2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Patrick Hobsch sorgte mit seinem Doppelpack für die zwischenzeitliche Hachinger 2:0-Führung.
Patrick Hobsch sorgte mit seinem Doppelpack für die zwischenzeitliche Hachinger 2:0-Führung. – Foto: Robert Brouczek

„Waren eigentlich auf der Siegerstraße“: Sensation gegen Düsseldorf war für Haching zum Greifen nah

Haching ging zweimal in Führung

Bei der SpVgg Unterhaching überwog nach der 3:6-Niederlage gegen Düsseldorf die Enttäuschung. Mit etwas mehr Glück wäre für Haching mehr möglich gewesen.

Unterhaching – Es war wieder einmal ein absolutes Pokalspektakel im Unterhachinger vor 10 000 Zuschauern Uhlsport Park. Wie bereits beim Erstrundensieg der SpVgg Unterhaching gegen den Bundesligisten FC Augsburg verkauften sich die Hachinger auch in der zweiten Runde des DFB-Pokals teuer.

Am Ende reichte es diesmal in dem packenden Flutlichtspiel mit zahlreichen Chancen für beide Mannschaften und vielen sehenswerten Kombinationen nicht zu einem Weiterkommen für den Drittligisten. Haching verlor gegen den Tabellenzweiten der 2. Liga knapp mit 3:6 (3:3) nach Verlängerung. Da wäre mit etwas Glück mehr drin gewesen für die Vorstädter!

SpVgg Unterhaching gegen Fortuna Düsseldorf: Haching hat einige Chancen in der Anfangsphase

Zunächst hatte es in der Partie am Dienstagabend danach ausgesehen, als ob die SpVgg wieder einmal zum Pokalschreck avancieren könnte. „Wir wollten den Klassenunterschied nicht sichtbar machen und das ist uns da glaube ich sehr gut gelungen“, meinte Hachings Mittelfeldspieler Sebastian Maier. Die Mannschaft von Cheftrainer Marc Unterberger startete besser ins Spiel und kam über Mathias Fetsch (8.), Simon Skarlatidis (10., 15., 20.), Dennis Waidner (29.) und Maximilian Welzmüller (30.) gleich fünfmal gefährlich vor das Tor der Rheinländer.

Ein Torerfolg blieb für Haching zunächst jedoch aus, ebenso auch auf der Gegenseite bei den Gästen, die ihrerseits in der ersten Hälfte über Takachi Uchino (21.), Vincent Vermeij (24.), Felix Klaus (39.) und Ao Tanaka (45.+2) gute Gelegenheiten ausließen. Die Belohnung für ein starkes Auftreten der Heimelf erledigte dann SpVgg-Torjäger Patrick Hobsch, der nach einem Zuspiel des agilen Boipelo Mashigo zum per sattem Schuss ins kurze Eck zum umjubelten 1:0 für die Hausherren traf (34.).

Nach Hobschs 2:0 liegt die nächste Pokalüberraschung in der Luft

Hobsch war es dann auch, der in der zweiten Hälfte den Sportpark zum Kochen brachte: Nachdem der Angreifer im Strafraum von Yannik Engelhardt gelegt worden war, traf der 29-Jährige mit einem frechen Elfmeter in die Tormitte zum 2:0 (55.). Die nächste Pokalsensation lag in der Luft, doch die Partie kippte dann schnell wieder zugunsten der Gäste. Nach einem Doppelschlag über Klaus (65.) und Isak Bergmann Johannesson (67.) glich die Fortuna innerhalb von nur 72 Sekunden aus.

Unter den Haching-Fans wurde es nun merklich ruhiger, doch die SpVgg kam nun doch noch einmal zurück. Mit einem sehenswerten Aufsetzer aus der Distanz gelang Skarlatidis die erneute Führung für die SpVgg (71.). Die Hoffnung auf den nächsten Pokalcoup währte allerdings nicht lange, der überragende Isländer Johannesson gab den Hachingern mit dem 3:3 (79.) den nächsten Dämpfer mit.

Sowohl vor Ablauf der regulären Spielzeit bei einem Schuss von Hobsch (80.) als auch in der ersten Hälfte der Verlängerung besaß die SpVgg hochkarätige Chancen, dem Spiel noch einmal eine entscheidende Wende mitzugeben. Doch Dennis Waidner mit einem Fernschuss (95.), Mathias Fetsch per Kopfball (100.) und Sebastian Maier mit einem fantastischen Freistoß (102.) trafen nicht.

