Winterbilanz Bezirksliga Nord: Überflieger, Trainerwechsel & Torjäger
Sowohl der Auf- als auch der Abstiegskampf versprechen für die Restsaison Spannung und Dramatik
Winterpause in der Bezirksliga Nord: Auch die 16 Siebtligisten aus dem nördlicheren Part der Oberpfalz haben ihre Fußballsachen mittlerweile im Schrank verstaut. Am Wochenende 8/9. März 2025 geht's mit Nachholspielen weiter. Es bleibt genug Zeit, um auf die ersten zwei Saisondrittel zurückzublicken. Das tun wir: Welche Mannschaft hat die besten Karten in Sachen Meisterschaft, wie gestaltet sich der Abstiegskampf? Und wer führt die Zuschauer- und Torjägerliste an?
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Das Meisterrennen
„Ein Lob an die Mannschaft, die seit Wochen wirklich gut drauf ist“. Das waren Andreas Wendls Worte nach dem letzten Spiel des Jahres. Zwar dürfte der Spielercoach des SV Etzenricht nicht in Gänze zufrieden sein mit dem bisherigen Saisonverlauf – zwischenzeitlich gab es einen Knacks –, er hat aber auch wenig Grund zur Unzufriedenheit. Wendls Mannschaft fand rechtzeitig vor der Pause wieder in die Spur. Unterm Strich performt der SVE bisher am konstantesten und ist deshalb in der Winterpause zu Recht Tabellenführer. 43 Punkte, 13 Siege aus 20 Spielen, die meisten Tore, die wenigsten Gegentore und „on top“ eine vortreffliche Auswärtsbilanz (6/3/0) – die Fakten sprechen für sich und lassen wenig Raum für Kritik. So richtig ins Rampenlicht spielt sich momentan Johannes Janker. Der 20-jährige hat schon 19 Mal getroffen. Summa summarum ist festzuhalten: Etzenricht hat gute Karten, nach sechs Jahren Abstinenz in die Landesliga zurückzukehren!
Oft ließ Spitzenreiter SV Etzenricht die gegnerischen Abwehrreihen ratlos zurück. – Foto: Rudi Walberer Aber da wäre natürlich noch die Verfolgermeute. Aufgrund einiger Nachholtermine ist die Tabelle etwas schief und somit nicht hundertprozentig aussagekräftig. Eine extrem starke Entwicklung hat die SpVgg SV Weiden II (37 Punkte) genommen. Unter ihrem vorm 3. Spieltag installierten Trainer Josef Rodler leisteten sich die Wasserwerkler viele Ausrutscher nicht mehr. Der Rangzweite muss sechs Zähler zu Etzenricht aufholen. „Gefühlter Zweiter“ ist allerdings der FC Raindorf (35). Der Top-Absteiger sorgt seit dem ersten Spieltag für Furore. Gegenüber dem Führungsduo haben Top-Torjäger Luca Politanow (19 Saisontore) und Konsorten zwei Spiele weniger bestritten.
Auf dem Zettel muss man aber auch den Tabellenvierten 1.FC Schlicht (35) haben. Schließlich war die junge Mannschaft von Coach Bastian Ellmaier im Herbst überhaupt nicht mehr zu bremsen. Und pirschte sich klammheimlich ins Spitzenfeld der Liga. Diese Woche gab der FC die
Winter-Verpflichtung von Stürmer Philipp Götz bekannt. Und sonst? Nun, die nachfolgenden Vereine – angeführt vom wiedererstarkten Vizemeister FC Weiden-Ost (29) – bräuchten schon einen großen Kraftakt, um nochmal eingreifen zu können im Aufstiegsrennen.
Der AbstiegskampfLetzte Saison gab es ein regelrechtes Foto-Finish um den letzten Nichtabstiegsplatz. Aus dem Fernduell am letzten Spieltag ging Vilseck als strahlender Sieger hervor. Relegant Auerbach und Schmidmühlen bissen in den sauren Apfel und stiegen ab. Dass es diesmal erneut bis zur letzten Rille spannend bleiben könnte, ist so unwahrscheinlich nicht. Ein kurzer Blick aufs Tableau verrät: Ab Platz 5 beginnt der Abstiegskampf! In Zahlen ausgedrückt: Den Rangfünften FC Weiden-Ost und den 14. SV Grafenwöhr trennen nur acht Zähler voneinander. Ein Tabellen-Mittelfeld ist buchstäblich nicht vorhanden.
