2025-12-03T05:51:34.672Z

Allgemeines
– Foto: Verein

"Wir hatten nur 16 Leute - versucht haben wir es trotzdem"

FuPa-Adventskalender #11 +++ Wie der Fußball in Rodleben zu einem neuen Verein gekommen ist

Weihnachten steht vor der Tür. FuPa Sachsen-Anhalt möchte die Zeit nutzen, um jeden Tag einen Verein aus der Kreisklasse und Kreisliga vorzustellen. Im elften Teil blicken wir auf den 1. FFV Rodleben, der seit 2023 am Spielbetrieb teilnimmt.

Der SV Chemie Rodleben war in der 1400-Einwohner-Ortschaft westlich von Roßlau über Jahrzehnte die Anlaufstelle für Fußballer und eine feste Institution in der Region. In der Saison 2013/14 gelang sogar noch einmal der Gewinn der Kreismeisterschaft in Anhalt und damit der Aufstieg in die Landesklasse. Heute wird in Rodleben immer noch Fußball gespielt - oder besser gesagt: wieder. Denn der SV Chemie Rodleben ist seit einigen Jahren Geschichte.

Aus dem SV Chemie Rodleben wird der 1. FFV Rodleben

"Während der erfolgreichen Zeit Anfang der 2010er Jahre hat der damalige Vorstand finanziell nicht gut gearbeitet", erzählt André Borowski. Der 33-Jährige ist dem Fußball in Rodleben seit mehr als zwei Jahrzehnten eng verbunden. Er kickte damals selbst viele Jahre für den SV Chemie, er engagiert sich heute beim 1. FFV Rodleben - dem inoffiziellen Nachfolger - als spielender Co-Trainer, Abteilungsleiter und in der Vorstandsarbeit. "Die finanziellen Probleme waren damals so gravierend, dass man die Insolvenz nicht mehr verhindern konnte", berichtet Borowski.

Zwei Jahre lange bildete der SV Chemie Rodleben eine Spielgemeinschaft mit der SG Grün-Weiß Dessau.
Zwei Jahre lange bildete der SV Chemie Rodleben eine Spielgemeinschaft mit der SG Grün-Weiß Dessau. – Foto: Nadine Duderstädt

Auch personell stand der Fußball in Rodleben - dort, wo es jahrelang stets zwei eigenständige Herrenmannschaften gegeben hatte - zu dieser Zeit unter keinem guten Stern mehr. "Wir sind 2019 eine Spielgemeinschaft mit der SG Grün-Weiß Dessau eingegangen, haben zusammen zwei Teams gestellt", erzählt Borowski. Doch eine langfristige Lösung war das nicht. Erst recht nicht an dem Punkt, als der SV Chemie abgewickelt wurde. "Damals stand der Fußball in Rodleben an einem Scheidepunkt", erinnert sich Borowski.

Teilnahme am Spielbetrieb bleibt im ersten Jahr verwehrt

Doch ihn und einige Mitstreiter war damals klar: "So sollte es nicht enden." Sie gründeten mit dem 1. Fußball- und Fechtverein (FFV) Rodleben im Jahr 2022 einen neuen Verein - auch wenn die Mission Spielbetrieb damals ziemlich ambitioniert gewesen ist. "Wir hatten nur 16 Leute - versucht haben wir es trotzdem", sagt Borowski und ergänzt: "Wir haben damals viele vereinslose Spieler angesprochen und so nahm es seinen Lauf. Innerhalb eines Dreivierteljahres waren wir bei 25 Aktiven." Doch der Fußball in Rodleben stand erneut vor einer gewaltigen Hürde.

Der SV Chemie Rodleben verschwand, dafür kam der 1. FFV Rodleben neu dazu.
Der SV Chemie Rodleben verschwand, dafür kam der 1. FFV Rodleben neu dazu.

Weil die Meldung der Mannschaft nicht fristgemäß gewesen sei und Spielpläne schon fertig gewesen seien, durfte der 1. FFV nicht am Spielbetrieb des KFV Anhalt-Bitterfeld (der den Fußball in Anhalt damals schon organisiert hatte) teilnehmen. "Eine Toleranz gab es seitens des Verbandes nicht", sagt Borowski. Und auch ein spontan angestrebter Wechsel in den Spielbetrieb des KFV Wittenberg wurde damals aus Anhalt-Bitterfeld verhindert. "Wir wollten einfach nur spielen, aber durften es nicht. Das hätte - so kurz nach der Gründung - schon wieder das Ende bedeuten können", weiß Borowksi und ergänzt: "Das ist einfach schade, weil man doch über jeden Verein froh sein sollte, der dabei ist."

Kreisligist verzeichnet positive Entwicklung mit jungen Spielern

Doch viele Spieler hielten in der schwierigen Situation zur Stange. "Obwohl wir dann ein Jahr lang nur trainiert haben und Testspiele absolvieren konnten, blieben die meisten dabei", berichtet Borowksi. Mit zwölf Monaten Verzögerung stieg der 1. FFV zur Spielzeit 2023/24 in den Betrieb der Kreisliga Anhalt ein. "Jetzt sind wir in der dritten Saison und haben 31 Spieler im Kader", berichtet der Abteilungsleiter über die positive Entwicklung. Viele von ihnen sind noch jung und hatten "schon in der Jugend für Chemie Rodleben gespielt, waren dann aber weggegangen, weil es keinen Nachwuchs mehr gab", so Borowksi.

Das würden die Verantwortlichen in Zukunft gerne ändern. "Wir wollen wieder eine Jugend aufbauen", betont der Abteilungsleiter: "Nur so wird es möglich sein, einen Verein am Leben zu erhalten." Denn so viel ist klar: Nach dem bitteren Ende vom SV Chemie und dem schwierigen Start des 1. FFV soll der Fußball in Rodleben noch lange weiterbestehen. "In der Kreisliga sind wir realistisch betrachtet aktuell schon gut aufgehoben", sagt Borowksi. Im Hinterkopf lebt aber natürlich der Traum, "eines Tages wieder an die erfolgreichen Tage des Rodlebener Fußballs anknüpfen zu können."

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Aufrufe: 011.12.2025, 20:15 Uhr
Kevin GehringAutor