Schwer enttäuscht nach 120 Minuten aufopferungsvollen Kampfs: Haching-Urgestein Markus Schwabl.
Schwer enttäuscht nach 120 Minuten aufopferungsvollen Kampfs: Haching-Urgestein Markus Schwabl. – Foto: Robert Brouczek

Diese mangelnde Chancenverwertung bestrafte der Favorit dann eiskalt im zweiten Abschnitt der Verlängerung. Ein Kopfballtreffer von Johannesson nach einer Hereingabe vom Flügel sorgte für die erstmalige Gäste-Führung (107.). Die Tore von Christos Tzolis nach einer starken Einzelleistung (114.) und Dennis Jastrzembski nach einem Fehler des aufgerückten SpVgg-Torwarts René Vollath besiegelten dann die Hachinger Pokalniederlage (117.). „Wir haben uns gut verkauft, aber es tut einfach weh“, lautete das Fazit Maiers nach einem starken Pokalfight des Drittligisten. (Robert M. Frank)

Stimmen zum Pokal-Aus der SpVgg Unterhaching

Haching-Boss Manni Schwabl: „Das war eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle. Man hat die letzten Tage hier gemerkt, es ist DFB-Pokal. Mein Gefühl war davor so 50:50. Die ersten 10 Minuten habe ich gemerkt, da geht was. Wir waren ja eigentlich auf der Siegerstraße. Aber dann geht es halt so schnell. Ich bin natürlich stolz auf die Truppe und auf das Publikum. Es war eine bombastische Stimmung wieder. Andererseits sehe ich es auch ein bisschen aus Vereinssicht. Ich bin stolz, aber ich bin auch Vereinsvorstand und muss das große Ganze im Blick haben. Da geht es natürlich um viel Kohle. Es geht fast um eine Million. Es ist ja kein Kindergeburtstag. Ich meine, die Erst- und Zweitligisten, das ist eine ganz andere Welt. Die Drittligisten oder Regionalligisten, die kämpfen ums nackte Überleben. Das war schon eine Jahrhundertchance, in die dritte Runde einzuziehen.“

Torschütze Simon Skarlatidis: „Es war ein brutal intensives Spiel auf beiden Seiten. Hut ab vor unserer Mannschaftsleistung. Das war echt geil. Ich glaube, dass wir es auch verdient hätten heute zu gewinnen, aber sollte heute nicht sein. Und wir müssen halt gucken, dass wir jetzt wieder den Fokus auf die Liga setzen.“

Torwart Rene Vollath: „Es ist bitter. Ich bin natürlich enttäuscht, aber es ist trotzdem krass, was wir abgerissen haben. Da muss man einfach stolz sein auf die Mannschaft. Das war wirklich sehr, sehr stark. Und am Ende, mein Gott, ob das jetzt 4:3, 5:3 oder 6:3 ausgeht, ist auch schon scheißegal. Da haben wir nochmal alles probiert. Es ist sehr schade, dass wir die zwei Führungen so leicht hergegeben haben. Wir sind normalerweise dafür bekannt, seriös bis in die Nachspielzeit zu verteidigen. Das haben wir heute nicht ganz geschafft. Wie gesagt, die Tore haben wir zu einfach hergegeben. Aber wir haben eine krasse Moral gezeigt.“

Doppel-Torschütze Patrick Hobsch: „Es ist natürlich brutal bitter, dass wir die 2:0-Führung so schnell abschenken. Das tut natürlich brutal weh, aber so ist Fußball. Wir haben ein super Spiel gemacht, sind trotzdem leider ausgeschieden. Eigentlich können wir wieder das 4:3 machen, aber dann verlieren wir es hinten raus. 6:3 ist natürlich bitter, aber ja, so ist es manchmal im Fußball.“

Kapitän Markus Schwabl: „Ich glaube, wenn du 2:0 und dann 3:2 führst und das Spiel zu großen Teilen komplett im Griff hast und am Schluss 6:3 verlierst, weiß ich nicht so ganz, was ich sagen soll. Aber ich glaube, wir können wirklich stolz auf unsere Leistung sein. Ich glaube, am Schluss sind vielleicht ein bisschen die Kräfte geschwunden und dann war das 4:3 der absolute Genickbruch. Die Unterstützung der Fans war sensationell, darauf bin ich wirklich stolz. Das ist wirklich aller Ehren wert, dass die Leute hier bis Mitternacht im Stadion stehen und uns anfeuern und nach vorne peitschen. Das ist was, worauf man als Verein stolz sein kann.“

Aufrufe: 01.11.2023, 16:11 Uhr
Robert M. FrankAutor