
Es war eine bewegte Woche, die der KFC Uerdingen hinter sich gebracht hat. Der 4:2-Testspielsieg am Mittwochabend gegen den „Angstgegner“ aus St. Tönis dürfte weiteres Selbstvertrauen vor dem Saisonstart in der Regionalliga am 26. August gegen Lotte geben. Vor allem spielerisch kristallisieren sich ordentliche Ansätze heraus.
Hinter den Kulissen geschieht aktuell einiges: Denn wie der Reviersport erfahren hat, hat es eine ganz große Personalrochade beim neu angestellten Trainerteam gegeben. So hat René Lewejohann den Posten des Cheftrainers von Michél Dinzey übernommen, der wiederum auf den Posten des Sportchefs von Adalet Güner rücken wird. Güner wiederum soll neuer Sportvorstand werden.
Der KFC ließ zunächst durch seinen neuen Medienbeauftragten Kai Murek erklären, dass die Personalwechsel allerdings nicht bestätigt werden können. Im Zuge dessen wurde auch erklärt, dass Melvin Rasumovic, der seit mehreren Tagen schon beim KFC trainiert und auch bei den letzten Testspielen dabei war, zwar ein Vertragsangebot vorliegen hat, ein Vertrag aber noch nicht unterschrieben ist. Rasumovic war einst in der zweiten Liga beim 1. FC Heidenheim unter Trainer Frank Schmidt, der in höchsten Tönen von seinem ehemaligen Schützling sprach.
Güner aber zieht ein positives Fazit mit der bisherigen Saisonvorbereitung. „Die Ergebnisse waren für mich zweitrangig. Wichtig war, eine charakterstarke Mannschaft zusammen zu stellen. Und das haben wir geschafft. Die Jungs kommen gut miteinander aus und das stimmt mich positiv für die kommende Saison. Zumal wir dies allen in enorm kurzer Zeit bewerkstelligt haben.“
Baustellen, die laut Güner jetzt noch angegangen werden müssen, ist ein Neuner, der noch zum Verein stoßen soll. Auch die Torwartposition steht noch zur Diskussion. Hier hat der Sportdirektor bekräftigt, dass man mit drei Keepern in die Saison gehen möchte.
So bilden Joey Tshitoku und Tim Stappmann voraussichtlich das Innenverteidigerduo, mit welchem der KFC in die Saison starten möchte. Beide waren gegen St. Tönis erneut in der Startelf und standen auch zu Beginn der zweiten Hälfte noch auf dem Platz. Aber – und auch das dürfte niemanden überraschen – haben beide natürlich noch Abstimmungsprobleme und kennen sich erst seit kurzer Zeit. Das Potenzial jedoch ist vorhanden, ein gutes Innenverteidigerduo zu bilden, welches Regionalligaansprüchen gerecht wird.
Auf der rechten Seite waren es Jeff-Denis Fehr, Ufumwen Osawe und der Belgier Jonathan Ndosimau, die für viel Alarm und Angriffswirbel sorgten. Während Osawe und Fehr immer wieder nach vorne stachen, war auch Ndosimau als Außenverteidiger emsig und viel unterwegs.

Dagegen drückt im Sturm noch ordentlich der Schuh. Denn auch wenn das Spiel am Ende verdient mit vier eigenen Treffern gewonnen wurde, so war es doch vor allem in der ersten Hälfte teilweise fahrlässig, wie viele gute Chancen die Angreifer um den bemühten, aber doch glücklosen Noel Werner herum vergaben. Wobei nicht unterschlagen werden soll, dass der St. Töniser Keeper Jan Fauseweh einen absoluten Sahnetag erwischte, wie auch KFC-Sportdirektor Adalet Güner im Nachhinein hervorhob.
Nur kurze Zeit vor dem Spiel wurde außerdem der langerwartete neue Vorstandsvorsitzende bekannt gegeben. Mit Thomas Platzer hat der Verein einen ehemaligen Sportler und heutigen Geschäftsmann aus Bayern als neuen starken Mann beim Verein vorgestellt, doch dabei allein soll es nicht bleiben. Geht es nach dem neuen Vorstandsvorsitzenden, soll auch zeitnah ein neuer Geschäftsführer hinzukommen. “Wir werden nun prüfen, wer die weiteren Vorstandsmitglieder werden und im Zuge der Professionalisierung einen Geschäftsführer einstellen, der die operative und kaufmännische Verantwortung trägt“, so Platzer in der Vereinsmitteilung vom Mittwoch.
Aufgrund der geografischen Nähe Platzers zum langjährigen Gönner und Sponsor Jörg Wieczorek, der mit der Firma Biolectra ebenfalls in Bayern sitzt, gab es bereits Mutmaßungen, ob der Kontakt nicht über Wieczorek sogar hergestellt wurde. Auf Nachfrage ließ der Geschäftsführer zumindest wissen, dass sich beide erstmals eine Woche zuvor telefonisch kennengelernt haben und Wieczorek zumindest positiv bezüglich der Entscheidung pro Platzer ist. Er hoffe, dass der neue Vorstandsvorsitzende nun alle Unterstützung erhalte, damit der KFC wieder in ruhigere Fahrwasser gleite.
