2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Nico Schoch

WFV-Pokal: TSG Backnang fordert Stuttgarter Kickers heraus

Backnangs Fußball-Oberligist erwartet am morgigen Feiertag um 14 Uhr den Regionalliga-Spitzenreiter zum Achtelfinale im Etzwiesenstadion.

Die Roten gelten gegen die Blauen aus Stuttgart als klarer Außenseiter, aber es gibt Mutmacher. Wir beantworten vor dem Anpfiff einige Fragen.

Wie ist die TSG in die Runde der letzten 16 gekommen? Der Auftakt war mühselig, der Oberligist lag beim Landesligisten in Satteldorf mit 0:1 hinten. Flavio Santoro und Tim Pöhler, der das 2:1 in der Nachspielzeit erzielte, sorgten für die Wende. „Es war ein zähes Spiel, aber wir haben die Aufgabe gelöst“, erinnert sich TSG-Trainer Mario Klotz. Zum Kräftemessen auf Augenhöhe entwickelte sich das Rems-Murr-Duell beim starken Verbandsligisten SV Fellbach mit Backnangs früherem Torjäger Mario Marinic an der Seitenlinie. Die Gäste verspielten ein 2:0 und mussten in die Verlängerung, „in der wir unserer Favoritenrolle gerecht geworden sind“, so Klotz. In der 93. Minute traf Vincent Sadler zum 3:2. Danach wartete mit dem SGV Freiberg ein Regionalligist, doch die Roten feierten im Etzwiesenstadion die Überraschung. 2:1 nach 0:1 dank des Doppelpacks von Rafael Terpsiadis, der den Ball in der Nachspielzeit in den Torwinkel haute. „Der Sieg war nicht unverdient“, betont der TSG-Trainer und lobt die Defensivarbeit und die Effektivität, „die uns in dieser Runde schon öfter ausgezeichnet haben“.

Wer waren die Gegner der Kickers auf dem Weg ins Achtelfinale? Nach dem anfänglichen Freilos stand das Weiterkommen in Runde zwei beim Oberligisten Göppingen auf Messers Schneide. Nach 120 Minuten war kein Tor gefallen, ehe sich die Waage mit dem 4:3 im Elfmeterschießen auf die Seite des Regionalliga-Neulings neigte. Die Drittrundenpartie beim Landesligisten Weilimdorf war aber eine klare Sache – 7:0.

Wie sieht die Formkurve der Murrtaler aus? Beim 3:1-Sieg in Mutschelbach attestierte der TSG-Trainer seiner Elf zuletzt „eine überzeugende Vorstellung, vor allem in der ersten Hälfte“. Zur Pause führten die Gäste nach Toren von Niklas Benkeser und Julian Geldner 2:0. Rafael Terpsiadis schob das 3:0 nach, damit war der Sack zu. „Wir waren spielerisch gut, in den Zweikämpfen sehr griffig und haben gegen einen offensivstarken Gegner wenig zugelassen“, lobte Klotz. Kurzum: Es war eine der besten Saisonleistungen. Aber wieder auswärts, wie so oft. Sechs von acht Partien in der Fremde gewann Backnang, daheim nur eine von sieben. Damit zum wiederholten Mal konfrontiert, bemüht sich der Trainer, nicht genervt zu reagieren – und es gelingt ihm. „Freiberg war ein Heimspiel“, verweist er auf den Pokalcoup im August, auch beim 1:1 im Oberliga-Auftaktspiel gegen Pforzheim stimmte vieles. Klotz’ Botschaft: Die TSG, die unter dem Strich den sehr respektablen achten Platz belegt und ein gutes Polster auf die Abstiegszone hat, kann es auch zu Hause.

Wie sind die Gäste drauf? Die Stuttgarter Kickers führen die Regionalliga-Tabelle als Aufsteiger nach 15 Spielen an, das sagt eigentlich alles. Seit Mitte September und dem 0:1 bei Eintracht Frankfurt II sind die Blauen unbesiegt. In diesem Zeitraum holten sie vier Dreier, unter anderem gab es das 2:0 im Stadtderby beim VfB Stuttgart II. Dazu kamen drei Remis, darunter das 2:2 zuletzt gegen Walldorf. „Man muss anerkennen, was die Kickers abliefern“, betont Backnangs Coach und zählt die Stärken auf: „Mannschaftliche Geschlossenheit, dynamische Spielweise, individuelle Qualität.“ Für Letzteres steht vor allem Kevin Dicklhuber mit bereits acht Toren. Leistungsträger sind aber auch Spieler wie Christian Mauersberger, der Unterweissacher Nico Blank und Ex-TSG-Akteur Loris Maier. Das Prunkstück ist mit erst zehn Gegentoren die mit Abstand stabilste Defensive der Regionalliga um Stammtorwart Felix Dornebusch.

