Heinz Hanke ist seit vielen Jahrzehnten die gute Seele des 1. FC Garmisch-Partenkirchen. Er hofft auf eine Weiterbeschäftigung von Stefan Schwinghammer.
Wer die Fußballer des 1. FC Garmisch-Partenkirchen am Gröben erleben will, muss erst einmal an ihm vorbei. Heinz Hanke. Sein Stuhl steht immer am Eingang, dort hat der 73-Jährige den besten Überblick, wie er sagt. Seit 40 Jahren ist er die gute Seele beim Club, war selbst Spieler, danach Torwarttrainer. Bis Sommer 2024 bewirtschaftete der Rentner das Stüberl, noch immer ist er für den Kunstrasenplatz verantwortlich. Der gebürtige Oberfranke sagt über den Landesligisten: „Der FC ist mein Verein und bleibt mein Verein.“
Eine Bindung zu einem Verein ist wie eine Ehe. Doch die Ehe ist keine Einfahrt in einen ruhigen Hafen, sondern eine Ausfahrt aufs offene Meer. Man verspürt die Leidenschaft, muss jedoch auch mit Keilereien klarkommen. Hanke versetzte sein Ende als Stüberlwirt in eine schwere Krise mit seiner Herzensangelegenheit. Das Gasthaus war wie ein zweites Zuhause für ihn, das Aus aufgrund von Sparzwängen – der FC stellte das Vereinsheim unter ehrenamtliche Eigenregie – „war ein Schlag für mich. Ich habe mein ganzes Herzblut dort hineingesteckt“.
Jeden Donnerstag schenkte er den FC-Kickern einen heimischen Ort für ihre Teambesprechungen, am Wochenende war er erste Anlaufstelle für die Fans. „Das war mein Ausgleich. Ich brauche eine Beschäftigung, daheim sitzen und Däumchen drehen ist nicht meins.“ Doch Hanke hat diese Ehekrise aufgearbeitet, sieht das Positive: Inzwischen hat er mehr Zeit für seine zweite Liebe, das Eishockey. Und auch seine Frau sieht er nun öfters. Daher überwiegt sogar ein wenig die Freude über die gewonnene Zeit. Der 73-Jährige scherzt: „Ich brauche nicht vier Stunden vorher schon den Kachelofen einschüren, damit die Burschen, wenn sie kommen, einen warmen Hintern haben.“
Unruhige Zeiten durchlief der FC auch in der Landesliga. Von Beginn an steckten die Werdenfelser tief im Tabellenkeller, gerade die schwankenden Leistungen der Kicker stellten die Verantwortlichen ein ums andere Mal vor Rätsel. Auf einen Achtungserfolg folgte der nächste Tiefpunkt. Anfang November trennten sich der Verein und Trainer Florian Heringer im beidseitigen Einvernehmen. Für Hanke im Nachhinein die richtige Entscheidung. „Ich habe den Eindruck, dass die Mannschaft mit Heringer nicht mehr so zufrieden war. Da waren vielleicht ein paar Jungs nicht mehr so hinter ihm gestanden.“
Fachlich und menschlich lässt er auf den Ex-Coach jedoch nichts kommen. „Da ist er top. Taktisch gibt es keinen Besseren.“ Mit Co-Trainer Stefan Schwinghammer übernahm ein anderer Trainertyp die Mannschaft vom Gröben und führte sie eindrucksvoll aus dem Tabellenkeller. Nach fünf Siegen in Folge überwintert der FC plötzlich auf Rang sieben, liegt nur ein Pünktchen hinter Widersacher TSV Murnau. Der Abstand auf den ersten Relegationsplatz beträgt inzwischen elf Zähler. Für Hanke ist dieser Erfolg eng mit dem Wechsel auf der Trainerbank verknüpft. „Speedy ist einer, der rumpelt auch mal in die Kabine hinein. Der ist ein Kerniger, der sagt, wo es lang geht. Und so einen hat die Mannschaft auch gebraucht.“ Noch ist unklar, ob Schwinghammer den Posten bis zum Saisonende behalten will – Klarheit darüber soll es Anfang nächster Woche geben – die FC-Anhänger dürften sich aber nichts sehnlicher wünschen. Auch Hanke sagt: „Es wäre super, wenn er bleibt. Er ist ein Fußball-Verrückter, und Fachwissen hat er auch.“
Der bisherige Höhepunkt war für Hanke natürlich der 3:1-Erfolg im Derby, trotz Dauerregens vor über 1000 Zuschauern. „Da hat Murnau überhaupt kein Land gesehen. Das haben wir verdient gewonnen und waren über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft.“ Trotz all der Rivalität wünscht sich Hanke aber eine sorgenfreie Restspielzeit für beide Teams. „Das wäre wichtig fürs Oberland.“ Von seinem Stuhl am Gröben aus erhofft er sich, ab März noch einige weitere Erfolge zu sehen. Ein gesicherter Mittelfeldplatz soll es werden, am liebsten vor den Murnauern.