Wir Fußballer müssen den Einsatz im Ehrenamt mit Leistung zurückzahlen

FuPa Württemberg: Nach acht Jahren in der Landesliga Staffel 4 habt ihr nun in der vergangenen Saison als Meister den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft. Was waren die ausschlaggebenden Punkte für diese sensationelle Leistung?

Kopfsguter: Ein wesentlicher Punkt war die Breite und die hohe Qualität des Kaders. Nur so war es möglich die Langzeitverletzungen von Führungsspielern zu kompensieren. Weiter war wichtig, dass die Mannschaft einen unglaublichen Charakter bewiesen hat, lernwillig und lernfähig war und deshalb gerade in herausfordernden Situationen ihre Klasse zeigen konnte. Wenn es „eng“ wurde, lieferte die Mannschaft eindrucksvoll ab. Selbstverständlich war die hohe Trainingsdisziplin sowie der Wille, sich zu verbessern, ein weiterer wesentlicher Grundstein für den Erfolgt. Ein weiterer sehr entscheidender Faktor ist das Team ums Team. Das Betreuerteam, Torwarttrainer, Physiotherapeut leisten seit Jahren herausragende Arbeit. Garniert wird dieses Engagement mit dem unermüdlichen Einsatz der sportlichen Leitung. Jeder setzt sich in seinem Bereich maximal ein und darf nun endlich die Früchte dafür ernten.


Sie haben den FV Weiler Anfang 2016 als Trainer übernommen, das ist nun ihre achte Saison. Es ist sicherlich nicht alltäglich, eine so lange Zeit als Trainer bei einem Verein zu verbringen. Was zeichnet den FVW besonders aus?

Einen solchen Zeitraum kann man nicht planen. Wir schauen in Weiler immer von Jahr zu Jahr. Wenn es für alle passt, dann machen wir weiter. Das ist der einfachste und ehrlichste Weg einer Zusammenarbeit. Auch ist wichtig, dass es mit den Entscheidern im Verein eine gesunde und ehrliche „Streit- und Diskussionskultur“ gibt. Ohne Reibung bzw. wenn wir uns gegenseitig nur auf die Schulter klopfen, kommt keine förderliche Entwicklung zustande. Konstruktive Kritik ist willkommen. Wichtig ist für uns alle, dass wir uns als Einzelne nicht zu wichtig nehmen oder meinen, dass der Fußball in Weiler erfunden wurde. Im und zum Fußball gibt es viele Ansichten, die alle irgendwo aus den verschiedensten Blickwinkeln ihre Berechtigung haben können. Am Ende des Tages ist der Trainer für den sportlichen Bereich und der Vorstand für den gesamten Verein verantwortlich. Es ist und bleibt immer eine Herausforderung, Entscheidungen klar und transparent zu treffe sowie entsprechend zu kommunizieren. Insgesamt bekommen wir das in Weiler doch einigermaßen gut hin.

Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Vorbereitung?

Die Vorbereitung hat am 03.07.2023 begonnen und ist, im Vergleich zur vergangenen Saison, relativ lang gewesen. Die Vorbereitung war in Ordnung. Die Spieler haben einen sehr hohen Einsatz gezeigt und es gab nahezu keine Fehlzeiten. Das ist sehr, sehr positiv zu bewerten. Unser Kader ist für einen Verbandsligisten klein. Da darf gar nichts passieren. Die Spielsperre von zwei Spielen gleich zu Beginn aus einer Roten Karte aus der ersten Pokalrunde für unseren Kapitän Raimond Hehle ist für uns schon schmerzhaft. Ich bin der Überzeugung, dass wir auf jeden Fall gut auf den Ligastart vorbereitet sind. Wir freuen uns darauf, dass es nun endlich losgeht.

Welche Transfers gab es beim FV Weiler zur neuen Saison?

Zugänge:
Kaan Basar, Tolga Korkmaz (beide vom FC Wangen), Kai Kramer (TSV Berg), Artur Nascimento Rego kam aus Brasilien, Douglas Matheus Coutinho Da Silva ebenfalls aus Brasilien vorher FC Bizau und FC Lustenau und Emirhan Baysal (FC Memmingen)

Abgänge:
Andreas Reichart, Janne Heinrich, Tim Schlachter, Dennis Schwarz (alle FC Riefensberg / Österreich), Gasper Koritnik (FC Wolfurt /Österreich), Samuel Riegger, Mathias Stadelmann (beide Karriereende), Nery da Silva (zurück nach Brasilien).

Am Samstag, den 19. August startet nun endlich die neue Saison. Was erwarten Sie vom Spiel gegen den ebenfalls starken Aufsteiger TV Echterdingen?

Wir werden mit der Leidenschaft und Mentalität ins Spiel gehen, die uns in der vergangenen Saison zum Erfolg in Liga und Pokal geführt hat. Jeder möchte das erste Spiel gewinnen und somit wird es zunächst darum gehen, körperlich und mental, mit allem, was wie haben dagegenzuhalten. Spielerisch sind wir immer für ein oder mehrere Tore gut. Ich denke es wird ein enges Spiel, bei dem wir am Ende die Nase vorn haben und den ersten Dreier der Saison einfahren werden.

Wo steht der FV Weiler am Ende dieser Spielzeit, bzw. was sind die Ziele?

Wir sind in der Lage die Klasse zu halten, am besten garniert mit einem einstelligen Tabellenplatz. Allerdings darf auf diesem Weg nichts passieren, d.h. keine längeren Ausfallzeiten durch Verletzungen oder Spielsperren.

Das Motto beim FVW lautet „Nix ist geiler als Weiler“. Woran merkt man das dies auch im Verein gelebt wird?

Die Wortwahl dieses Slogans entspricht nicht meinem Sprachgebrauch, jedoch soll dies Synonym bzw. der berechtigte Ausdruck dafür sein, dass in der kleinen Westallgäuer Gemeinde Weiler-Simmerberg, besonders das Ehrenamt großartige Bedeutung hat. Welcher Verein kann von sich schon behaupten, dass er u.a. seit Jahrzehnten mit dem Westallgäuer Oktoberfest eines der größten Feste mit tausenden Besuchern sehr, sehr erfolgreich ausrichtet, den besten Rasenplatz im Umkreis von rund 200 KM, erstklassige Besucherbewirtung bei den Heimspielen und Umkleidekabinen auf Regionalliganiveau hat sowie regelmäßig Proficlubs als Trainingsgäste begrüßen kann. Wir haben sensationelle ehrenamtliche Helferinnen und Helfer ohne die der Verein all die Herausforderungen nie leisten könnte. Diesen gilt es an dieser Stelle mal ganz, ganz herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz zu danken. Wir Fußballer müssen diesen Einsatz mit Leistung zurückzahlen!