2025-05-22T08:51:07.223Z

Spielbericht
Im Steinwenden-Sandwich: Waldalgesheims Tom Gürel (grün, Mitte) zwischen Torwart Langoun Ibrahim Tera und Daniel Meisenheimer.	Foto: Daudistel
Im Steinwenden-Sandwich: Waldalgesheims Tom Gürel (grün, Mitte) zwischen Torwart Langoun Ibrahim Tera und Daniel Meisenheimer. Foto: Daudistel

VL: Waldalgesheimer Turbo-Endspurt sichert einen Punkt

Alemannia wandelt gegen den SV Steinwenden in der Nachspielzeit ein 0:2 in 2:2-Remis um

Waldalgesheim. Die 88. Minute an der Waldstraße: 1:0 führt der Gast vom SV Steinwenden, als eine Flanke von der rechten Abwehrseite der Alemannia in den Strafraum fliegt. Daniel Meisenheimer steht völlig frei, köpft unhaltbar zum 2:0 ein. Die Entscheidung? Nein! Das, was vor 180 Zuschauern folgte, ist das, was der Alemannia in den verbleibenden fünf Begegnungen Hoffnung macht. Denn in der Nachspielzeit klappte das, was in den regulären 90 Minuten nicht gelingen wollte. Als Schiedsrichter Alexander Hauser (Waldbrunn/Hessen) abpfiff, hatten die Grün-Weißen einen hochverdienten, aber nicht mehr geglaubten Punkt erreicht und damit zumindest den Heimnimbus gewahrt.

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Mit Joshua Iten, dafür ohne den verletzten Marlon Pira. Alemannia-Trainer Elvir Melunovic hatte erneut umstellen müssen. Eine daraus resultierende Unsicherheit zeigte sich in den ersten Spielminuten. Die Gäste aus der Westpfalz waren deutlich aktiver und gingen verdient in Führung. Dazu allerdings brauchten sie die Hilfe des Schiedsrichters. Mex Fynn Hofstadt war allein vor Alemannia-Keeper Andrej Juric aufgetaucht, beide waren am Ball, beide waren am Boden, der Ball flog Richtung Seitenaus. Erst viele Sekunden später kam der Pfiff, der zuvor schreiend gestürzte Angreifer feierte jubelnde Auferstehung. „Es war ein normaler Zweikampf, in der er gefallen ist und geschrien hat. Dann brauchte der Schiri zehn Sekunden.“ Mehr wollte Juric nicht sagen. Den Strafstoß verwandelte Anton Artemov sicher (16.) als Lohn für eine sehr engagierte Anfangsphase der Gäste.

Mit dem Tor kippte die Begegnung komplett in die andere Richtung. Pierre Merkel aus 20 Metern – rechter Pfosten (19.). Nils Gräff aus 30 Metern – Unterkante Latte (35.). Nach dem Wechsel ging es weiter. Ein Gräff-Freistoß flog um Zentimeter drüber (61.), Merkel köpfte eine Maßflanke von Pedro Teixeira völlig unbedrängt in die zweite Etage (64.). Tom Gürel verpasste völlig allein vor Gästetorwart Ibrahim Tera den Abschluss (65.) und David Shamshon fand in Tera seinen Meister (66.). Dann wechselte Melunovic doppelt, stellte um und musste ansehen, dass sich Gürel eine Zeitstrafe abholte, in der dann auch noch das 0:2 fiel.

Direkte Ecke sorgt für den Umschwung

Was folgte, war ein Traum. Erst einmal für Konstantin Ludwig, der „zum ersten Mal in meinem Leben“ eine Ecke direkt verwandelte (90.+2). Mit der letzten Aktion brachte Merkel dann das Leder in die Mitte, zum Schluss stocherte der in die Spitze beorderte Innenverteidiger Fabrizio Haas den Ball über die Linie (90.+6). Aus einer nicht nur für Ludwig „sicher geglaubten Niederlage“ wurde noch ein Zähler, der nach Meinung des 28-Jährigen genauso wie für seinen Coach ganz wichtig für die Moral war. Einen weiteren Satz sagten beide mit zeitlichem Abstand unisono: „So gut wir hinten sind. Offensiv lassen wir in dieser Saison leider viel zu viel liegen.“

„Manche Spiele könnten wir viel höher gewinnen“, meinte Haas, der selbst „heute nicht mehr an den Punkt geglaubt“ hatte. Elvir Melunovic hatte in der Halbzeitpause in der Offensive mehr Risikobereitschaft gefordert. Natürlich sei das Ergebnis ein Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft und den Relegationsrang. „Aber diesmal haben wir auch große Moral gezeigt und das Spiel noch umgebogen.“ Der Alemannia-Trainer sprach Juric damit aus der Seele. „Wir glauben noch dran!“, hatte der direkt nach der Partie gesagt.

Alemannia Waldalgesheim: Juric – Shamshon (71. Etienne), Haas, Iten, Gänz, Teixeira – Gürel, Atanley, Grünewald (74. Ludwig) – Gräff, Merkel



Aufrufe: 027.4.2025, 19:45 Uhr
Jochen WernerAutor