2023-06-02T12:20:29.853Z

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Die Kleinfeld-Herren des SV Germania Nedlitz.
Die Kleinfeld-Herren des SV Germania Nedlitz. – Foto: Verein

"Wir sind glücklich und froh, dass wir noch das Kleinfeld haben"

Unser Fußball, unsere Vereine: Wie der SV Germania Nedlitz auf dem Kleinfeld sein Glück gefunden hat

Mit der Serie "Unser Fußball, unsere Vereine" wollen wir die Amateure während der Zeit der irrsinnigen WM in Katar noch mehr in den Fokus setzen, wollen euch Clubs aus den verschiedenen Spielklassen des Bundeslandes und ihre Geschichten vorstellen. Im sechsten Teil präsentieren wir den SV Germania Nedlitz, der in Magdeburg auf dem Kleinfeld sein Glück gefunden hat.

Als der SV Germania Nedlitz zum letzten Mal eine Mannschaft im Großfeld-Spielbetrieb hatte, sah die Fußballwelt im KFV Jerichower Land noch anders aus. 17 Teams mischten damals in der Saison 2014/15 in den zwei Kreisliga-Staffeln mit. Seitdem hat sich das Starterfeld mehr als halbiert. Heute sind es nur noch sieben Vertreter, die im KFV-Unterhaus den Titel ausspielen. Auch die Nedlitzer sind von dieser Bildfläche verschwunden - doch der Ball rollt in der 600 Einwohner zählenden und zu Gommern gehörenden Ortschaft immer noch.

Seit 15 Jahren im Kleinfeld-Spielbetrieb dabei

Denn schon seit anderthalb Jahrzehnten gehören die Germanen regelrecht zum Inventar des Kleinfeld-Spielbetriebs des Stadtfachverbandes Magdeburg. "In der Saison 2007/08 waren wir das erste Mal dabei", erinnert sich Vereinsvorsitzender Henrik Hartmann: "Damals haben wir noch in der Kreisoberliga gespielt und hatten bei den Herren zu viele Spieler für eine Mannschaft." Mit der Zeit hat sich das allerdings deutlich verändert. "Die Spieler wurden älter, sie wurden Väter, die Prioritäten haben sich verändert", erklärt Hartmann. Als Spielgemeinschaft mit der SG Union Ziepel konnte der zunehmende Personalmangel noch halbwegs aufgefangen werden, im Sommer 2015 war es dann aber endgültig vorbei: Der Großfeld-Fußball verschwand aus Nedlitz.

Auch auf dem Kleinfeld - wie hier im Spiel gegen Arminia Magdeburg - geben die Nedlitzer vollen Einsatz.
Auch auf dem Kleinfeld - wie hier im Spiel gegen Arminia Magdeburg - geben die Nedlitzer vollen Einsatz. – Foto: Christian Fromme

"Wir sind glücklich und froh, dass wir immerhin noch das Kleinfeld haben", sagt Hartmann. "Das erlaubt uns, als Verein am Leben zu bleiben." Dabei ist der Spielbetrieb im sieben gegen sieben in der Landeshauptstadt durchaus verschrien - immerhin nehmen am Ligabetrieb des SFV Magdeburg inzwischen (inklusive der auswärtigen Vertreter) deutlich mehr Teams auf Klein- als auf Großfeld teil (24 zu 18). "Es wird häufig so getan, als würden wir den Vereinen die Spieler wegnehmen, aber wer unbedingt auf Großfeld spielen möchte, der tut das auch", ist sich Hartmann sicher. Auch die Betitelung als "Freizeit Herren" könnte für Irritation sorgen. "Das erweckt den Eindruck, als würden die Ergebnisse egal sein. Ich kenne aber niemanden in der Liga, der nicht spielt, um zu gewinnen", erklärt der 35-Jährige.

Zugänge mit Landesliga- und Verbandsliga-Erfahrung

Gewinnen wollen auch die Nedlitzer - in jedem einzelnen Spiel. Fünfmal ist das in der laufenden Saison der Stadtliga (der höheren der beiden Kleinfeld-Spielklassen) bereits gelungen. Mit 17 Zählern stehen die Germanen aktuell hinter dem TSV Niederndodeleben und dem VfB Ottersleben auf dem dritten Platz. Die sportlichen Erfolge sind aber gar nicht mal das Wichtigste: "Wir wollen so lange in Magdeburg mitspielen, wie wir dürfen", nennt Hartmann als übergeordnetes Ziel. Was passieren würde, wenn dieses Teilnahmerecht, welches das SFV-Präsidium den auswärtigen Teams Jahr für Jahr neu ausspricht, eines Tages nicht mehr erteilt wird? "Das möchten wir uns nicht ausmalen", antwortet Hartmann.

Aktuell zählt der Kader nach einigen Zugängen im Sommer - darunter höherklassig erfahrene Kicker wie Marcus Kloska (Union Heyrothsberge) oder Ramon Schröder (SSV Gardelegen) - insgesamt 14 Mann im Alter zwischen 25 und 48 Jahren. "Für Großfeld wäre das einfach zu wenig. Das braucht man mit weniger als 20 Spielern gar nicht anzugehen", sagt Hartmann. Darum liegt der Fokus auf dem Kleinfeld - und auf dem Nachwuchs. "Ohne Jugend geht es nicht", weiß der Vereinsvorsitzende. Auf eine F-Junioren-Mannschaft und eine D-Junioren-Spielgemeinschaft mit Heyrothsberge können die Nedlitzer aktuell verweisen. Für die Kleinfeld-Herren dürfte der eigene Nachwuchs der Germania allerdings erst mit 25 Jahren auflaufen - da liegt die Altersbegrenzung. "Das ist schon eine komische Situation", findet Hartmann, der auch über die Magdeburger Region hinaus Chancen für das Kleinfeld sieht. Doch vielleicht wächst in Nedlitz auch eine neue Generation heran, die an alte Zeiten anknüpft: "Es wäre sicherlich cool, wenn bei uns eines Tages nochmal auf dem Großfeld gespielt werden würde."

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Aufrufe: 026.11.2022, 19:00 Uhr
Kevin GehringAutor