Der FC Ergolding hat sich den den Titel-Hattrick bei der Niederbayerischen Hallenmeisterschaft gesichert. Diese erstaunliche sportliche Leistung geriet aber am vergangenen Samstag in Pocking in den Hintergrund. Denn Gesprächsthema Nummer eins war eine Entscheidung von Schiedsrichter Leonhard Burghartswieser und die Frage: War der Fuß auf der Linie oder nicht?
Was war passiert? Endspiel, die Entscheidung um den Titel fällt im Sechsmeterschießen. Karpfhams Feldspieler Tomas Vnuk stellt sich in den Kasten - und pariert! Die Fans der "Karpfen" jubeln, aber Referee Burghartswieser hat was dagegen. Der Unparteiische ist der Meinung, dass Vnuk nicht mit zumindest einem Fuß auf der Linie gestanden hat und lässt den Sechsmeter wiederholen. Ergoldings Simon Bauer tritt nochmals an und versenkt - der FCE ist damit erneut niederbayerischer Hallenkönig!
Die strittige Szene sorgte im Nachgang für erhitzte Gemüter, natürlich allen voran bei den Karpfhamern. Wie haben`s die Ergoldinger gesehen? "Mir tut`s schon auch leid für die Karpfhamer und ich kann den Frust verstehen. Das habe ich ihnen gleich im Anschluss auch mitgeteilt", erklärt Ergoldings Trainer Michael Heckner, betont aber auch gleichzeitig: "Wir als FC Ergolding können dafür rein gar nichts. Der Schiedsrichter hätte sich das Ganze ersparen können und hätte ganz normal weiterlaufen lassen sollen. Verdient hätten es beide Teams gehabt."
Warum die Karpfhamer den Keeper überhaupt ausgetauscht haben, kann Heckner nicht unbedingt nachvollziehen: "Der hatte bis dato sehr gut gehalten. Unser Torwart hat mir gesagt, dass ihn der Schiedsrichter mit Nachdruck immer darauf hingewiesen hat, auf der Linie zu bleiben. Vielleicht hat er ganz genau hingesehen, weil plötzlich ein neuer Schlussmann drin war. Aber das ist Spekulation."
Der 41-jährige Pädagoge ist auch für seine klaren Haltungen bekannt. Ihm missfällt es, dass nun diverse Bilder und Videos, aufgenommen von Handykameras, die Runde machen: "Mir reicht schon der Videobeweis im Profifußball. Das brauch` ich nicht auch noch im Amateurfußball. Fehlentscheidungen gehören dazu und wird es immer geben. Wenn wir jetzt mit dem Krampf anfangen, dann können wir aufhören. Generell regt es mich tierisch auf, dass heutzutage bei jeder Gelegenheit das Handy gezückt und alles aufgenommen wird."
Dass im Nachgang fast nur über die strittige Szene diskutiert wird und nicht über den Ergoldinger Titel-Hattrick, das schmeckt Heckner selbstredend nicht so recht: "Schade, dass nur darüber geredet wird. Im Vorfeld war oft zu hören, Hallenfußball sei uninteressant. Das Gegenteil habe ich in Pocking erlebt: Das war eine rundum gelungene Veranstaltung. 600 Zuschauer haben für eine super Stimmung gesorgt, und ich habe selten so ein faires Turnier erlebt."
Für sein Team spart Heckner ebenfalls nicht mit Lob: "Wir mussten auf den ein oder anderen etablierten Hallenkicker verzichten, deshalb ist die Titelverteidigung für uns alle überraschend. Aber die Jungs haben das hervorragend gemacht und haben sich super in das Turnier reingebissen. Kompliment auch, dass sie es geschafft haben, im so wichtigen Vorrundenspiel gegen Türk Gücü Straubing (3:1, Anm.d.Red.) ein fast perfektes Spiel abzuliefern." Ordentlich Luft nach oben muss man den Ergoldingern hingegen in Sachen Titelsause attestieren. "Wie gesagt, damit hatte bei uns keiner gerechnet. Deshalb hatten alle für den Abend schon andere Pläne. Ich zum Beispiel hatte auch zu meiner Frau gesagt, dass ich zum Abendessen wieder zuhause bin", lacht Heckner.
Eine ausführliche Vorschau über die Ergoldinger Ambitionen bei der Bayerischen Meisterschaft am kommenden Samstag folgt im Laufe der Woche...