Marius Weiderer lernte das Fußball-ABC bei der SpVgg Stephansposching und schaffte über den Umweg SpVgg GW Deggendorf den Sprung zum SSV Jahn Regensburg, bei dem er vier Jahre seiner Jugendzeit verbrachte und für die U21 der Oberpfälzer 27 Bayernliga-Einsätze bestritt. Seit Sommer 2022 läuft der Defensiv-Allrounder für den TSV Seebach auf und ist dort eine prägende Figur. Wir haben uns mit dem 22-Jährigen unter anderem über den bisherigen Saisonverlauf des amtierenden Vizemeisters und seine persönlichen Ziele unterhalten.
Marius, der TSV Seebach ist etwas schleppend in die Saison gekommen. Nach 12 Spielen habt ihr aber mittlerweile immerhin 20 Punkte eingespielt. Wie zufrieden bist du mit euerer Zwischenbilanz?
Marius Weiderer (22): Ich glaube wir wissen die Situation schon richtig einzuordnen. Zum einem hat sich die lange und kräftezehrende letzte Saison mit den Relegationsspielen bei einigen Spielern bemerkbar gemacht, so dass wir leider wöchentlich fast immer mehrere Verletzte zu beklagen haben und zum anderen sind wir in vielen Spielen bisher über 90 Minuten noch nicht an unser Maximum gekommen. Ich denke an das Spiel in Hauzenberg, bei dem wir in der ersten Hälfte über weite Strecken das Spiel dominiert haben und durch vermeidbare Fehler das Spiel in der zweiten Halbzeit komplett herschenkten. Mittlerweile merkt man aber von Spiel zu Spiel eine steigende Entwicklung innerhalb der Mannschaft. Das stimmt mich sehr positiv. Dennoch habe ich den Anspruch an mich selbst, jedes Spiel zu gewinnen. Besser geht immer und wir haben bestimmt noch Luft nach oben.
Euer Rückstand zum Spitzenreiter FC Sturm Hauzenberg beträgt bereits neun Zähler. Ist die Meisterschaft bereits in weite Ferne gerückt oder ist der Titelgewinn durchaus noch ein realistisches Ziel für euch?
Hauzenberg macht seine Sache bis jetzt sehr gut und entscheidet aktuell auch meistens die knappen Duelle noch für sich. Dieses Glück hatten wir im letzten Jahr meist auch und müssen uns das heuer erst wieder erarbeiten. Die Tabelle zeigt aber, dass die Liga zum aktuellen Zeitpunkt sehr ausgeglichen ist und nahezu jeder jeden schlagen kann. Es sind noch mehr als genügend Punkte zu vergeben und ich würde uns definitiv noch nicht abschreiben.
Vergangene Saison durftet ihr als Vizemeister in die Aufstiegsrelegation zur Bayernliga, seid dort aber am VfR Garching gescheitert. Warum hat es rückblickend nicht für den Aufstieg gereicht?
Allgemein war es sowohl für den Verein als auch für uns Spieler eine sensationelle Erfahrung die rückblickend wahrscheinlich so schnell keiner beim TSV vergessen wird, auch wenn es am Ende dann leider nicht ganz gereicht hat. Trotzdem wäre aus meiner Sicht mehr drin gewesen. Gerade im Heimspiel führten wir zweimal und haben den Gegner dann innerhalb kürzester Zeit wieder ins Spiel zurückkommen lassen.Das hat die kurze Euphorie natürlich dann gleich wieder gebremst. Letztlich haben wir durch zwei vermeidbare Gegentore in Schlussphase das Duell dann noch verloren. In Garchingl haben wir eines unserer besten Spiele in der vergangenen Saison gezeigt, konnten uns dafür aber leider nicht mehr belohnen, wobei der Gegner in zwei Spielen auch stark aufgetreten ist und definitiv kein leichtes Los war. Ich muss allerdings eingestehen, dass die anschließende Heimfahrt aus Garching eine der schönsten in meiner bisher jungen Karriere war. Es war keinerlei schlechte Stimmung oder gar Frust zu spüren. Wir haben in den zwei Spielen alles auf dem Platz gelassen und und am Ende hat es halt nicht ganz gereicht.
»Würde gerne mit dem TSV Seebach in die Bayernliga aufsteigen.«
Es ist immer wieder zu hören, dass der TSV Seebach gar nicht unbedingt in die Bayernliga möchte und sich in der Landesliga sehr gut aufgehoben sieht. Wie stehst du als Spieler zu dem Thema?
Von Vereinsseite war noch nie zu hören, dass wir - wenn wir es sportlich schaffen - nicht aufsteigen würden. Natürlich ist die Landesliga Mitte mit all ihren Derbys - vor allem aus Zuschauersicht - auf den ersten Blick etwas lukrativer. Was mich aber selber betrifft, möchte ich auf die Saison gesehen immer den maximalen Erfolg erreichen und wenn es am Ende zum ganz großen Coup reicht, würde ich gerne mit dem TSV Seebach in die Bayernliga aufsteigen. Auch wenn Fahrten wie nach Kottern oder Nördlingen nicht gerade die kürzesten sind. Für die Zeitüberbrückung würde es aber das eine oder andere interessante Kartenspiel geben (schmunzelt).
Du hast einige Jahre der Jugendzeit beim SSV Jahn Regensburg verbracht, hast dort in der U21 deine ersten Erfahrungen im Herrenbereich gesammelt und bist im Team von Coach Manfred Stern ein absoluter Leistungsträger. Was hast du für sportliche Zukunftspläne? Soll es über kurz oder lang nochmal etwas weiter nach oben gehen?
Natürlich habe ich gewisse Ambitionen an mich selbst. Dazu gehört aber auch in Seebach jedes Spiel und jede Trainingseinheit voranzugehen und meinen Teil dazu beizutragen, dass wir jeden Spieltag bestmöglich abschneiden. Zum aktuellen Zeitpunkt fühle ich mich in Seebach sehr wohl und genieße es Woche für Woche mit Freunden auf dem Platz zu stehen. Was in Zukunft passiert, lasse ich mir offen. Darüber werde ich mir zu gegebener Zeit meine Gedanken machen.