Effiziente Peitinger schaffen mit 2:1-Heimsieg gegen Lohhof Rückkehr in Bezirksliga. Nach dem Hinspiel stand am Samstag noch alles offen.
Unmittelbar nach dem Abpfiff brachen alle Dämme. Die Ersatzspieler, das Trainerteam und zahlreiche Fans stürmten den Platz, um jeden einzelnen Spieler zu umarmen und zu herzen. Es war eine Mischung aus Erleichterung, Freude und grenzenlosem Jubel, die nach dem 2:1 (1:0)-Heimerfolg des TSV Peiting im zweiten und entscheidenden Relegationsspiel gegen den SV Lohhof folgte. Das Hinspiel hatte 1:1 geendet. Damit schaffte es der TSV nach zwei vergeblichen Versuchen in den vergangenen Jahren diesmal, über die Zusatzschichten in der Relegation aufzusteigen und nach genau zehn Jahren in die Bezirksliga zurückzukehren.
„Wahnsinn“. Das war das Erste, was TSV-Coach Thomas Fischer dazu einfiel, nachdem sein Team im vierten Spiel innerhalb von zehn Tagen die letzten Kraftreserven mobilisiert hatte, um letztlich die extrem starken Lohhofer zu bezwingen. „Wir sind den schwerstmöglichen Weg gegangen. Wir hatten das nötige Glück. Die Jungs haben aber auch eine wahnsinnige Mentalität bewiesen“, urteilte Fischer mit Blick auf die intensiven vier Partien, in denen seine Mannschaft ungeschlagen blieb.
„Der Aufstieg ist aber nicht nur ihr Verdienst, sondern auch der des ganzen Vereins. Ein großer Dank gilt auch meinem Co-Trainer Mathias Stohr“, lobte Fischer. Nach Ansicht des Peitinger Trainers waren viele Bausteine nötig, um diesen Erfolg, den das Team auch seiner hohen Effektivität zu verdanken hatte, realisieren zu können.
Dabei sah es für die Peitinger in der ersten Hälfte noch gar nicht nach Bezirksliga aus. Die Lohhofer, die von über 50 extrem lautstarken Fans nach vorn gepeitscht wurden, bestimmten eindeutig das Geschehen. Die nervösen Hausherren leisteten sich viele Stockfehler und rannten dem Gegner, der ohne Spielertrainer Daniel Suck angereist war, meist hinterher. „Wir haben uns schwer getan, in die Zweikämpfe zu kommen, was auch daran lag, dass einige körperlich am Ende waren“, bekannte Fischer.
Gut, dass TSV-Schlussmann Julian Floritz von der ersten Minute an hellwach war. Den gefährlichen Schuss von Martin Hirn lenkte er mit einer starken Parade an die Latte (12.). Beim 25-Meter-Kracher von Ante Kraljevic, der knapp über den Kasten ging, brauchte der TSV-Keeper nicht eingreifen (19.). Dafür war er bei der zweiten Chance von Kraljevic, die er zur Ecke klärte, wieder gefordert (29.). Kurz davor hatten die Peitinger Fans unter den 700 Zuschauern erkannt, dass die Mannschaft ihre Unterstützung braucht.
Die stimmliche Unterstützung übertrug sich auch auf den Platz. Die Hausherren fanden langsam besser ins Spiel. Zudem profitierten sie von einer Zeitstrafe gegen Lohhofs Abwehrchef Arjanit Kelmendi (41.), der sich mit Florian Meier in die Haare bekommen hatte. „Das war der Wendepunkt“, urteilte Fischer. Sein Team spielte in Überzahl fortan mehr nach vorn.
Das zahlte sich unmittelbar vor der Pause aus. Eine von Meier getretene Ecke verlängerte Elias Heiß am kurzen Pfosten mit dem Kopf. Matthias Lotter stand zwei Meter vor dem Kasten völlig blank und hatte keine Mühe, zum 1:0 einzuköpfen (45.). „Ein Treffer aus dem Nichts“, waren sich einige TSV-Fans in der Halbzeit einig.
Die schmeichelhafte Führung gab den Hausherren in der zweiten Hälfte Sicherheit. Bei den Lohhofern lief es dagegen nicht mehr so rund wie im ersten Abschnitt. Erst nach einer Stunde kam Luan da Costa, der eine Freistoßflanke auf das Tornetz köpfte, wieder zu einer Möglichkeit (59.). Genauer zielte wenig später auf der anderen Seite Florian Wörle. Nachdem der sehr gut leitende Unparteiische nach einem Foul an Lotter auf Vorteil entschieden hatte, schlenzte Wörle die Kugel aus 20 Metern platziert zum 2:0 in den Winkel (63.). Kurz danach kamen die Lohhofer nach einem abgewehrten Schuss nicht an den Ball (66.). Die vorzeitige Entscheidung verpasste dann Marius Klein, der nach einem Ballverlust der Gäste freie Bahn hatte, jedoch an SVL-Schlussmann Fabio Bove scheiterte (77.).
Lohhof stemmte sich in der Schlussphase dann aber doch noch vehement gegen die drohende Niederlage. Kelmendi (81.) und Kraljevic (85.) verpassten den Anschlusstreffer nur knapp. Der fiel dann aber doch noch. Nach einer Ecke machte Max Fuchs die Partie mit dem 2:1 nochmal richtig spannend (86.). Die Peitinger quetschten die letzten Tropfen an Kraftreserven aus dem Tank.
Sie warfen sich in jeden Schuss, ließen sich im Zweikampf nicht abschütteln und droschen jeden Ball aus der Gefahrenzone. Die Gäste aus dem Münchner Norden kamen so zu keiner wirklichen Chance mehr. Dann war diese Zitterpartie für Peiting nach sechs Minuten Nachspielzeit beendet und die Sause, inclusive Bierdusche für den Coach, nahm ihren Anfang. (Roland Halmel)