Welche Duelle gab es in der Vergangenheit? Bereits in der Regionalliga-Saison 1967/1968 trafen die Klubs aufeinander: Die TSG verlor daheim mit 1:5, in Stuttgart 1:2. In sieben Oberliga-Partien seit 2018 gab es Licht und Schatten für die Roten. Sie kassierten vier teils klare Niederlagen wie zuletzt mit dem 0:4 im März dieses Jahres in den Etzwiesen. Zwei Unentschieden waren Achtungserfolge, ein Ausrufezeichen setzte Backnang im April 2019: Im Waldaustadion gewann das Team um den damaligen Trainer Evangelos Sbonias mit 1:0, das Tor erzielte mit einem Freistoß der heutige Bundesliga-Profi Matej Maglica. Im Pokal kam es in jüngerer Vergangenheit zu zwei Duellen. Backnang unterlag im Oktober 2015 im Achtelfinale daheim mit 1:3, setzte sich aber drei Jahre später im Drittrundenspiel in Degerloch mit 1:0 nach Verlängerung durch. Torschütze war wie so oft Mario Marinic.

Was taugt für die Roten sonst noch als Mutmacher? Ein Trio der TSG, das damals noch in Bissinger Diensten stand, trug in der Oberliga-Saison 2021/2022 mit zwei Siegen gegen die Blauen (1:0, 2:1) dazu bei, dass die Kickers Freiberg den Titel überlassen mussten, bevor sie den Aufstieg in der Relegation verpassten. Gebildet wird es von Mario Klotz als damaligem Assistenten von FSV-Trainer Markus Lang, von Niklas Mahler, der beim 1:0 im Hinspiel das Tor für Bissingen erzielte, und von Loris Hoffmann.

Welche Fußballer haben eine Vergangenheit beim Gegner? Für Leon und Loris Maier ist es neben einem Testspiel die dritte Oberliga-Partie gegen die Ex-TSG-Kollegen, seit die Zwillinge im Sommer 2022 zu den Kickers wechselten. Sogar fünf Backnanger haben eine Stuttgarter Vergangenheit. Während es Robin Schwemmle, Niklas Benkeser und zuletzt Rafael Terpsiadis ohne Zwischenstation von Degerlochs Höhen ins Murrtal zog, ging David Müller den Umweg über Freiberg. Vor fast zwei Jahrzehnten trug TSG-Coach Mario Klotz als Spieler das Kickers-Trikot – in der Regionalliga-Runde 2004/2005 unter Trainer Robin Dutt.

Wie will die TSG das Spiel angehen? „Wir wollen eine Runde weiterkommen – ein anderes Ziel kann es im WFV-Pokal gar nicht geben“, sagt Backnangs Trainer. Klappen soll es mit der Spielweise, „die uns in dieser Saison bislang auszeichnet: kompakt und griffig in den Zweikämpfen.“ Auf diese Weise hofft Mario Klotz, die Stuttgarter Kickers ihrer Stärken berauben zu können. Die TSG will also die Räume eng machen und den Gästen wenige Torchancen gestatten, um dann über schnelles Umschaltspiel selbst zu ihren Möglichkeiten zu kommen.

Wie sieht es personell aus? Die TSG muss nach der Roten Karte in Mutschelbach auf David Müller verzichten, weil die Sperre für Punkt- und Pokalspiele gilt. Hinter den angeschlagenen Athanasios Coutroumpas, Thomas Doser und Tim Pöhler stehen Fragezeichen. Die Kickers bangen ums Mitwirken von Marcel Schmidts und Niklas Kolbe, während Paul Polauke, Marian Riedinger und Mathis Bruns auf alle Fälle fehlen.

Wer hat den WFV-Pokal wie oft und wann gewonnen? Die TSG-Spieler reckten die Trophäe am 20. Mai 1991 in die Höhe, nachdem sie das Finale gegen den gastgebenden SSV Reutlingen mit 2:1 für sich entschieden hatten. Immerhin dreimal (2005, 2006, 2022) gewannen die Kickers bislang den WFV-Pokal. Das ist wenig im Vergleich zum elfmaligen Champion SSV Ulm, liegt allerdings auch daran, dass die Stuttgarter in ihrer langen Erst- und vor allem Zweitliga-Zeit gar nicht startberechtigt waren.

Wie viele Zuschauer werden erwartet? 2 800 Fans kamen zum bislang letzten Oberliga-Duell im März 2023 zwischen den Roten und den Blauen in die Etzwiesen. Am morgigen Feiertag könnten es vielleicht sogar noch mehr werden, denn es herrscht keinerlei Konkurrenz durch Amateurspiele in der Region oder durch die Bundesliga.

Wie ist die Parkplatzsituation in den Etzwiesen? Wegen des Baus des zweiten Viadukts weiterhin schlecht. Die wenigen Stellplätze vor dem Stadion sind für Spieler und Offizielle reserviert. Den Fans stehen die ausgeschilderten Parkplätze von Tesat in der Wilhelmstraße und von den Stadtwerken in der Schlachthofstraße sowie das Parkhaus am Bahnhof zur Verfügung.

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Aufrufe: 031.10.2023, 06:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Steffen GrünAutor