2024-05-08T14:46:11.570Z

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Vom Fast-Absteiger zum Spitzenteam: Die spektakuläre Stern-Hinrunde

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Vor genau einem Jahr stand der 1.FC Stern mit mickrigen 12 Punkten als Drittletzter mit dem Rücken zur Wand. Dieses Weihnachtsfest verbringen die Mögglinger als Tabellendritter in der Spitzengruppe. Ein Märchen? Nein, eher der Lohn für harte Arbeit.

Der Phönix ist aus seiner Asche gestiegen. Unter der Regie des neuen Trainers Tuna Tözge gelang es sogar, die starke Rückrunde der Vorsaison nochmals um zwei Zähler zu übertreffen – nebenbei in nur 16 statt vormals 17 Partien pro Halbserie. Zufall? Wohl kaum.

Mit neun Siegen, drei Unentschieden und nur drei Niederlagen ist der Stern „mehr als im Soll“, wie Helmut Pfeifer sagt. Der Sportvorstand findet viele lobende Worte für das Team und seinen Dirigenten: „Nach dem zurückliegenden Seuchenjahr war erst einmal der Nichtabstieg unser Ziel. Doch wir haben schnell erkannt, dass wir damit keine Probleme haben werden. Wichtig ist mir, dass ich die klare Handschrift des Trainers erkenne. Die Mannschaft setzt genau um, was er will. Tuna hat den Hebel in der Abwehr richtig angesetzt.“

Nur 1,3 Gegentore kassieren die Mögglinger im Schnitt. Ligaweit „nur“ der zweitbeste Wert, weil das Defensiv-Bollwerk ausgerechnet im Derby gegen Heuchlingen (4:6) bröckelte. Die bislang einzige Schlappe vor eigenem Publikum, ist auch das „einzige Manko, das ich dem Team ankreide“, so Pfeifer. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel – und ohne diesen Ausrutscher wäres es bloß 14 Gegentore in 15 Spielen. „Das ist Hammer“, jubelt Pfeifer.

Der Stern hat zudem eine Qualität entwickelt, auch schlechte Auftritte mit einem Dreier zu vergolden – beispielsweise in Hussenhofen (1:0) und gegen Schechingen (2:0). Ein gesteigertes Selbstvertrauen macht´s möglich. „Wenn du vorne stehst, gewinnst du solche Spiele eben“, weiß der Sportvorstand und freut sich über die gestiegene Effizienz: „Das war am Anfang unser Problem, doch mittlerweile brauchen wir nicht mehr so viele Chancen. Das hat mich ein bisschen überrascht.“

Das Musterbeispiel liefert Dennis Buchhauser, der nur 105 Minuten für einen Treffer braucht. Gemeinsam mit Sinan Keskin führt der 21-Jährige die interne Torschützenliste an. Dass sich darin insgesamt 12 Akteure eingetragen haben, spricht für eine hohe Ausgeglichenheit. Einen „Star“ hat der Stern nicht nötig. Stattdessen gab es Überraschungen wie Leopold Huber, der sich für das Kollektiv unverzichtbar machte. Ebenso wie Dauerbrenner Steffen Berreth (15 von 16 Partien), Wirbelwind Fynn Wiedmann und Kapitän Christoph Forstenhäusler, dem Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld.

An dessen Seite hat Edel-Techniker Oliver Kuhn den wohl größten Leistungssprung gemacht, wie Pfeifer findet: „Im letzten Jahr hat er uns extrem gefehlt, nun hat er sich zum Führungsspieler entwickelt.“ Mit 24,17 Jahren ist Team extrem jung aufgestellt und präsentierte sich dennoch verblüffend konstant. Zu verdanken ist das auch den Routiniers Sinan Keskin (34), Heiko Abele (30) und Manuel Schmidt (30), der einige Punkte festhielt. Neben Stammkeeper Schmidt sorgte besonders Heimkehrer Hannes Balle (27) für Stabilität – für Pfeifer der „Königstransfer“ des Sommers.

An dieser Stelle Entschuldigung an alle, die ich aus Platzgründen nicht aufzählen konnte – ihr hättet es alle verdient, Jungs!

Für die anspruchsvolle Rückrunde dürfen sich Trainer und Fans auf frisches Blut freuen. Leon Takerer stößt vom FC Bargau dazu, Simon Schips kehrt nach einem halben Jahr in Norwegen ebenso zurück wie Neuzugang und „Halb-Spanier“ Nico Grützmacher. Wenn dann auch noch der langzeitverletzte Youngster Leon Blum zurückkehrt, hat Tuna Tözge die Qual der Wahl.

Herbstmeister Lorch ist angesichts von sechs Punkten Vorsprung der große Favorit, doch mit der Rolle des Jägers kann man sich in Mögglingen durchaus anfreunden. „Wenn alles gut läuft, dann landen wir unter den ersten Fünf“, gibt Pfeifer das neue Ziel aus, weckt aber gleichzeitig Erinnerungen an die Saison 2007/08. Damals erreichte der 1.FC Stern zum bislang einzigen Mal die Relegation: „Platz zwei wäre für uns das Nonplusultra!“

Möglich ist es allemal – denn der Flug des Phönix hat ja in diesem Jahr erst begonnen.

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Aufrufe: 017.12.2022, 11:20 Uhr
Nico SchochAutor