Vor nicht all zu langer Zeit lag beim 1. FC Mönchengladbach die Halbwertszeit eines Trainers bei nur wenigen Wochen. Selbst gestandene Trainer wie Stephan Houben oder Dony Karaca konnten sich beim Klub aus dem Westend nur kurze Zeit halten. Mit der Installation von Tim Schmitz schien dann ein Umdenken stattgefunden zu haben. Ihm und seinem Team wurden auch sportlich stürmische Zeiten nicht zum Verhängnis.
Stattdessen erhielt er vom Verein alle Unterstützung. Doch beruflich war Schmitz so eingespannt, dass er nicht mehr die nötige Zeit fand, sich intensiv mit den Aufgaben eines Übungsleiters zu beschäftigen, außerdem agierte Schmitz schon seit Februar als Talente-Scout für Fortuna Düsseldorf, was seine Zeit noch weiter einschränkte. Seit geraumer Zeit kümmert er sich also nur noch als Co-Trainer um die A-Junioren des Vereins. Als Nachfolger wurde der Verein schnell in den eigenen Reihen fündig. Evgenij „Eugen“ Tajlakov hatte schon im Jugendbereich gute Arbeit geleistet und wurde daraufhin als Nachfolger von Tim Schmitz im Seniorenbereich vorgestellt. Wer ist Tajlakov, den viele im Kreis wohl noch kaum kennen?
Der 36-jährige trug zu aktiven Zeiten als Mittelfeldspieler für die Red Stars, Polizei SV, BW Wickrathhahn, VfB Hochneukirch und den 1. FC das Trikot. Trainer-Erfahrung hat er bisher nur im Juniorenbereich gesammelt, diese aber immerhin bei Borussia Mönchengladbach. Letztere musste er aber nach kurzer Zeit wieder aufgeben, weil sein Beruf als Betriebsleiter im Lebensmittelbereich ihn mehr einspannte als erwartet. Also schloss er sich dem Traditionsklub 1. FC an und übernahm hier die C-Junioren des Vereins.
Auch wenn „Eugen“, wie ihn alle nennen, im Seniorenbereich ein Trainernovize ist, traut man ihm zu, mit der Bezirksliga-Mannschaft den von Schmitz angestoßenen Weg fortzuführen, der da lautet: Die Mannschaft weiterzuentwickeln, eigene junge Talente fördern und einzubauen sowie mittelfristig auch wieder Landesligaluft zu atmen. „Zeitlich passt es mit dem dreimaligen Training in der Woche. Unterstützung finde ich auch bei meiner Frau, ohne die dies alles nicht möglich wäre“, erklärt der vierfache Familienvater, der 2001 aus Kasachstan nach Deutschland übersiedelte und bei der Sportvereinigung Odenkirchen das Fußballspielen lernte.
Sportlich gesehen ist Tajlakov derzeit mit seiner Mannschaft auf Platz 13 zu finden. Zwar beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone aktuell nur sechs Zähler, die aber reichen, sich auch mal eine Niederlage zu erlauben. Allerdings müssen sich beide Seiten erst einmal finden. „Aktuell bin ich mit der Punkteausbeute nicht ganz zufrieden, es hätten auch ein paar mehr sein können“, sagt Tajlakov. Vergangenes Wochenende verlor Taljakov mit 1:2 gegen seinen Lehrmeister Marat Surtebayev von den Red Stars.
Zumindest sollte seiner Meinung nach nächste Saison als Ziel die Landesliga ausgerufen werden. Doch dazu bedarf es auf einigen Positionen Verstärkungen, sowohl intern als auch extern. Mit seinem Vorgänger Tim Schmitz verbindet ihn einiges. „Wir haben zusammen den Trainerschein gemacht und tauschen uns heute auch noch wöchentlich mindestens einmal aus. So profitieren wir beide weiterhin voneinander und das kann dem Verein nur gut tun“, so der FC-Übungsleiter.