2024-06-04T08:56:08.599Z

Spielvorbericht
Kann sich der FC Bad Kohlgrub, hier mit Florian Kratz (r.), diesmal gegen den WSV Unterammergau durchsetzen? F: kögl
Kann sich der FC Bad Kohlgrub, hier mit Florian Kratz (r.), diesmal gegen den WSV Unterammergau durchsetzen? F: kögl – Foto: Kögl

Vor Ammerland-Derby gegen Unterammergau - Bad Kohlgrubs Coach Pajonkowski kritisiert Modus

Ammerland-Derby

Am Wochenende findet das Ammerland-Derby zwischen Bad Kohlgrub und Unterammergau statt. Trainer Pajonkowski findet die Häufigkeit der Partie zu hoch.

Unterammergau – Die Inflation ist im Ammertal gerade eines der bestimmenden Themen –und zwar jene der Derbys. Oliver Pajonkowski, Trainer in Bad Kohlgrub, hat sich zuletzt schon als Gegner des neuen Modus geoutet. Nun legt er vor dem Lokalduell in Unterammergau am Sonntag (14 Uhr) nach: „Ich hab’ keinen Bock, viermal im Jahr gegen die gleichen Leute zu spielen.

Das sagen die meisten.“ Hintergrund ist folgender: Nachdem sich beide Klubs für die Meisterrunde qualifiziert haben, folgen im Frühjahr zwei weitere Derbys. „Für mich ist der Versuch gescheitert. Es überwiegt das Negative“, urteilt Pajonkowski.

Acht Kilometer weiter kickt Ferdinand Brauchle, Torjäger und Identifikationsfigur des WSV Unterammergau. Auch er fremdelt mit dem Pilotprojekt, das im Kreis Zugspitze derzeit getestet wird. Allerdings aus einem anderen Grund. Die Unterammergauer spielen eine nahezu perfekte Hinrunde, sind noch immer ungeschlagen. Ein Sieg am Wochenende und der Vorsprung auf den ersten Verfolger Bad Kohlgrub würde auf neun Zähler anwachsen. Doch: Dieses Polster nutzt dem WSV nichts, es schrumpft mit Start der Meisterrunde, weil die Qualifikanten eine vorgegebene Punktezahl in den zweiten Teil der Saison mitnehmen. „Für uns unglücklich, weil wir echt gut dastehen“, sagt Brauchle. In anderen Jahren wäre eine traumhafte Hinrunde wie diese eine Versicherung gegen einen Einbruch im Winter gewesen. Nun sagt der Torjäger: „Verlierst du ein Spiel, ist der Punktevorsprung weg. Es geht wieder von vorne los. Das wird nicht einfach.“

Deshalb verliert das Derby am Sonntag an Bedeutung. Für Pajonkowski ist’s ein „netter Saisonabschluss“, da die Kohlgruber in der Woche drauf spielfrei sind. Irgendwo zwischen dem Kick um die Goldene Ananas und einem normalen Ligaspiel stuft er die Partie ein. Zumindest das Lokalkolorit verleiht dem Spiel eine zusätzliche Ebene. „Das Derby wollen wir schon gewinnen“, sagt der FC-Coach. „Sonst darfst du dir das wieder zwei Jahre anhören.“

Für Brauchle sind’s die persönlichen Bande nach Kohlgrub, mit Männern wie Stephan Kraus oder Thomas Lory hat er seine Jugendjahre gemeinsam bei der JFG Ammertal verbracht. „Ich bin auf jeden Fall heiß.“

Die Unterammergauer haben zudem ihre Serie zu verteidigen. Ungeschlagen durch den Herbst zu pflügen, wäre eine Ansage. In der Vergangenheit war oft zu hören, dass sie ja noch zu jung für den nächsten Schritt sind. Pajonkowski hält dieses Vorurteil für veraltet. „Bei denen muss schon was richtig laufen.“ Brauchle erklärt die Supersaison seiner Mannen mit der besonderen Resilienz, die offenbar im WSV-Gen verankert ist. Bereits 2017, als Unterammergau aus der Kreisklasse abstieg, sei das Team stärker zurückgekommen, betont er. Die Geschichte wiederholte sich fünf Jahre später. „Ich glaube, dass wir daraus stärker geworden sind“, sagt er über die Relegationsniederlage gegen Peißenberg, das nun eine Klasse höher souveräner Tabellenführer ist. In dem halben Jahr hat er die jungen Burschen neben ihm reifen sehen. „Vielleicht hat uns das den Aufstieg gekostet.“ Aber es hat den WSV auf lange Sicht zusammengeschweißt. Das ist viel wert. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 028.10.2022, 19:18 Uhr
Andreas MayrAutor