SV Pullach-Trainer Vinzenz Loistl hadert mit einfach hergeschenkten Toren. Die effizienten Gastgeber in Murnau sorgen für Unmut beim Trainer. Der Spielbericht.
Die ganze Bandbreite seiner bisherigen Leistungen zeigte der SV Pullach beim TSV Murnau. Dabei reichten die starken 20 Minuten nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen, der Landesliga-Aufsteiger vom Staffelsee nutzte die SVP-Schwächephasen eiskalt aus und gewann mit 3:1 (2:0), zum großen Ärger von SVP-Trainer Vinzenz Loistl.
„Ich bin schon ein bisschen sauer“, gab der Pullacher Coach zu. „Wir Trainer hatten den Jungs gesagt, dass Murnau vor allem über die Intensität kommt, über die Bereitschaft zu ackern, über die Zweikämpfe. Und das haben wir am Anfang alles total vermissen lassen. Wir haben erst ab der 35. Minute angefangen dagegenzuhalten. Murnau hat es dagegen in der ersten Halbzeit einfach und klar gespielt und aus zwei Chancen zwei Tore gemacht.“
Beim 1:0 durch Georg Kutter (5.) mag es auch eine Rolle gespielt haben, dass Torwarttrainer Carsten Altstadt den gesperrten Stammkeeper Leopold Bayerschmidt vertrat. Einen „Abstimmungsfehler“ sah Loistl, als Altstadt beim vorangegangenen langen Ball nicht aus seinem Kasten kam und seine Vorderleute stehen blieben. Der Coach wollte aber nur gegenüber dem Schlussmann ohne Wettkampfpraxis Nachsicht üben: „Das kann passieren, aber als Verteidiger muss ich dann beim Gegenspieler bleiben und darf mich nicht darauf verlassen, dass der Torwart rauskommt.“ Vor dem 2:0 (26.) sah Loistl zu viel „klein-klein“ und dann einen einfachen Abspielfehler, Murnau steckte den Ball schnell durch, zwei Spieler liefen auf Altstadt zu, Manuel Diemb schob ein.
„Es war eine superenttäuschende erste Halbzeit, in der wir als Mannschaft bis auf ganz wenige Ausnahmen versagt haben. Wir waren nicht gierig und nicht willig“, schimpfte Loistl, der dann das andere Gesicht seines Teams zu sehen bekam: „Wir kommen aus der Pause und spielen sie 20 Minuten schwindlig. Das war eine richtig gute Phase.“
Plötzlich schien wieder alles möglich, Leander Wunder verkürzte mit einem schönen Weitschuss (59.), Noah Kotb hatte kurz darauf die große Ausgleichschance. „Das haben wir leider nicht optimal ausgespielt“, so Loistl, der sich aber viel mehr über das ärgerte, was nach dieser verpassten Gelegenheit, so etwa ab der 65. Minute, passierte: „Da war es, als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte.“ Die Raben verfielen nun wieder in einen ähnlichen Modus wie zu Beginn und gestatteten Diemb nach einer einfachen Flanke unbedrängt das 3:1 (74.). Loistl war nun endgültig bedient: „Wir sind Punktelieferanten, weil wir zu viele Tore einfach herschenken.“