2024-12-13T13:56:41.772Z

Ligabericht
Grund zum Jubeln hatten in Bodenheim nur die Waldalgesheimer.
Grund zum Jubeln hatten in Bodenheim nur die Waldalgesheimer. – Foto: Lukas Görlach

Waldalgesheim hält in Bodenheim Stand

1:0-Sieg der Alemannia beim starken Aufsteiger +++ Dritter Zu-Null-Sieg im dritten Spitzenspiel

„Jetzt brennt es lichterloh im Strafraum“, ruft Rolf Töpperwien in der Nachspielzeit ins Mikrofon. Der langjährige ZDF-Reporter war mit sichtlichem Vergnügen als Reporter bei unserer Live-Übertragung des Verbandsliga-Spitzenspiels zwischen dem VfB Bodenheim und Alemannia Waldalgesheim dabei. Und sah in der Schlussphase einen Aufsteiger, der dem Absteiger beinahe noch einen Zähler abtrotzte.

1:0 (1:0) gewann die Alemannia, weil VfB-Torwart Patrick Stofleth eine Hereingabe von Pedro Teixeira Agrela so unglücklich ablenkte, dass Marlon Pira die Kugel ins leere Tor schieben konnte (21.). Der Treffer war insoweit symptomatisch, dass sich auf den Außenbahnen erneut die Triebfedern der Alemannen-Offensive befanden. Und dass es schon eines individuellen Fehlers bedurfte, um den VfB an diesem Tag zu knacken.

„Es kann schon 2:0 stehen, als wir das Tor fangen“, sagt Bodenheims Trainer Marco Jantz. Mutig und entschlossen spielte der VfB nach vorne. Und merkte nach dem 0:1 recht bald, warum man es mit dem Co-Spitzenreiter – in der Verbandsliga gibt es bei Punktgleichheit ein Entscheidungsspiel – zu tun hatte. Ballsicher und konsequent ohne ins Risiko zu gehen ließen die Gäste nun die Kugel laufen, scheuten unter Druck den weiten Schlag keine Sekunde lang, waren bei Ballverlusten schnell zur Stelle.

Immer wieder steht Fabrizio Haas im Weg

Wenig Zwingendes passierte nun. Den ein oder anderen Umschaltangriff bekam der VfB gelöscht, Ben Grünewalds Konterchance landete knapp neben dem Gehäuse (72.). So viel die Platzherren auch probieren, erst in der Schlussphase wurde es häufiger brenzlig. Immer wieder stand SVA-Abwehrchef Fabrizio Haas im Weg. Mal köpfte er einen Torschuss raus, mal blockte er ihn mit dem Oberkörper, mal per Grätsche. „Wenn sie fester schießen, gehe ich vielleicht mal aus dem Weg“, grinst der Verteidiger. Und lobt die Platzherren: „Keiner spielt hier gern. Die Mannschaft ist eklig, der Platz tut sein Übriges. Wir haben unsere Angriffe schlecht ausgespielt. Und hatten hinten das ein oder andere Mal Glück. Aber es muss sich auch erst mal jeder in die Bälle reinwerfen.“

Jared Lidys (81.) und Felix Kammerers Schuss (82.) wurden vor der Linie geklärt, auch bei Constantin Bauers Volley stand Haas im Weg (90.). „Lichterloh brannte“ es erst recht, als Bertin Gelenbevi die Zeitstrafe sah (90.+6). Doch Calvin Faßnachts letzter Gewaltschuss zischte knapp vorbei (90.+7). „Die Leistung war super gut“, blickt Jantz zumindest auf drei Viertel des Spiels, „die Restverteidigung stand, es kamen fast gar keine Konter durch. Aber vorne hat der Punch gefehlt. Wir haben es nie geschafft, Gleich- oder Überzahl in der Box herzustellen. Sehr bitter, da war deutlich mehr drin. Unsere Spielanlage war gut, aber wir haben auch Fehler gemacht. Und beim Gegner habe ich gar keine Fehler gesehen.“

Eine perfekt geschmierte Ergebnismaschine

Das zeichnet den SVA aus. Bemerkenswert, wie Trainer Elvir Melunovic aus dem personell nun wirklich nicht hochgerüsteten Absteiger eine verlässlich schnurrende Punktemaschine gebaut hat, mit klarem System, noch klareren Spielprinzipien und Spielern, die sich akkurat daran halten. In der Kabine hängt, wie Melunovic erzählt, ein Journalisten-Tipp, der die Alemannia in den Rängen acht bis zwölf einordnet. Elf Spiele ohne Niederlage, der dritte Zu-Null-Sieg gegen die Top-Vier-Konkurrenz, diese Zahlen hält der 53-Jährige dagegen. „Man darf nicht erwarten, dass alles super funktioniert, gerade in der Offensive. Aber die Jungs sind heiß darauf, das eigene Tor zu verteidigen.“

Und die unermüdlichen Marschierer auf der Schiene, wo auch Pira sich über Wochen in die Startelf arbeitete? „Die müssen aktiv sein. Ich fordere viel Arbeit, jeder muss laufen und fit sein.“ Ein weiterer Punkt ist entscheidend. „Dass die Null steht, ist das Wichtigste“, betont Haas, „das ist immer der erste Punkt bei der Ansprache des Trainers.“ Die standen dann beide auch am Übertragungsende noch vor Rolf Töpperwiens Mikrofon.

VfB Bodenheim: Stofleth – Schäfer, Ziewers (87. Bauer), F. Kammerer – Geuder (60. Dorn), Papela (60. Bergmann), Baljak (66. Lidy), Ben Hazaz – Loos – Faßnacht, Vodi (37. P. Kammerer).

Alemannia Waldalgesheim: Juric – Gänz, Haas, Lauterbach – Ludwig, Iten, Teixeira – Grünewald (78. Gelenbevi), Gürel – Pira (66. Merkel), Gräff.

Aufrufe: 026.10.2024, 23:30 Uhr
Torben SchröderAutor