2025-12-17T10:26:01.779Z

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Das sind die 14 Teams der Icon League.
Das sind die 14 Teams der Icon League. – Foto: Red

Wie die Icon League Profis und Fans begeistert

Am letzten Spieltag in Düsseldorf wurde es noch einmal so richtig voll und laut. Ricardo Quaresma spielte mit und ließ die Fans ausrasten. Auch Trainer­legende Peter Neururer gab an diesem Abend sein Debüt in der Kleinfeldliga.rnrn

Wer in einem Fußballstadion mal in der Nähe der Ultras gesessen hat, der weiß, wie laut es je nach Stimmung auch mal werden kann. Was aber am letzten Spieltag der Icon League im Castello in Düsseldorf los war, übertraf selbst manche dieser Momente. Schon in der zweiten Saison haben sich solche Fanlager der Kleinfeldliga gebildet, dass Anhänger extra anreisen, um ihre Teams an einem Montagabend zu unterstützen. Das mag daran liegen, dass der Fußball in einer kleinen Halle mit rund 2500 Zuschauern nahbarer ist als in einem großen Stadion. Oder aber auch daran, dass die Fans jede Woche die Möglichkeit haben, bekannten Fußballern ganz nah zu sein.

Der Hintergrund: Die Icon League ist das Projekt von Weltmeister Toni Kroos, der seine aktive Karriere nach der Heim-Europameisterschaft 2024 beendet hat. Mit dem Youtuber und Streamer Elias Nerlich hat er die Hallenfußball-Liga ins Leben gerufen, deren Spiele nun zum zweiten Mal in Düsseldorf ausgetragen wurden.

Die Teams werden unter anderem von bekannten Profis gecoacht, da feuern Antonio Rüdiger, Robert Andrich oder Fabian Reese schon mal an der Seitenlinie an. Aber auch Ex-Profis wie Franck Ribéry und Simon Terodde oder Musiker wie Ski Aggu, Luciano und Reezy coachen ihre Teams. Und genau diese Mischung ist es, die Fans seit der ersten Stunde der neuen Liga anzieht. Alleine in dieser Saison sind an 13 Spieltagen etwa 32.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Castello geströmt, jeden Montag schauen mehr als 1,5 Millionen Menschen die Spieltage im Stream auf dem Portal Twitch.

Auch wenn man das Geschehen dort verfolgen kann, wird wohl kaum spürbar sein, wie sich die Atmosphäre verändert, wenn die Fans erst mal so richtig loslegen. Das war an diesem Montag der Fall, als Ricardo Quaresma das Feld betrat und für B2B United antrat. Für den ehemaligen portugiesischen Nationalspieler waren zahlreiche Fans angereist, die problemlos mit Fanszenen in großen Stadien mithalten konnten. Es wurde angefeuert, gesungen und gefeiert – in einer Lautstärke, die das ganze Castello ausfüllte.

Diese Stimmung kam auch oben im Saal bei Jan und Niklas an, die VIP-Tickets gewonnen hatten: „Die Stimmung ist überragend.“ Zwar seien in einem großen Fußballstadion sonst mehr Fans, aber auf so kleinem Raum sei das ein ganz anderes Erlebnis. „Wie alle gerade gefeiert haben, als Quaresma kam, war wirklich beeindruckend.“ Die beiden waren aus der Nähe von Münster angereist, um die Icon League mal live zu erleben. „Das ist eine wirklich gute Abwechslung zur Bundesliga. Es ist alles ein bisschen lockerer und wirkt moderner und losgelöst. Auch die Häufigkeit der Tore bietet viel mehr Highlights.“

Die Icon League ist professionell

Es kommt auch vor, dass die Fans mal ins Schwärmen geraten. So zum Beispiel, als einer Peter Neururer entdeckte, der anlässlich des letzten Spieltags auf die Trainerbank zurückgekehrt war. „Das ist eine Trainerlegende“, sagte er. Neururer übernahm das Ruder bei FK Motor Neufünfland, das von Borussia-Profi und Nationalspieler Tim Kleindienst, Ex-Profi Torsten Mattuschka und Rapper Finch geleitet wird. Sein Fazit zum ersten Abend: „Fußball pur in dieser Atmosphäre, großartig!“

Wie professionell es bei der Icon League zugeht, wurde auch bei einem Blick hinter die Kulissen klar: In einem Raum haben mehrere Zuständige auf zahlreichen Bildschirmen alles in unterschiedlichsten Kameraeinstellungen im Blick, um ja nichts für die Übertragung zu verpassen. Bevor es mehrere Etagen tiefer in den Innenraum geht, können sich die Spieler in einem Warm-up-Bereich auf Temperatur bringen. Wer sich noch auffrischen muss, bevor die Kameras auf ihn gerichtet werden, kann das bei einem Besuch im Barbershop machen.

Mit der Entwicklung der Saison in Düsseldorf ist Felix Kroos, der mit Robert Andrich das Team Two Stripes United coacht, sehr zufrieden: „Das Castello hat genau die richtige Größe für das Event. Sowohl fußballerisch als auch bei der Planung hat sich einiges verbessert. Das ist genau die Entwicklung, die wir uns gewünscht haben.“ Je nach Partie wechseln die Fans, die extra anreisen, um ihr Team zu supporten. Ist das eine Spiel vorbei, füllen neue Fans den Rang, um so richtig für Stimmung zu sorgen. Auch wenn es zum Ende hin etwas leerer und leiser wurde, gab es dennoch einige Fans, die blieben und anfeuerten. Dabei war es zu später Stunde auch egal, ob gerade ihr Team spielte oder ein anderes.

Obwohl der FC Bavarian Clique den Abend eröffnete, waren am Ende immer noch Fans vor Ort und trommelten für andere Teams. In der Bundesliga schlägt ihr Herz seit Kindheitstagen für den FC Bayern München, in der Icon League sei man viel näher an allem dran. Jede Woche reisen sie mit rund 60 Fans 90 Kilometer an, um Stimmung zu machen. „Da hängt so viel Arbeit dran, wir haben auch alle Gesänge selbst entwickelt“, sagte Fan Turna. „Das ist eine große Wertschätzung, die wir hier bekommen.“

Da ist es im Fanblock auch egal, welches Team sie eigentlich unterstützen. „Wir sind 24 Minuten lang Feinde und danach wieder Freunde. Das ist großes Kino hier.“

Die Icon League in Zahlen

Fans 90 Prozent der Community ist zwischen 18 und 34 Jahre alt.

Reichweite Die Icon League hat knapp 580.000 Instagram-Follower und hat damit die stärkste Community unter den deutschen Kleinfeldligen.

Zuschauer Mit dem diesjährigen Finale in Berlin wird die Liga die 100.000-Besucher-Marke knacken, die in beiden Spielzeiten vor Ort waren. Am Sonntag wird das Finale in Berlin ausgetragen.

www.theiconleague.com

Aufrufe: 021.5.2025, 17:00 Uhr
RP / Angelina BurchAutor