2024-12-12T09:48:02.892Z

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Wegberg-Beeck setzte sich mit 2:1 knapp gegen Vichttal durch.
Wegberg-Beeck setzte sich mit 2:1 knapp gegen Vichttal durch. – Foto: Michael Schnieders

Wegberg-Beeck zeigt beim Arbeitssieg zwei Gesichter

Der FC Wegberg-Beeck schlägt Schlusslicht VfL Vichttal 2:1, holt damit vier Siege aus den letzten fünf Partien und hat sich so auf Platz sieben vorgearbeitet. Die erste Halbzeit gestaltet der FC sehr ansprechend, die zweite Halbzeit gerät dagegen äußerst dürftig.

Der Gott Janus aus der römischen Mythologie wird stets mit zwei Köpfen dargestellt – der Januskopf symbolisiert Dualität, Zwiespältigkeit und Ambivalenz. Er wäre auch das passende Symbol für Beecks Kick im Waldstadion gegen Vichttal gewesen, denn auch der geriet höchst ambivalent.

Dominante erste Hälfte

Beim am Ende sehr mühevollen 2:1-Sieg zeigten die Platzherren in der ersten Halbzeit ihr schönes Gesicht, warteten mit ebenso flüssigen wie schwungvollen Kombinationen auf, hätten weit höher als nur 1:0 führen können. Nach dem Seitenwechsel wurde Beecks Gesicht eher zu einer Fratze, vermochten die Kleeblätter in keiner Weise mehr an den guten Vortrag der ersten Hälfte anzuknüpfen. Da stand der Gast wiederholt vor dem Ausgleich, ehe ein Elfmeter für Beruhigung sorgte. In der Nachspielzeit kam der VfL ebenfalls per Strafstoß noch einmal heran.

„In der ersten Halbzeit waren wir sehr dominant, gerade auch mit guten Läufen über die Außen. Der völlige Bruch in der zweiten Halbzeit ist mir unerklärlich“, rätselte Beecks Coach Mike Schmalenberg. „Das war so, als hätte uns da einer den Stecker gezogen“, ergänzte sein Kollege Stephan Houben.

Nicht viel anders hatte es Vichttals aufgeräumter Coach Andi Avramovic gesehen: „Wenn wir zur Pause 0:3 zurückgelegen hätten, hätten wir uns nicht beschweren können. Da hat Beeck den Ball sehr gut laufen lassen, haben wir auch keine Entlastung geschafft. In der zweiten Halbzeit waren wir viel mutiger, hatten wesentlich besseren Zugriff und auch gute Chancen. Von daher wäre es am Ende nicht unverdient gewesen, wenn wir etwas Zählbares mit auf den Heimweg hätten nehmen können.“

Danach sah es bis zum Seitenwechsel freilich ganz und gar nicht aus. Beeck legte mit viel Spielfreude und mächtig Elan los und hätte sich dafür schon ganz früh um ein Haar auch belohnt. Doch Timo Brauns Flachschuss aus 20 Metern sprang vom Innenpfosten aus dem Tor heraus (3.). Alessio Tafa fand bei der nächsten guten Gelegenheit in VfL-Keeper Kaan Gökcesin seinen Meister (16.), ehe Beecks dritte Möglichkeit saß: Youngster Luca Bini setzte sich über rechts energisch durch, seine scharfe Hereingabe nahm mit Paul Gelber ein weiterer Jungspund direkt und nagelte den Ball in den Kasten – ein klasse Tor (20.).

Danach mangelte es in einigen vielversprechenden Situationen an Zielstrebigkeit, spielten Beecks Akteure im Strafraum wiederholt den vermeintlich noch besser postierten Mitspieler an, anstatt selbst einmal den Abschluss zu suchen – so kam dann häufig noch ein Vichttaler Abwehrbein im letzten Moment dazwischen.

Erneut Gelber hatte dann Beecks letzte glasklare Chance der ersten Hälfte, scheiterte diesmal aber an Gökcesin (45.). Zusammen mit Leo Mirgartz bildete Gelber wie schon in der zweiten Halbzeit beim 3:1 in Bergisch Gladbach ein starkes Tandem auf der linken Seite, inklusive gegenseitigem Überlaufen – exakt so, wie es im Lehrbuch steht. Da schmuggelte das junge Duo eine Menge Gefahrengut in Vichttals Strafraum.

Mit derartigen Schmuggeleien war es bei Beeck mit Wiederanpfiff aber kollektiv vorbei. Vichttal ergriff die Initiative, drängte Beeck zunehmend in die eigene Hälfte zurück –und erspielte sich auch einige brauchbare Chancen. Die größte hatte zweifellos Apostolos Ioannadis, dessen wuchtigen Schuss Beecks Keeper Justin Strauch mit einer wahren Robinsonade noch entschärfte (55.).

Auf Zack war Strauch auch schon in der ersten Halbzeit bei Vichttals einzig nennenswerter Torannäherung gewesen – da kratzte der Keeper eine scharf geschossene Ecke von Sinan Ak noch aus dem kurzen Eck (10.). „Heute war ich einige Male am richtigen Ort zur richtigen Zeit“, merkte Strauch kurz und knapp zu seiner tadellosen Leistung an. Das waren in einigen weiteren brenzligen Situationen ebenso Beecks Defensivspezialisten Nils Hühne, Paul Daniels und Merlin Schlosser, die so manches Feuerchen im eigenen Strafraum mit vereinten Kräften noch austraten.

Für Beeck gilt: Mund abputzen, weitermachen

Entlastung gab es da nur wenig – und als das einmal doch der Fall war, spielte der Assistent nicht mit: Francisco San José spielte einen klasse Pass in die Tiefe auf Mehmet Yilmaz. Der traf auch ins Tor, doch zuvor war die Fahne hochgegangen – eine äußerst knappe Entscheidung (74.).

Keine Diskussionen gab es zwölf Minuten später. Da ließ Alexander Dollhopf im Strafraum das Bein gegen Braun stehen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Yilmaz sicher – und kassierte für seinen provokanten Torjubel gegenüber Gökcesin aber auch noch Gelb (86.). Ebenfalls keine Diskussionen gab es in der Nachspielzeit über den Elfmeterpfiff auf der anderen Seite. „Ja, das war ein Elfer“, räumte Verursacher Schlosser freimütig ein. Ak verwandelte sicher (90.+2).

Zu einem süffisanten Schlusskommentar raffte sich dann noch Houben auf: „Als wir in den ersten Partien zwar gut gespielt, aber keine Punkte geholt haben, da wurde uns von einigen vorgehalten, dass Fußball nun mal in erster Linie ein Ergebnissport sei. Genau das nehmen wir für uns jetzt auch mal in Anspruch. Wir lassen uns heute nicht die Laune verderben.“

Aufrufe: 021.10.2024, 13:15 Uhr
Mario EmondsAutor