Grafenwöhr (in Grau) und Pfreimd (Rot) zählen zu den bisherigen Enttäuschungen. – Foto: Dagmar Nachtigall
Mittendrin stecken die Liga-Neulinge TSV Tännesberg (28), SV Inter Bergsteig Amberg (25) und SpVgg Willmering-Waffenbrunn (23). Sie haben im Verlauf dieser Saison auf ihre eigene Art und Weise unter Beweis gestellt, dass sie in der Bezirksliga absolut mithalten können. Überraschend weit unten ist Pfreimd (24) zu finden. Die SpVgg hat jedoch noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Der Ex-Landesligist wird ganz sicher alle Hebel in Bewegung setzen, um im Frühjahr die „Schäfchen“ frühzeitig ins Trockene zu bringen – und um Bastian Lobinger so einen schönen Trainer-Abschied zu bereiten. Der Spielercoach gibt am Saisonende sein Traineramt ab. Ob er Pfreimd als Spieler erhalten bleibt, steht noch nicht fest. Enttäuschend läuft's bislang aus Sicht der SV Grafenwöhr (21). Die Kratzer-Elf überwintert auf einem Relegationsplatz und kämpft vor allem mit der Flut an Gegentoren.
Schwer zu kämpfen hat der FV Vilseck (13). Weil der schlechtere der beiden Bezirksliga-15. direkt runter muss, droht den Vilseckern der Direktabstieg. Vor allem der harmlose Angriff (14 Tore) bereitet Kopfzerbrechen. Neuer Spielertrainer wird zum Jahreswechsel bekanntlich Tobias Graßler. Unter ihm sollen zu den drei Siegen einige dazukommen. Gar noch ohne Bezirksliga-Dreier ist Newcomer Schnaittenbach (6). Ein paar wenige Ausreißer ausgenommen, spielt der TuS stets gut mit. Schlecht machen es die Mannen von Spielercoach Ralph Egeter eigentlich nicht. Nur bleibt der Lohn aus. Ende Oktober warf Egeters Trainer-Partner Stefan Meisel das Handtuch. Für Schnaittenbach kann es nur mehr darum gehen, sich irgendwie in die Relegation zu retten.
Die Torjäger
Gefühlt an jedem Spieltag tauchte ein Name in den Schlagzeilen auf: Luca Politanow. Der 24-jährige Ex-Rodinger in Diensten des FC Raindorf knipst wie am Fließband. 19 Treffer und weitere 5 Assists sind Politanows Ausbeute aus 15 Einsätzen. Macht Platz 1 im Torjäger-Ranking der Bezirksliga Nord. Für ebenfalls 19 Buden benötige der bereits angesprochene Johannes Janker (Etzenricht) fünf Spiele mehr. Es folgen Florian Kolbeck von der DJK Arnschwang mit 15 Toren sowie ein Spielerduo aus Schlicht: Damion Perrin (14) und Simon Pirner (13). Die zwei waren an rund zwei Dritteln der FCS-Tore direkt beteiligt. Ähnlich offensivstark wie Primus Etzenricht (49) und Schlicht (47) präsentieren sich die SpVgg SV Weiden II (47) und der FC Wernberg (46).
Etzenrichts Youngster Johannes Janker (rechts) traf diese Saison, wie hier per Kopf, schon 19 Mal. – Foto: Rudi Walberer
Die Zuschauerzahlen
Erfolg macht bekanntlich sexy. Dementsprechend viel los ist auf dem Sportgelände des FC Raindorf. Bei den bisher zehn Heimspielen durfte der kleine Dorfverein im Schnitt 229 Zuschauer begrüßen. Top-Wert unter den 16 Klubs. Über einen Zuschauerschnitt von knapp über 200 freut sich auch der FC Wernberg (201). In der Liste folgen der 1.FC Schlicht (197), die SpVgg Willmering-Waffenbrunn (181) sowie der SV Hahnbach und der SV Etzenricht (je 178). Ausbaufähig ist das Interesse in Vohenstrauß (112), Grafenwöhr (109) und bei Weiden-Ost (100). Insgesamt ist der ligaweite Zuschauerschnitt im Vergleich zur Vorsaison – da waren es 171 Fans pro Spiel – etwas auf 156 gesunken.