2023-11-29T07:35:21.087Z

Spielbericht
Kamil Bednarski kann mit seinen Auftaktspielen bei Westfalia Rhynern zufrieden sein.
Kamil Bednarski kann mit seinen Auftaktspielen bei Westfalia Rhynern zufrieden sein. – Foto: Softik Miller

Westfalia Rhynern: Bednarskis Heimdebüt gegen Siegen glückt

Es war ein gebrauchter Tag für die Sportfreunde Siegen, denen trotz deutlich mehr Ballbesitz in der Rhyneraner Kümpel+Hellmeister-Arena vor 416 Zuschauern nichts gelingen wollte.

Die Siegerländer mussten sich am 15. Spieltag der Oberliga Westfalen bei Westfalia Rhynern verdient mit 0:2 geschlagen geben. Rhynern blieb damit auch im zweiten Spiel unter Neu-Trainer Kamil Bednarski ungeschlagen.

Personal:

Rhynerns Trainer Kamil Bednarski musste seine Elf nach dem Unentschieden in Erkenschwick auf einer Position gezwungenermaßen verändern. Für den Gelb/Rot-gesperrten Lucas Arenz rückte Jonas Michler in die erste Elf. Es fehlten außerdem der Stammverteidiger Wiese (Rückenprobleme), Antwi-Adjei (Schulterverletzung), Tom Franke (Schambeinentzündung), Woitaschek und Yilmaz (beide ebenfalls verletzt). Erfreulicherweise nahmen dafür mit Hakan Sezer (6 Tore und 3 Assists in der laufenden Spielzeit) und Patrice Heisinger zwei wichtige Offensivspieler nach Verletzungen wieder auf der Bank Platz.

"Michael Wiese fehlt mit Rückenproblemen, Anfang der nächsten Woche wird er vorsichtig wieder ins Lauftraining einsteigen und Schritt für Schritt wieder ins Mannschaftstraining integriert", so Bednarski zum Fehlen des wichtigen Defensivspielers.

Über die zahlreichen Optionen äußerte er sich nur positiv: "Ich freue mich sehr über die Rückkehr von Hakan und Patrice. Als Trainer kann ich so wieder auf mehr Optionen in der Offensive zurückgreifen. Hakan konnte ich schon im Laufe des Spiels auf der Zehner-Position bringen. Für mich wird es nun immer schwieriger, aus vielen guten Offensivleuten mit viel Qualität, die Richtigen auszuwählen. Mit Jonas Telschow und Elmar Skrijelj konnte ich im Laufe des Spiel zwei weitere Stürmer bringen. Jeder Stürmer bringt seine eigene individuelle Qualität mit, von daher bin ich sehr froh, dass ich da eine sehr gute Auswahl mit unterschiedlichen Stärken habe."

Rhynern mit super Start - zwei frühe Tore in den ersten 30 Minuten

Die Westfalia präsentierte sich als die zwingendere Mannschaft und startete gleich druckvoll auf das Tor von Julian Bibleka. Zwar besaß Siegen mit einem Gewaltschuss von Waldrich, den Hahnemann abwehren konnte, die erste Möglichkeit (7.), doch die Westfalia spielte schwungvoller nach vorne und konnte den ersten Vorstoß durch Bulut direkt zur Führung nutzen. Jan Kleine startete einen Sprint über die rechte Außenbahn und brachte eine scharfe Hereingabe in die Mitte, Seber fiel und sorgte so für leichte Verwirrung im Strafraum. Dieses Durcheinander im Strafraum nutzte Bulut konsequent aus und drosch das Leder gedankenschnell in die Maschen zum 1:0 (12.). Im weiteren Verlauf des Spiels erarbeitete sich Rhynern mehrere Möglichkeiten um die Führung weiter auszubauen. Klare Chancen hatte weiter nur der Gastgeber, erst Pietryga, der das Spielgerät vor dem gegnerischen Tor im Grätschen knapp verfehlte (17.) und dann Lennard Kleine, der die Kugel um den Pfosten schlenzte (22.). Die Hausherren übten weiter Druck aus und stockten das Ergebnis mit dem 2:0 durch Pietryga in die Höhe (25.). Zu dem Zeitpunkt war die 2:0-Führung verdient, es war erneut Bulut, der am Tor beteiligt war und Seber mit einem Steckpass auf die Reise schickte. Seber blieb cool, hatte die Übersicht für den einlaufenden Pietryga und leitete den Ball zum Mitspieler weiter. Mit einer guten Ballannahme schob Pietryga den Ball flach am Torhüter vorbei. Mit der Führung im Rücken nahm die Elf von Kamil Bednarski den Fuß vom Gaspedal und ließ Siegen nun das Spiel machen.

"In der ersten Halbzeit war ich total begeistert von meiner Mannschaft. Das, was ich in den bisher wenigen Tagen in der Mannschaft angesprochen habe, konnten meine Jungs bemerkenswert schnell auf dem Platz umsetzen. Ich finde, es steckt sehr viel Spielintelligenz in der Mannschaft", lobte Bednarski die Leistung in der ersten Halbzeit.

