Mainz. Entweder Zu-Null-Sieg oder 1:1, so lautet seit nunmehr sieben Verbandsligaspielen die Formel bei den Fußballern des SV Alemannia Waldalgesheim. Die Null muss stehen für einen Dreier, dieses Gesetz gilt seit Anfang September. Im Duell Drittletzter gegen Zweiter stand sie nicht, die TSG Bretzenheim sicherte sich daheim ein 1:1 (0:0). Damit bleiben die Mainzer gegen das bisherige Spitzen-Quartett ungeschlagen.
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TSG-Stürmer Fatjon Bytyqi steckte nach einer Rückeroberung im Mittelfeld auf Lukas Fischer durch, der den Ball neben den kurzen Pfosten jagte (87.). Doch die Moral der Alemannia war nicht gebrochen. Die dritte Flanke am Stück in den Strafraum landete bei Bertin Gelenbevi, der aus der Drehung traf (90.+4). In Durchgang eins waren die Gäste mit einer Handvoll Halbchancen dichter dran, in Durchgang zwei die TSG mit einigen Umschaltangriffen. Defensiv höchst aufmerksam waren beide Teams.
„Großes Kompliment an die Jungs, sie haben es klasse gemacht“, sagt TSG-Trainer Timo Schmidt. Die Gäste „verteidigen brutal eng und aggressiv. Ganz schwierig, sich da klare Chancen zu erspielen. Aber wir waren auch sehr aufmerksam.“ Ayaoui Atanley ans Außennetz, wo er quer spielen kann (15.), Pierre Merkels Schlenzer in die Arme von Nico Mock nach einem Tiefenball (20.) und per Kopf direkt auf den TSG-Torwart (25.), Nils Gräffs Freistoß aufs Torwarteck (42.) – die ganz dicken Chancen gab es für die im ersten Durchgang dominierenden Gäste nicht. Hier forderte die Alemannia Notbremsen-Rot gegen Justin Padberg (41.), dort die TSG Elfer nach Halten an Bytyqi (60.).
Das Stilmittel der Alemannia, konsequent risikolos über die Außen oder mit langen Bällen aufzubauen und sich stets so zu staffeln, dass bei Ballverlusten im Zentrum sofort Zugriff ist, ging auf – das TSG-Tor war erst der zweite nennenswerte Abschluss, einen Standard ausgenommen (53.). „0:0 wäre das richtige Ergebnis gewesen“, sagt SVA-Abwehrchef Daniel Braun. „Bretzenheim hat es super gemacht und sich den Punkt auf jeden Fall verdient. Dass wir nicht die Liga auseinander schießen, ist uns bewusst. Wenn wir nicht alle elf so konsequent verteidigen, holen wir nicht viele Punkte. Heute war nicht mehr drin.“
„Wir haben Moral gezeigt bis zum Schluss“, lobte Alemannia-Chefcoach Elvir Melunovic. Den 15-Meter-Schuss des enorm fleißigen Marlon Pira wischte Mock noch so eben über den Querbalken (90.+3), die folgende Ecke war dann der Ursprung des Ausgleichstors. „Wir haben nicht viele Chancen zugelassen und wurden nach einem Fehler im Mittelfeld sofort bestraft“, sagt der SVA-Trainer, „aber wir haben viel Energie investiert. Ich hatte das Gefühl, wir können bis morgen spielen, ohne ein Tor zu machen.“
Doch dann kam Gelenbevi. Zuletzt angeschlagen, sollte er mit seiner Motivation gegen das Ex-Team und seiner Schussstärke am Ende den Unterschied machen. Der Teil des Matchplans ging perfekt auf. Der 1:1-Schütze jubelte an alter Wirkungsstätte extra dezent – und strahlte ob seines Tores natürlich trotzdem. „Ich war und bin sehr gern in Bretzenheim“, sagt der 23-Jährige, „der Abgang fiel mir wirklich nicht leicht. Die Nähe war entscheidend. Bretzenheim hat gut gestanden und stark verteidigt. Wir haben es eher mit langen Bällen versucht, die aber oft nicht angekommen sind. Mit dem Punkt können wir gut leben.“
SV Alemannia Waldalgesheim: Juric – Gänz, Braun, Lauterbach – Pira, Iten, Teixeira – Grünewald (72. Gelenbevi), Atanley (60. Gürel) – Gräff, Merkel (84. Etienne).