistung seiner Spieler in Homburg ebenfalls einverstanden: „Wir haben wieder eine tolle Moral gezeigt”, sagte er und fand: „Wie wir das Spiel nach dem Rückstand wieder gedreht haben, spricht für uns.”
Nach einem eher ereignisreichen ersten Durchgang, in dem Homburg besser war, sich aber ebenfalls keine hochkarätigen Chancen herausspielen konnte, brachte Nils Fischer seine Farben nach Wiederanpfiff in Front. Ballgewinn, Lauf in die Tiefe und Abschlussstärke - der Stürmer stellte erneut seine Topform unter Beweis (49.). Doch die Glückseligkeit währte nicht lange, denn die Wormatia war im Deckungsverbund plötzlich anfällig. Zwei schön zu Ende gespielte Angriffe an die Grundlinie brachten die Hausherren in Führung. Einmal David Hummel (64.) und einmal Fanol Perdedaj (73.) mussten lediglich den Fuß hinhalten, um das Spiel zu drehen. Kapitän Lennart Grimmer fand: „Wir haben die Seitenverlagerungen der Homburger nicht verteidigt bekommen.”
Wormatia kommt nach Rückstand zurück
Doch dank Moral und Einstellung drehte nun Worms die Partie. Antreiber Jannik Marx aus einer Umschaltaktion (78.) und Ramzi Ferjani nach einem Freistoß (84.), trafen für die Gäste, die plötzlich „über dem Strich” in der Tabelle standen. Auch auf den Plätzen der Konkurrenz ging es wild zu. Alle Wormaten hofften und wurden dann am Ende knallhart auf den Boden der Tatsachen geholt. Zwei weitere vom VfR-Deckungsverbund schwach verteidigte Angriffe des FC 08 genügten, um das Spiel doch noch zu verlieren. Die FC-Torschützen: Perdedaj (87.) und Philipp Hoffmann (90+3.).
Ein unfassbares Auf und Ab, nach dessen Ende der Wormser Abstieg auch rechnerisch feststand. Norbert Hess, der Sportliche Leiter der Wormatia, konnte es nach Abpfiff nicht glauben: „Zwei Minuten vor Spielschluss standen wir noch über dem Strich, und jetzt sind wir weg”, schüttelte er nach einer „brutalen Schlussphase” den Kopf. „Wenn man wenigstens hoch untergeht und dann absteigt, aber so...”
Auch Tretter sprach davon, wie „weh”, die Art und Weise des nun Abstiegs tat. Nach einer Leistung, die so viel besser als viele Auftritte in dieser verrückten Saison war, sagte Grimmer enttäuscht: „Bitter, dass wir erst so spät in der Saison die richtige Mentalität und Einstellung in den wichtigen Spielen gefunden haben.” Der Abwehrspieler fühlte sich an ein Spiel aus der vorherigen Saison erinnert, in dem die Wormser auch einen späten Doppelpack kassierten. „In Trier (1:2 Anm. d. Red.) war das ähnlich. Nur dass wir nach der Niederlage am Ende noch aufgestiegen sind.” Der Unterschied dieses Mal: Dass einzige Glücksgefühl, dass die Wormatia in dieser Saison noch bleibt, wäre ein Sieg im Verbandspokal-Finale. Von der Regionalliga, das ist nun klar, müssen sich die Wormser nach dem abschließenden Heimspiel gegen Kassel erst einmal verabschieden.
Wormatia: Pedretti – Grimmer, Ferjani, Jeck, Damaceno (20- Holzemer, 73. Kasper) – Marx, Torres, Lorenzen, Gözütok (85. Münn), Sommer (73. Arcanjo Köhler) – Fischer.
Tore: 0:1 Fischer (49.), 1:1 Hummel (64.), 2:1 Perdedaj (73), 2:2 Marx (78.), 2:3 Ferjani (84), 3:3 Perdedaj (87.), 4:3 Hoffmann (90+3.).
Zuschauer: 1128.