Im Frühjahr 2022 trafen die Verantwortlichen des VfB Neugattersleben eine schwere, aber unumgängliche Entscheidung. "Einem Neugattersleber Urgestein wie mir tat das bis tief in die Seele weh", erinnert sich Vereinspräsident Gernot Resch zurück an den Tag, an dem feststand, dass es beim Salzlandligisten nicht weitergehen wird. "Wir hatten einfach keine Spieler mehr", erzählt Resch. Die Mannschaft wurde während der laufenden Saison aus dem Betrieb zurückgezogen. "Wir als Vorstand waren an dem Punkt, dass es bei uns keinen Fußball mehr geben wird", ergänzt Resch.
Seit einiger Zeit rollt im 800-Einwohner-Ort aber wieder der Ball - auf Initiative einiger Kicker. "Wir kamen zu den Fußballern wie die Jungfrau zum Kinde", erzählt Resch. Sonntags habe der Vereinspräsident mehrere Male mitbekommen, dass Bewegung auf dem Sportplatz herrschte. "Da haben regelmäßig ein paar Jungs gekickt, die aus dem ganzen Salzlandkreis kamen und für die Neugattersleben der Mittelpunkt war. Ich habe mir das mal angeschaut, kam mit ihnen ins Gespräch und habe ihnen gesagt, dass sie unseren Platz gerne benutzen dürfen, wenn sie ihn in einem ordentlichen Zustand zurücklassen", erzählt Resch.
So lief es dann auch einige Zeit, bis die Freizeitkicker eines Tages von sich aus auf den Verein zukamen. "Sie haben uns gefragt, ob sie als VfB Neugattersleben nicht eine Mannschaft im Spielbetrieb an den Start bringen können", berichtet Resch. Zunächst sei der 63-Jährige durchaus skeptisch gewesen. "Nach dem Rückzug waren wir ein gebranntes Kind. Mit weniger als 18 bis 20 Mann braucht man eine Saison gar nicht zu starten", sagt Resch. Doch je enger der Austausch zwischen beiden Seiten wurde, desto mehr merkte der Präsident: "Die Jungs haben richtig Bock darauf."
Mit 24 Spielern könne man aktuell planen - nur hat die Sache einen Haken: Viele von ihnen sind derzeit noch bei anderen Vereinen aktiv. "Die Ablösen werden für uns ein Riesenproblem", sagt Resch deshalb. "Das ist aktuell die größte Herausforderung, das wird ein finanzieller Akt. Da hoffen wir auch auf das Verständnis der abgebenden Vereine", ergänzt der Präsident. Es gehe schließlich nicht darum, Spieler anderer Clubs abzuwerben oder große sportliche Erfolge zu feiern. "In erster Linie geht es uns darum, dem Fußball in Neugattersleben wieder ein Zuhause zu geben", sagt Resch. Und dahingehend konnte der Vereinspräsident in dieser Woche frohe Kunde übermitteln: "Aus dem ,vielleicht' ist jetzt zu 85 Prozent ein ,ja' geworden, dass wir nächste Saison eine Mannschaft in der 2. Kreisklasse stellen."
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