Da wäre die tolle Kulisse von weit über 500 Zuschauern, ein Sonneberger Masken-Kapitän, eine taktische Rochade und ein SV Steinach, der an diesem Tag zu viel vermissen ließ, um den Hausherren den Schneid abzukaufen.
Auf der anderen Seite, der des SV Steinach, sieht das natürlich ganz anders aus. Für die Gäste ist so ein Start ins Match natürlich die Vollkatastrophe und Gift für den Derby-Drive. „Es hat uns in allen Bereichen gefehlt an unsere Grenzen zu gehen. Spielerisch, taktisch, körperlich. Wir hatten zu wenig Selbstvertrauen in unser mögliches Leistungsvermögen“, sagte ein spürbar bedienter 08er Dominik Lorenz nach dem Spiel. „Wir schaffen es einfach nicht, bei großen Spielen zu 100 Prozent da zu sein. Wenn es drauf ankommt, Bälle zu fordern, einfachen Fußball zu spielen“, sagt er weiter. Und wenn es ohnehin schon nicht läuft, dann kommenden eben die unglücklichen Aktionen noch on top. In der 35 Minute traf Oliver Heublein nach einer weiteren Standardsituation ins eigene Tor – 3:0 zur Pause.
Mit diesem Halbzeitergebnis war die Marschroute für Sonneberg in der Halbzeit ziemlich klar: Weiter so. „Ich habe gesagt, dass wir weiterhin nach vorne Spielen und aufs vierte Tor gehen wollen“, gibt Ronny Röhr Einblick in seine Vorgabe. Da sah die Welt in der Steinacher Kabine natürlich komplett anders aus. Es musste sich etwas ändern. So wechselte Trainer Christian Häusler in der Pause direkt viermal. „Wir haben in der Halbzeit recht radikal die Aufstellung umgeschmissen. Wir wollten auch mehr Fußball spielen und das zeigen, was wir in der ersten Halbzeit vermissen ließen“, so Dominik Lorenz.
Also neuer Steinacher Schwung, vielleicht nochmal rankommen? Nicht an diesem Tag. Denn alle guten Vorsätze waren mit dem 4:0 so gut wie dahin. Hannes Schreck traf per Kopf in der 49. Minute und sorgte damit für die Vorentscheidung. Lance Hertel und Hopf erzielten weitere Tore der Sonneberger, so dass dieses Derby am Ende zu einer klaren Nummer wurde. Das zwischenzeitliche 5:1 von Steinachs Philipp Sell darf dabei als Ehrentreffer bewertet werden. Mit einem überraschend deutlichen Derby-Sieg von 6:1 war für die Gastgeber der Tag natürlich mehr als gerettet und es durfte gefeiert werden. Währenddessen hängende Köpfe bei Steinach und die Erkenntnis, dass das an diesem Tag nicht genug war. Die gute Sache an einem Spielplan im Wochenturnus ist allerdings, dass nicht so lange Zeit bleibt, über ein misslungenes Spiel zu grübeln. „Wir haben keine Zeit, um rumzuheulen. Wir haben mit Gotha eine Hausnummer vor der Tür, wo wir auch einfach auf Wiedergutmachung gehen müssen“, so Lorenz, der sich den Derby-Kater direkt aus den Gliedern schütteln will.