TSV Murnau gibt gegen Kirchheim einen 3:0-Vorsprung noch aus der Hand. Trainer Martin Wagner warnt, ist aber auch stolz auf die bisherige Punktausbeute.
Murnau – Bis zur Weihnachtsfeier nächste Woche sollte sich die Laune im Murnauer Lager wieder heben. Das zumindest hofft der TSV-Trainer. „Dann haben sie hoffentlich verstanden, dass sie eine tolle Runde gespielt haben“, sagt Martin Wagner. Das Fußballjahr 2024 endete jedenfalls mit einem Schock für den Aufsteiger. Er kassierte nicht nur die dritte Niederlage in Folge, sondern gab auch noch einen sicher geglaubten Sieg samt 3:0-Vorsprung aus der Hand. „Der letzte Eindruck zählt – und da war in der Kabine nicht die allerbeste Stimmung.“
Bei der Fehleranalyse landet der Coach ziemlich schnell bei den Ereignissen in den Minuten vor der Halbzeit. Erst gelang den Murnauern durch Michael Moser das 3:0. „Wir haben einen Haken dran gesetzt.“ Zumindest gedanklich betrachtet. Ganz anders die Kirchheimer. Die benötigten lediglich 40 Sekunden vom Anstoß weg, um das Tor zu treffen und sich selbst einen gewaltigen Schuss Hoffnung zu injizieren. „Wir haben dem Gegner nochmals die Möglichkeit gelassen, zurückzukommen“, klagt der Habacher. In der Halbzeit mahnte und warnte er nach Kräften, aber das Steuerrad ließ sich nicht mehr herumreißen.
„Wir hatten es voll im Griff.“
Martin Wagner über die erste Hälfte.
Auch, weil die Kirchheimer ihre Vorteile fortan bestens ins Spiel einbrachten. Als Untergrund wählten sie ihren Kunstrasen, eine ziemlich kleine Version. Und weil sie mit Peter Schmöller einen gefürchteten Sturmtank von 1,94 Metern Größe vorne drin haben, der Bälle verwerten und verteilen kann, navigierten sie ihre Flanken und Schläge aus dem Halbfeld genau in seine Richtung. „War schwer, der hat den Unterschied gemacht“, weiß Wagner.
In Hälfte eins bekam die Murnauer Defensivreihe die weiten Bälle noch gut weg verteidigt. In der starken Anfangsphase passte so ziemlich alles, was der Coach an Grundtugenden verlangt: Aggressivität im Zweikampf, gewonnene zweite Bälle, ein Gegner unter Druck – und daraus resultierend ein frühes Tor von Tadeus Henn, der einen Abpraller verwertet. Mit dem 2:0 per Eckball – Henn auf Elias Richter – drückten die Gäste das Spiel in ihre Richtung. „Wir hatten es voll im Griff.“ Die Kontrolle entglitt ihnen mit dem Anschluss vor der Halbzeit.
„Es gibt viel zu tun, das wird kein Selbstläufer.“
Martin Wagner nach drei Pleiten in Folge.
Danach war der Murnauer Glanz verblichen. Der TSV-Coach räumt gar ein: „Der Sieg war nicht mal unverdient.“ Lediglich zwei Schüsse zählte er bei seinen Mannen in den zweiten 45 Minuten. Kirchheim hingegen belagerte ohne Unterlass den Kasten der Drachen. Die Tore fielen „immer nach dem gleichen Muster“, merkt Wagner an. Zweimal vollstreckte Peter Schmöller selbst, die restlichen beiden Treffer leitete er ein.
„Spätestens nach dem 2:3 war vorhersehbar, dass die Partie kippt. Das Momentum war auf der anderen Seite“, sagt der Trainer. Trotzdem wollten die Verantwortlichen ihre Schützlinge nachher nicht zu sehr schelten. Sie stellten die Ausbeute nach 22 Partien in den Vordergrund. Mit 35 Punkten als Aufsteiger ist man voll im Soll. „Darauf kann die Mannschaft stolz sein.“ Die finalen drei Begegnungen des Jahres dienten den Murnauern aber auch als willkommene Warnung. Noch ist der Job nicht erledigt, der Klassenerhalt nicht gesichert. Entsprechend klang die Botschaft von Trainer Wagner: „Es gibt viel zu tun, das wird kein Selbstläufer.“