2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
– Foto: Carsten Gießler

Wenn die Schiedsrichter ausgehen: "Die Situation ist dramatisch"

Aus dem Verband +++ Im KFV Burgenland mangelt es an Unparteiischen

Von Olaf Wolf (Mitteldeutsche Zeitung)

Eine gewisse Enttäuschung kann Max Pfannschmidt noch immer nicht verbergen. „Die aktuelle Ansetzungssituation ist dramatisch und stellt uns vor riesige Probleme“, erklärt der 29-Jährige, seines Zeichens Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses des Kreisfachverbandes (KFV) Fußball Burgenland. Der hatte in dieser Woche einen Brandbrief an die Vereine innerhalb des KFV versandt, um auf die akute Schiedsrichter-Problematik aufmerksam zu machen.

Was war passiert? Am 23. September wurde um 15 Uhr das Spiel der Kreisklasse Staffel zwei zwischen der Spielgemeinschaft Krauschwitz/Teuchern III/Nessa III gegen die Reservemannschaft des SV Motor Zeitz angepfiffen. Doch im Gegensatz zu den bisherigen Spielen wurde diese Partie von einem Mitglied des Heimvereins geleitet. Denn dem KFV Fußball Burgenland standen nicht ausreichend Schiedsrichter zur Verfügung, um alle Partien an diesem Tag mit neutralen Unparteiischen abzusichern.

Mitglied des Heimvereins leitet Kreisklasse-Begegnung

Vor diesem Szenario, das nun eingetreten ist, hatte der Schiedsrichterausschuss in der Vergangenheit immer wieder gewarnt. „Bereits seit Anfang September können nicht mehr alle Spiele der Kreisliga mit Kollektiven besetzt werden. Jetzt fehlten gar die Schiedsrichter, um alle Partien überhaupt nur mit einem Referee abzusichern“, berichtet Max Pfannschmidt, der selbst als Schiedsrichter Wochenende für Wochenende unterwegs ist, an diesem Wochenende beispielsweise drei Spiele pfeift. Inzwischen sei es keine Ausnahme mehr, dass Schiedsrichter am Vormittag eine Partie im Nachwuchsbereich pfeifen und anschließend noch ein Spiel der Herren leiten. „Ich weiß nicht, wie lange sie das noch mitmachen. Ich könnte es ihnen nicht verübeln, wenn sie irgendwann das Handtuch werfen“, sagt Pfannschmidt.

Dabei verfügt der KFV Burgenland auf dem Papier über etwa 100 Schiedsrichter. Schwarz auf weiß ist dies erstmal eine solide Zahl. Allerdings gibt es viele Unparteiische, welche noch parallel selber Fußball spielen, coachen oder am Wochenende aus anderen Gründen, beispielsweise berufsbedingt, nicht zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass viele Referees, oft aus Alters- oder Verletzungsgründen – nur als Linienrichter agieren können oder kein Auto besitzen und somit von anderen Kollegen mitgenommen werden müssen.

Landesklasse-Schiedsrichter nicht selten doppelt im Einsatz

Weiterhin kritisiert Max Pfannschmidt die mangelnde Disziplin: „Es gibt Schiedsrichter, welche in der aktuellen Saison noch bei null Spielen stehen, aber Woche für Woche Ansetzungen erhalten“, sagt er. „Viele Absagen kommen zudem kurzfristig, so dass am Freitagnachmittag nochmal viele bestehende Ansetzungen abgeändert werden müssen.“

Welche Auswirkungen der Schiedsrichtermangel im KFV mit sich bringt, zeigt die Tatsache, dass Schiedsrichter, die über eine Kreisoberliga-Einstufung verfügen, nahezu ausschließlich am Samstag in der Landesklasse sowie der Landesliga als Assistenten eingesetzt werden. Im Gegenzug sichern die Landesklasse-Schiedsrichter am Sonntag auch die Kreisoberliga mit ab, um in der höchsten Spielklasse des Kreises neben der Quantität auch die Qualität zu wahren. „Entwickelt sich die Situation weiterhin so dramatisch, müssen wir über kurz oder lang darüber nachdenken, beispielsweise auch eine Kreisklasse-Staffel am Sonntag spielen zu lassen“, sagt Max Pfannschmidt.

Bisher nur vier Anmeldungen für Ausbildungslehrgang im Frühjahr

Dabei bietet der KFV Burgenland seit Jahren Ausbildungslehrgänge für angehende Schiedsrichter an. Bereits im Sommer wurden die Vereine innerhalb des KFV Burgenland über den nächsten Ausbildungstermin Anfang 2024 informiert. Doch die bisherigen Reaktionen seitens der Vereine waren eher enttäuschend. Gerade einmal vier Anmeldungen liegen dem KFV bisher vor. „Wünschenswert und erforderlich wäre eine zweistellige Zahl an Teilnehmern“, erklärt Max Pfannschmidt. „Ich möchte alle Vereine nochmal dazu auffordern, bei ihren Mitgliedern intensiv für neue Unparteiische zu werben. Nur so ist es uns möglich, die Spiele auch weiterhin mit neutralen Schiedsrichtern zu besetzen“, appelliert der Ausschussvorsitzende an die Vereine.

Noch ist das Spiel in Krauschwitz ein Einzelfall. Noch – denn entwickelt sich die Verfügbarkeit von aktiven Schiedsrichtern weiterhin konjunkturell in die Negativrichtung, wird dies auch im Burgenlandkreis zum allwöchentlichen Erscheinungsbild. Und das nächste Mal könnte bereits am 3. Oktober eintreten.

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Aufrufe: 030.9.2023, 12:00 Uhr
Olaf Wolf/MZAutor