Wenn man den mittlerweile 31-jährigen Max Murr auf den Samstag, 26. Oktober 2013, anspricht, beginnen bei ihm die Augen zu funkeln. Damals trug der offensive Mittelfeldspieler das Trikot des FC Homburg - und eigentlich das der zweiten Mannschaft. Doch der damalige Homburger Trainer Christian Titz nahm Murr an jenem Tag in den Kader für das Spiel der ersten Mannschaft in der Regionalliga Südwest beim KSV Hessen Kassel mit dazu.
Und was der technich versierte Spieler an diesem Tag kaum für möglich gehalten hatte, wurde dann in der 87. Minute zur Realität: Titz, der gerade innerhalb der 2. Bundesliga als Cheftrainer vom 1. FC Magdeburg zu Hannover 96 gewechselt ist, nahm Lutz Radojewski vom Platz und schickte den völlig unbekannten Murr aufs Feld. Die Homburger gewannen dieses Spiel mit 3:1. Und wenn es auch nur drei Minuten Einsatzzeit waren, wird der 31-Jährige diese Einwechslung zu seinem einzigen Regionalliga-Spiel der Karriere niemals vergessen und sagt: "Alles fühlte sich in diesem Moment einfach nur überwältigend und unbeschreiblich an. Für mich war aber damals klar gewesen, dass ich es nicht versuchen werde, als Profifußballer durchzustarten." Und so absolvierte der torgefährliche Offensivakteur stattdessen eine Laufbahn als Amateurfußballer - dies aber bis heute mit sehr viel Herzblut und großer Leidenschaft für den Ball.
An diesem Dienstag, 24. Juni, beginnt nun für Murr um 19 Uhr mit dem Vorbereitungsbeginn beim Landesliga-Absteiger in die Bezirksliga, dem FC Bierbach, ein neuer fußballerischer Lebensabschnitt. Im Hechlertal ist Murr der neue Spielertrainer und will dort nach dem Abstieg mit gerade einmal acht Punkten sowie einem Torverhältnis von 45:127 einen Neuaufbau einleiten. Zuletzt war der 31-Jährige elf Spielzeiten lang für den SV Schwarzenbach tätig gewesen - die letzten dreieinhalb Jahre als Coach der ersten Mannschaft in der Verbandsliga Nord/Ost. Mit dieser Elf wäre er am Samstag, 1. Juni 2024, sogar fast in die höchste saarländische Spielklasse, die Saarlandliga, aufgestiegen. Damals unterlag der SVS auf dem Rasenplatz in Rohrbach als Vize-Meister der Verbandsliga Nord/Ost dem Verbandsliga Südwest-Zweiten SC Halberg Brebach in einem Aufstiegsrelegationsspiel erst mit 0:2 nach Verlängerung. "Ich hatte in Schwarzenbach schöne Zeiten. Allerdings bin ich der Meinung, dass man in der Verbandsliga nicht mit einem Spielertrainer agieren sollte - und stand daher in den letzten Jahren meist an der Außenlinie. Nun will ich es aber noch einmal als Spielertrainer probieren - schließlich juckt es immer noch in den Füßen." Und wer weiß? Villeicht erinnert sich Titz ja heute noch an jenen jungen Mann zurück, den er damals im Auestadion völlig unerwartet ins kalte Wasser warf - und ihm damit einen Kurzauftritt auf großer Bühne bescherte, den er in seinem ganzen Leben nicht mehr vergessen wird.