2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Markus Vogt und Andreas Hoiß (mit Kappe) haben den ASV Habach in die Bezirksliga geführt.
Markus Vogt und Andreas Hoiß (mit Kappe) haben den ASV Habach in die Bezirksliga geführt. – Foto: andreas mayr

„Wir sind Habacher und wir spielen Habacher Fußball“ – Das steckt hinter dem Erfolg des ASV

ASVH feiert Aufstieg in die BZL

Nach zehn Jahren Kreisliga schaffte der ASV endlich den Aufstieg. Erfolgsgaranten waren das Trainerduo Vogt und Hoiß sowie Mentalcoach Sillmann.

Habach – Das mentale Problem lässt sich nicht wegdiskutieren. Wer so oft kurz vor dem Ziel eingeholt wurde wie der ASV Habach, der verliert irgendwann den Glauben an sich selbst. Jetzt, nach dem großen Triumph in der Kreisliga, lässt sich darüber offen sprechen. An diesem Punkt kommt Stefan Sillmann ins Spiel. Der Mentalcoach wohnt nur ein paar Meter vom Habacher Sportplatz entfernt.

Betreut hat er vom Manager bis zum Sportler alle schon einmal. Eines Abends im Sommer 2022 riefen die Habacher Fußballer, die er bestens kennt, an. Mal wieder hatten sie in einem knappen Aufstiegsrennen nur den dritten Platz belegt. Sie sagten, frei memoriert, versteht sich: Wir brauchen dich. Niemals hätte sich Sillmann aufgedrängt, sagt er.

Aber wie sie um Hilfe baten, half er. So ist seine Art. Was er geschafft hat, lässt sich am besten bildlich verdeutlichen: Sillmann löste den Pfropfen, der das Wasserrohr blockiert. Heraus schoss die volle Ladung Habacher Herz- und Leidenschaftsfußball.

Das Habacher Mantra von Kameradschaft und Zusammenhalt

Wie ihm und den Trainern Markus Vogt sowie Andreas Hoiß das gelang? Von Tag eins an hämmerten sie den Männern ihre Talente ein. „Wir sind Habacher und wir spielen Habacher Fußball“, so nennt es Stefan Sillmann. Diesen Markenkern stärkten sie bei jeder Gelegenheit. Auf das Trainingslager weisen die Coaches hin. Ein Hotel, zwei Mannschaften, drei Nächte, vier Tage, 39 Mann.

„Da habe ich den Spirit entdeckt“, sagt Markus Vogt. Natürlich beginnt und endet alles bei den Trainern. In den Jahren davor hat der Verein mit externen Lösungen experimentiert. Aber die fanden sich nicht zurecht in einem so diffizilen Ökosystem wie Habach. „Hier funktioniert es nur mit Habachern“, sagt Stefan Sillmann.

Für Außenstehende mag das schwer zu greifen sein, dieses Mantra von Kameradschaft und Zusammenhalt, das in vielen Vereinen verloren gegangen ist. „Der Clou ist, dass du Freund und trotzdem Vorbild bist. Das geht nur in so einem Team“, sagt Markus Vogt. Er und Kollege Hoiß steuern die Mannschaft höchst unterschiedlich. Der Anda, so erzählen sie’s in Habach, tritt in der Kabine auch mal einen Tisch um. „Bei ihm pumpt das ASV-Herz“, sagt Markus Vogt.

ASV legt viel Wert auf Fitness und ermöglicht so den Hochtempo-Fußball

Der Hoiß’sche Fußball verlangt Fitness, so war’s schon in dessen aktiver Zeit, als er stets zu den fittesten zählte. „Darauf haben wir viel Wert gelegt, damit wir unser schnelles technisches Spiel über außen durchhalten können“, erklärt Andreas Hoiß. Seinen Spezl Markus Vogt nennt er den „Taktikfuchs“.

Vogt hat Habach zu einer Hochtempo-Mannschaft geformt mit den beiden Trabern auf den Außenpositionen, Tobias Habersetzer und Michael Baumgartner, sowie den Fußballkünstlern Felix Habersetzer, Maximilian Kalus und Maximilian Feigl in der Mitte. „Markus hat die taktische Cleverness“, lobt Hoiß. Der Aufstieg in die Bezirksliga wird untrennbar mit ihren beiden Namen verbunden sein.

Nächste Saison Bezirksliga: unter anderem Partnerklub Bad Heilbrunn in der Gruppe

Wo Habach nun sein Image des ewigen Verlierers abgeschüttelt hat, „geht der richtige Fußball los“, sagt Markus Vogt. Ein beträchtlicher Teil der ganzen Freude über die Meisterschaft ist ja Vorfreude auf die Oberlandliga, die sie nun erwartet. Die Gegner heißen Murnau, Penzberg, Raisting, Wolfratshausen und Bad Heilbrunn, der Partnerklub, mit dem Habach eine Freundschaft unterhält. „Die haben die gleiche Mentalität wie wir, bloß wir können ein bisserl mehr trinken“, scherzt Andreas Hoiß.

Die Heilbrunner zogen damals direkt weiter in die Landesliga. Ähnliches zu erwarten, das wäre vermessen. Der ASV lebte stets gut damit, tiefzustapeln. Gewiss wird er viele Gegner ins Stolpern bringen. An einigen Wochenenden „wird die 500-Zuschauer-Marke geknackt“, ist Andreas Hoiß überzeugt. Dieser Platz und dieser Klub haben etwas Anziehendes an sich. Eine positive Energie. Eine Zeitlang hat es gedauert, bis sich diese Kraft vollends auf die eigene Mannschaft übertragen hat.

Wie singen sie auf Mallorca, wohin die Abschlussfahrt des ASV ging, derzeit so schön: Der Zug hat keine Bremse. Nein, Habach bremst sich nicht mehr selbst aus. Dafür müssen jetzt schon die Gegner sorgen. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 014.6.2023, 06:22 Uhr
Andreas MayrAutor