Am Wochenende trifft der TSV Landsberg auf den Bayernliga-Spitzenreiter TSV 1860 München II. Trainer Alexander Schmidt ist dabei kein Unbekannter.
Ein Profi-Trainer und ehemaliger Löwe in der 5. Liga. Vor Uwe Wolf (57), der gerade den TSV Grünwald übernommen hat, ist Alex Schmidt (56) Ende August beim damaligen Bayernliga-Kellerkind TSV Landsberg eingestiegen und hat die Lechstädter wieder stark gemacht. Am Samstag (14 Uhr) trifft er mit seinem neuen Club auf die Zweite seines Ex-Vereins, den Tabellenführer 1860 II. Ein besonderes Spiel für ihn: „Ich bin immer ein Löwen-Fan geblieben“, gibt der gebürtige Augsburger, der in St. Heinrich am Starnberger See lebt, zu.
Nach acht Spieltagen galten die komplett neu aufgestellten Landsberger (vom Kader der vergangenen Saison blieb nur Kapitän Maxi Holdenrieder) als klarer Abstiegskandidat, waren mit einem Punkt und zwei Toren Tabellenletzter. Jetzt sind sie gemeinsam mit der Zweiten von 1860 die Mannschaft der letzten Wochen und haben sich unter der Regie von Schmidt mit 24 Punkten aus den letzten zwölf Spielen aus dem Keller geschossen. Power-Fußball, lautet ein Geheimnis des neuen Trainers.
Von Ex-Löwe Sascha Mölders (39), dem ehemaligen Spielertrainer, der „Wampe von Giesing“, spricht am Lech kein Mensch mehr. Es sind andere Akteure, die den Absturz gestoppt und dem Club zurück in die Erfolgsspur geführt haben. Allen voran Schmidt, von 2002 bis 2013 Trainer verschiedener Mannschaften des TSV 1860, 2012/2013 auch der Profis in der 2. Liga. Dazu kommen Nico Held (25), der neue Abteilungsleiter, der einige Spieler in seiner Kraillinger Firma „Helden-Projects“ (30 Mitarbeiter) beschäftigt, und eine Reihe von Neuzugängen, die sich allesamt als Volltreffer erwiesen und für die Wende gesorgt haben.
Seit Schmidt die Nachfolge von Bernd Kunze übernommen hat, wird in Landsberg professionell gearbeitet – und knallhart durchgegriffen. So wurden die Spieler vor die Alternative „Bayernliga oder Icon League“ gestellt. Mario Crnicki (26), erst Mitte Juli als Top-Verstärkung von Türkgücü München nachverpflichtet, und Mateusz Cichon (21) entschieden sich für das Hallenfußball-Spektakel und mussten ihre Koffer packen. Das zeigt: Wer bei Schmidt nicht zu 100 Prozent mitzieht, hat keine Chance. Die Profi-Erfahrung des Fußball-Lehrers (trainierte auch schon Dynamo Dresden und Türkgücü München), seine klaren Ansagen am Spielfeldrand und die intensive Arbeit haben sich schnell ausgezahlt. Es wird jetzt vier- statt dreimal trainiert, es gibt Video-Analysen, erstmals steht ein Laktattest an und die Winterpause ist kurz: Erstes Training 2025 bereits am 8. Januar.
Zudem landeten der Coach und die Führungs-Crew mit ihren Regionalliga-erfahrenen Neuen absolute Glücksgriffe. Neben Ex-Löwe Benny Auburger (23/zuletzt Türkgücü) in der Abwehr, den früheren FC Bayern-Jugendspielern Alex Bazdrigiannis und Tiziano Mulas (beide 22) im Mittelfeld ganz besonders mit dem routinierten Offensiv-Duo Furkan Kircicek (192 Regionalliga-Spiele und 45 Tore für Memmingen, Illertissen, Türkgücü München und Chemnitz) und dem gebürtigen Garmischer und Ex-Türkgücü-Angreifer Maxi Berwein (beide 28). Fast schon unglaublich: Der gebürtige Füssener Kircicek traf in jedem der letzten neun Spiele, führt die Torjägerliste der Bayernliga mit 12 Toren in nur elf Spielen gemeinsam mit Ex-Löwe Nico Karger (31/Pipinsried) an. „Er ist der aktuelle Top-Spieler der Bayernliga, ein typischer Torjäger und brutal wichtig für zu uns“, schwärmt Schmidt. „Allzweckwaffe“ Berwein (den stellt Schmidt auch mal in die Innenverteidigung) traf schon sechsmal, genauso oft wie der 28-jährige Engländer John Haist, der schon bei den Colorado Rapids in den USA und in der ersten Liga in Irland spielte.
Dank des früheren Löwen (Punkteschnitt 2,0) hat sich Landsberg aus dem Tabellenkeller gearbeitet bereits die zweitmeisten Tore (38) der Liga erzielt und den ersten Schritt im „Konsolidierungsjahr“ mit den Zielen Klassenerhalt, Bodenständigkeit und neue Bescheidenheit erst mal geschafft. „Diese Saison gilt es, die Mannschaft zu stabilisieren und mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Aber nächstes Jahr wollen wir eine gute Rolle in der Liga spielen“, so Schmidt.