Ohne Cheftrainer Thorsten Nehrbauer und Spielgestalter Scheld

Die Sportfreunde, die auf ihren Cheftrainer Thorsten Nehrbauer an der Seitenlinie gesperrt verzichten mussten, hatten Probleme in der Offensive und konnten sich im letzten Drittel nicht durchsetzen. Das Fehlen von Spielgestalter Mats Scheld war deutlich anzumerken. Pursian und Pistor blieben in der Offensive über weite Strecken relativ ungefährlich. Sergen Yesilcay, der Nehrbauer an der Seitenlinie vertrat, sah bis zum Halbzeitpfiff nur einige Flanken, die in den Strafraum segelten, aber keinen Abnehmer fanden.

Rhynern abgezockt - Siegen ideenlos

Die Siegerländer stellten in der Halbzeitpause um und brachten Nabesaka für den unauffälligen Hodroj, dafür rückte Waldrich eine Position weiter nach vorne rechts ins Mittelfeld. Diese Umstellung brachte zwar vermehrt mehr Ballbesitz, aber keine Ideen und auch keine Torchancen. Die Defensive der Westfalia um Coskun, Neumann, Stöhr und Jan Kleine verteidigten die Bälle konsequent weg.

"Die Basis ist immer die Intensität, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft. Das haben die Jungs heute auf den Platz gebracht, verbunden mit der Qualität, die meine Mannschaft schon ohnehin besitzt", freute sich Bednarski.

In den Zweikämpfen blieb die Heimelf weiter giftig und machte die Räume in der eigenen Hälfte relativ eng. Das Bemühen war Siegen nicht abzusprechen, doch es fehlte eine Menge, um das Tor von Hahnemann in Bedrängnis zu bringen.

"Ich fand unser Spiel in der zweiten Halbzeit erstaunlicherweise sehr, sehr gut. Wir wussten, dass Siegen sehr viel Qualität bei weiten Einwürfen von Waldrich und den Flanken besitzt. Es ging in der zweiten Halbzeit mehr darum, über die Mentalität zu kommen, die Box zu verteidigen und insgesamt wenig zuzulassen. Das ist uns gelungen", sprach Bednarski voller Stolz über den Auftritt seiner Elf in Halbzeit zwei

Die Partie verflachte etwas, weil Rhynern defensiv eingestellt war und über Kontermöglichkeiten die Chancen suchte und die Sportfreunde mit dem Ball keine Mittel fanden, um das Bollwerk zu bezwingen. Torchancen hatte im zweiten Durchgang weiterhin nur die Westfalia, wie durch Bulut per Fernschuss (53.) oder auch Jan Kleine. der flach am Kasten vorbei zog (80.). In der letzten Linie spielten die Siegerländer immer zu kompliziert oder es war ein Gästebein dazwischen. Bis zum Schlusspfiff durch den gut und unauffällig leitenden Schiedsrichter Johannes Liedtke hielt die kompakte Hintermannschaft den Angriffsbemühungen stand und sicherte sich so die drei Punkte auf heimischen Boden. Der Sieg der Westfalia war über 90 Minuten verdient und zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen.

"Natürlich habe ich mir so einen Start erhofft, trotzdem bleibe ich weiter bodenständig. Ich habe das beste aus meiner Mannschaft in den Spielen herausgeholt. Aber in elf Tagen kann man noch nicht viel bewirken. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich eine andere Intensität auf dem Platz haben will und das sieht man aktuell von meiner Mannschaft. Insgesamt ist der Sieg meiner Meinung nach heute mehr als verdient", zog Bednarski ein positives Fazit.

Bednarski zu möglichen Wintertransfers und seiner Regionalliga-Erfahrung

"Ich finde die Erfahrung, die ich als Spieler in Stationen wie beim SC Wiedenbrück, VfB Hüls oder RW Essen gesammelt habe, hilft mir bei meiner Laufbahn als Trainer sehr. Ich kann mich in die Spieler dadurch besser hineinversetzen und weiß, wie sich die Spieler fühlen. Aber das Trainerdasein kann man nicht mit dem Spielerdasein vergleichen", äußerte sich Bednarski zur Frage, ob Erfahrungen als Spieler in höheren Klassen im Trainergeschäft eine wichtige Rolle spielt.

Zu möglichen Transfers im Winter sagt Bednarski: "Ich bin mit dem aktuellen Kader, der mir zur Verfügung steht, mehr als zufrieden. Die Mannschaft ist intakt und besitzt viel Qualität. Wir würden uns aber nicht verschließen, sollten wir ein oder zwei Spieler finden, die für wenig Geld den Kader sofort verstärken würden. Es muss aber finanziell passen, wenn wir im Winter tätig werden sollten."

Aufrufe: 019.11.2023, 20:10 Uhr
Softik MillerAutor