Hummetroth. Knapp 70 Minuten war Giuseppe Signorelli im Spiel des SV Hummetroth nicht zu sehen. Und dann stand der Torjäger des Verbandsligisten eben da, wo ein echter Knipser stehen muss und schoss die Odenwälder gegen Viktoria Griesheim auf die Siegerstraße. Der Treffer war ein Brustlöser für die Elf von Trainer Artug Özbakir, die am Sonntagnachmittag (Echo Online hat die Partie live übertragen) 2:0 gegen den Vorletzten gewann.
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Die Partie auf dem tiefen Geläuf im Odenwald begann zerfahren. Der erste Aufreger war ein schmerzhafter Zusammenprall zwischen Hummetroths Verteidiger Mario Barusic und Griesheims Salim Eladak nach zehn Minuten. Für beide ging es nach dem Kopf-an-Kopf-Zusammenstoß nicht weiter. Der Griesheimer musste mit einer Platzwunde mit dem Krankenwagen abgeholt werden.
Der zweite Aufreger dann nach 28 Minuten: Wieder ging ein Luftduell voraus. Griesheims Muhamad Ashiram blieb nach einem Zweikampf mit Hummetroths Stürmer Nils Herdt liegen, die Gastgeber spielten weiter. Und dann wurde es kurios: Griesheims Youngster Konstantin Petrovic fing einen langen Ball in die Spitze mit der Hand ab. „Es war ein Pfiff von draußen zu hören, auch die Zuschauer von Hummetroth haben es so wahrgenommen. Aber der Linienrichter hat es nicht gehört“, erklärte Griesheims Trainer Cagakan Kiran die Situation.
Entsprechend verdutzt schaute auch der Übeltäter Petrovic drein. Doch es half nichts, Schiedsrichter Malte Kirschner (Mainz-Kastel) zeigte die Rote Karte. Unterschiedlicher Auffassung waren die Trainer, ob zuvor der Referee die Partie hätte unterbrechen müssen, nachdem Ashiram liegen geblieben war. „Ich kenne die Regel so, dass bei einem Schlag ins Gesicht sofort abgepfiffen wird“, monierte Kiran. Hummetroths Coach Artug Özbakir sah das anders: „Er hat schon vor dem Fallen geschrien. Von daher war Weiterlaufen zu lassen völlig in Ordnung.“
Der Aufsteiger aus Hummetroth war nun in Überzahl um Spielkontrolle bemüht. „Die Rote Karte hat unser Spiel zerstört“, fand Özbakir. Was er damit meinte: Der Gegner stand dadurch noch tiefer. Warf sich mit allem rein. Und so hatte Griesheims Samuel Andolina nach einer Flanke ganz viel Platz und köpfte knapp am Tor vorbei (34.). Die beste Chance der ersten Halbzeit.
Nach der Pause das gleiche Bild: der Aufstiegsfavorit mit Ballbesitz, „aber man braucht auf dem Platz immer ein, zwei Kontakte mehr“, monierte Özbakir die seit Wochen schlechten Bedingungen in Hummetroth. Und so war es wieder ein Luftduell zwischen Hummetroths Herdt und SCV-Kapitän Ertugrul Erdogan, in dessen Folge Erdogan liegen blieb, der Ball Signorelli vor die Füße fiel und der Angreifer mit seinem 15. Saisontor zur Führung einschob (73.).
Die Özbakir-Elf war jetzt dran, den Gästen ging die Kraft aus, Griesheim war „körperlich am Ende“. Und so brachte das Zusammenspiel der HSV-Joker die Entscheidung: Isaak Somov bediente Marcelo Manfredini (90.), der trocken vollendete. Ryuki Hiratsuka, Keeper der Griesheimer, parierte in der Nachspielzeit noch einen Foulelfmeter von Danny Klein. Es wäre des Guten auch zu viel gewesen. „Im Großen und Ganzen haben wir es gut gemacht“, bilanzierte Kiran. Punkte müssen die Griesheimer woanders holen. Sein Konterpart Özbakir sprach von einem „Arbeitssieg“.