2024-04-19T07:32:36.736Z

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Das tut weh: Interimstrainer Gorenzel und seine Spieler waren nach der klaren Heimpleite gegen Verl bedient.
Das tut weh: Interimstrainer Gorenzel und seine Spieler waren nach der klaren Heimpleite gegen Verl bedient. – Foto: Oryk HAIST

„Wir sind Löwen und ihr nicht!“: Fans watschen 1860 ab – und drehen sich beim Spiel um

„Bodenlose Leistung gegen Verl

Der TSV 1860 München liefert das nächste Debakel: 0:3 im eigenen Stadion gegen Verl. Für die Fans ist offenbar eine Grenze erreicht.

München – Anlass für eine Extra-Portion Motivation für den TSV 1860 hatte es eigentlich schon vor dem Sonntag gegeben. Fast ausnahmslos hatte die Drittliga-Konkurrenz um die Aufstiegsplätze ihre Partien vergeigt: Wiesbaden verlor gegen Aue, Saarbrücken gegen Ingolstadt, Osnabrück blamierte sich mit 2:3 daheim gegen Bayreuth und Dresden spielte nur remis gegen Viktoria Köln.

„Bodenlos“, „an Peinlichkeit nicht zu überbieten“: TSV 1860 blamiert sich zu Hause gegen Verl

Wie aus dem Nichts hätten die Löwen mit einem Sieg gegen den SC Verl also wieder bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz heranrobben können! Doch am Ende setzte es eine 0:3-Heimpleite gegen den Dorfclub – noch dazu war es ein verdientes Ergebnis nach einer „bodenlosen“ Leistung, wie Phillipp Steinhart urteilte. Auch Ex-Löwe Sascha Mölders ordnete via Instagram die Vorstellung der Sechziger ein: „Ich bin sprachlos – an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten!

Lange Gesichter in der West: Die Löwen-Fans sahen eine desaströse Leistung ihrer Elf.
Lange Gesichter in der West: Die Löwen-Fans sahen eine desaströse Leistung ihrer Elf. – Foto: Ulrich Wagner

Die Forderung der Westkurve nach den enttäuschenden letzten Wochen beim TSV: „Herz, Leidenschaft, Wille: Gebt alles für Sechzig“ stand auf der blau-weißen Zaunfahne, womit sich die Fanszene der Marschroute von Interimstrainer Günther Gorenzel anschloss. „Wir müssen zu hundert Prozent präsent sein“, hatte der vorgegeben und veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:2-Debakel von Meppen auf gleich vier Positionen. Der Wechsel im Tor war dabei die dickste Überraschung, dort spielte Ersatzmann Tom Kretzschmar (Marco Hiller fehlte mit Magen-Darm-Infekt).

1860 kassiert Pfiffe zur Halbzeit – dann drehen sich die Fans sogar um

Hinein also in die erste Halbzeit. Und, zumindest in diesem Bericht, am besten gleich wieder hinaus. Höhepunkte im Löwen-Spiel? Fehlanzeige. Wenn es eine Tor-annäherung gab, dann durch die Gäste. Da gab’s Kopfbälle auf das Tor der Löwen – einer vom Sportclub, einer von Löwe Stefan Lex, der Glück hatte, dass Kretzschmar zur Stelle war. Auf der anderen Seite versuchte es in der 44. Minute Jesper Verlaat, danach begleiteten Pfiffe die Löwen in die Kabine. Garniert vom abermaligen Kommando aus der Kurve: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“

Und dann schlug der Sportclub zu. Über rechts fand der Ball den Weg in Sechzigs Fünfmeterraum, Verlaat konnte nicht wirklich klären und Verls Maximilian Wolfram musste nur einschieben (52. Minute). „Mit diesem individuellen Fehler bricht der Glaube der Spieler in einer gewissen Art und Weise zusammen“, sollte Gorenzel später die anschließende Schockstarre seiner Mannschaft erklären. Die Fans auf drei Tribünen schauten pfeifend dem Geschehen auf dem Rasen zu, während die Westkurve dem Spiel buchstäblich den Rücken kehrte. Dass den Freistoß vor dem 0:2 durch Jesse Tugbenyo (78.) ausgerechnet Ex-Bayer Oliver Batista Meier trat, war dann Ironie des Schicksals. Nach dem 0:3 (Joscha Wosz, 90.): höhnischer Applaus von allen Seiten. Die Abschiedworte aus dem Westen: „Wir sind Löwen und ihr nicht!“

Nächstes Löwen-Debakel: Muss Gorenzel jetzt gehen? Beierlorzer zögert

Sechzig-Kapitän Stefan Lex meinte nach dem Abpfiff: „Wir müssen da irgendwie rauskommen, im Moment ist es bitter. Man sieht, wie verunsichert wir sind.“

Ratlosigkeit: Der TSV 1860 steckt in der Negativspirale.
Ratlosigkeit: Der TSV 1860 steckt in der Negativspirale. – Foto: Eibner-Pressefoto/Heike Feiner

Dass Gorenzel weiter Löwe sein wird, ist nach den mageren Leistungen zuletzt nach Informationen unserer Zeitung zumindest nicht mehr hundertprozentig sicher. „Ich weiß von nichts anderem“, sagte er dazu. Und zur Trainerfrage: Mit dem Wunschkandidaten (Achim Beierlorzer) seien noch immer „entscheidende Punkte“ zu klären. Beierlorzer feilscht mit RB Leipzig um eine Abfindung zur Vertragsauflösung. Solange die nicht erfolgt ist, kann Beierlorzer bei Sechzig nicht unterschreiben. Er blockiert sich (bisher) selbst. Und damit auch jede Aussicht auf Besserung in Giesing. (Jacob Alschner)

Aufrufe: 020.2.2023, 09:01 Uhr
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