2024-05-10T08:19:16.237Z

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Wormatia-Trainer Peter Tretter ist mit der Einstellung seiner Spieler nicht einverstanden.
Wormatia-Trainer Peter Tretter ist mit der Einstellung seiner Spieler nicht einverstanden. – Foto: Christine Dirigo/pakalski-press

Wormatia: Die Charakterfrage

Wormser Trainer Tretter hadert mit der Einstellung seines Teams +++ Ausgerechnet zwei Hoffnungsträger fallen aus

Worms. Während Co-Trainer Mario Cuc das Aufwärmprogramm leitete und Torwart-Trainer Christian Adam erste Übungen mit den drei VfR-Keepern absolvierte, unterhielt sich Wormatias Cheftrainer Peter Tretter vor Trainingsbeginn knapp 20 Minuten auf Höhe der Mittelfeldlinie in der EWR-Arena mit Jannik Marx. Der Leader wird in den anstehenden Wochen noch mehr Verantwortung tragen müssen, denn die Hoffnung, dass Kapitän Sandro Loechelt nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung gegen Koblenz schnell auf das Spielfeld zurückkehren wird, sind bei den Wormsern gering. Ein Ausfall, der nicht zu ersetzen ist.

Viele neue Gesichter im Wormatia-Training

Neben Loechelt fehlten in der ersten Einheit nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Koblenz viele weitere Wormatia-Spieler. Stefano Maier, Elias Holzemer, Jannik Sommer, Marco Bresser (alle krank) und Luis Kiefer (Uni) fehlten genauso wie Lennart Grimmer, der erst am Mittwoch wieder ins Training einsteigt. Dafür mischten mehrere A-Jugend-Spieler mit, sodass die Trainingsgruppe der Wormatia sofort ein anderes Gesicht bekam.

Ein anderes Gesicht fordert Trainer Peter Tretter von seiner Mannschaft auch im anstehenden Duell beim FSV Frankfurt (Freitag, 19 Uhr). Denn nach der Koblenz-Pleite war der Coach mit seinem Team hart ins Gericht gegangen. Nicht wenige waren in den Folgestunden auf den sozialen Kanälen der Meinung, dass die klaren Worte des 56-Jährigen angebracht gewesen waren. Tretter hatte seinen Spielern die Charakterfrage gestellt. Und sprach diesen einigen seiner Spieler sogar ab: “Es waren Jungs auf dem Platz dabei, die ihr Herz nicht für die Wormatia auf dem Rasen lassen.”

Der Trainer ist erfahren genug, um diese Einschätzung realistisch einordnen zu können. Tretter kennt den Abstiegskampf in Liga vier aus seiner Zeit beim FK Pirmasens. Er weiß, worauf es in dieser entscheidende Saisonphase in einer Mannschaft ankommt und hat bei der Wormatia offensichtlich das Gefühl, dass ihr ausgerechnet die wichtigen „Abstiegstugenden” fehlen. Der unbedingte Wille. Der leidenschaftliche Einsatz. In Pirmasens feierte Tretter mit einem eingeschworenen Haufen den Klassenerhalt. Mit Spielern, die aus der Region stammten und die sich gegen den Abstieg stemmten.

Spieler gesucht, die mit Einstellung vorangehen

Bei der Wormatia lassen sich diese Spieler aktuell gefühlt an einer Hand abzählen. Mit Einsatz und Leistung gehen Sandro Loechelt, Jannik Marx und Lennart Grimmer voran. Spieler wie Nils Fischer, Daniel Kasper, Niklas Jeck und Alexander Shehada bringen unermüdlichen Einsatz und reiben sich auf. Viele andere Spieler schwimmen mit, ein Aufbäumen von ihnen war auf dem Spielfeld gegen Koblenz nicht zu erkennen. Es ist ein Dilemma, dass es an Spielern zu mangeln scheint, die für die Wormatia durchs Feuer gehen würden. Viele Akteure, so macht es den Anschein, haben indessen im Hinterkopf, dass ihr Kapitel im Sommer an der Alzeyer Straße eh zu Ende ist. Volle Identifikation? Fehlanzeige.

Personalplanung in dieser Saison kein Erfolg

Die Kader-Verantwortlichen der Wormatia müssen sich vorwerfen lassen, im Sommer auf die falschen Neuzugänge gesetzt zu haben. Von den Verstärkungen haben sich Nils Fischer (trotz enttäuschender Torquote) und Niklas Jeck etabliert. Auch Ramzi Ferjani und Lucas Torres spielen eine ordentliche Saison. Unersetzlich sind sie nicht. Genauso wenig wie Offensiv-Routinier Jannik Sommer und die hochgehandelten Melvyn Lorenzen und Anil Gözütok, die zwar auf viel Einsatzzeit kommen, den Nachweis, die Wormatia sportlich vorwärtsgebracht zu haben, aber schuldig geblieben sind. Spieler aus dem eigenen Nachwuchs konnten sich kaum zeigen und kamen über Teileinsätze nicht hinaus.

Hoffnungsträger in den anstehenden Wochen bei der noch nicht verlorenen Mission Klassenerhalt sind also hauptsächlich die Spieler, die bereits vor der Saison im Kader der Wormatia standen. Dass mit Sandro Loechelt und Daniel Kasper zwei dieser Spieler nun ausfallen, ist für Trainer Tretter ein absolutes Horror-Szenario.

Aufrufe: 020.4.2023, 06:00 Uhr
Stefan MannshausenAutor