2025-12-17T10:26:01.779Z

Interview
Heinz Oertwig mit Co Trainer Enis Djerlek
Heinz Oertwig mit Co Trainer Enis Djerlek – Foto: Frank Arlinghaus

VIDEO: "Eine wunderbare Zeit in Spandau"

Stimmen und Impressionen vom Berliner Ziegelhof: Wegbegleiter und Fans von Trainerlegende Hans Oertwig verabschieden sich

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Am Karfreitag findet das zweite Abschiedsspiel von Hans Oertwig statt. Zum Spandauer Ziegelhof wandern zahlreiche Fans des 72-jährigen (Aufgabe wegen Krankheit). Sie wollen die Berliner Trainerlegende (ehemaliger erfolgreicher Trainer vom Spandauer SV und Spandauer BC) verabschieden. Am Donnerstag dürfen das schon die Brandenburger genießen. Im Stadion vom Oranienburger FC. Im Video unten Impressionen und Stimmen von Nicola Hentze, Dirk Kunert, Olaf Gericke, Enis Djerlek und Gora Sen

Hier das Video vom Spandauer Abschiedsspiel:

Die Berliner- und Brandenburger Trainerlegende Hans Oertwig war nie ein Mann für die große Bühne. Der 1953 in Berlin-Spandau geborene Fußballlehrer muss im besten Alter seine aktive Karriere wegen einer Verletzung beenden, und beginnt einen beispiellosen Weg im Berliner und Brandenburger Fußball. Der langjährige Trainer, Mentor und Förderer beendet 2024 seine Karriere wegen einer Krebskrankheit. Bevor er sich ganz zurückzieht, sagt er noch einmal „Tschüss“ – mit zwei Spielen, die sein Lebenswerk ehren sollen.

Zwei letzte Spiele, ein großes Vermächtnis – Hans Oertwig nimmt Abschied

Es werden zwei Tage voller Gänsehaut, Erinnerungen und tiefer Dankbarkeit – zwei Tage, in denen eine Trainerlegende geehrt wird: Hans Oertwig. Der 72-Jährige kann es kaum fassen, was seine ehemaligen Spieler für ihn auf die Beine stellen. „Das ist einfach überwältigend. Was die Jungs da machen, rührt mich zutiefst“

Gleich zwei Abschiedsspiele widmen sie ihm – ihrem Mentor, ihrem Wegbereiter, ihrem Trainer fürs Leben. Einer, der an beiden Tagen unbedingt dabei ist, heißt Enis Djerlek. Der heutige Cheftrainer des Oranienburger FC ist einer der engsten Vertrauten Oertwigs – und zutiefst bewegt. „Er hat mich nicht nur sportlich geformt, sondern mir als Mensch den Weg gezeigt“, sagt Djerlek. „Ohne ihn wäre ich heute kein Trainer. Er war ein Visionär, ein Mann mit Herz und Haltung – und einer der prägendsten Köpfe, die der Berliner Amateurfußball je hatte.“

Oertwigs Lebenswerk ist beispiellos: Bereits in den 70er-Jahren steigt er mit nur 22 Jahren als erster hauptamtlicher Nachwuchstrainer Deutschlands beim Spandauer SV ein. Er fördert Talente, von denen viele den Sprung in den Profifußball schaffen – darunter Nico Schulz und Peter Wynhoff. Mit den Reinickendorfer Füchsen gewinnt er 1988/89 die ersten 17 Saisonspiele in der Oberliga Berlin – eine Serie, die bis heute unvergessen ist. In den Aufstiegsspielen zur zweiten Liga scheitert Oertwig nur knapp.

Doch Oertwig steht nicht nur für Siege und Titel – er steht für Menschlichkeit, für Ehrlichkeit, für eine tiefe Leidenschaft für den Fußball. Acht Mal wird er Berliner Meister, steigt mit Altlüdersdorf in die Oberliga auf, führt eine junge Oranienburger OFC-Mannschaft in die Brandenburgliga. Immer mit dem Anspruch, den Amateurfußball auf höchstem Niveau zu leben. „Er wollte immer das Maximum – aber nie auf Kosten der Menschen“, erinnert sich Djerlek.

Im Herbst 2024 trifft ihn das Leben hart: Nach der Rückkehr seiner Krebserkrankung muss Oertwig seinen Trainerposten beim Brandenburger SC Süd aufgeben. Dort hat er seit 2022 – trotz großer personeller Rückschläge – Stabilität in der höchsten Spielklasse Brandenburgs geschaffen.

Die anstehenden Abschiedsspiele sind für ihn mehr als nur sportliche Highlights – sie sind ein Spiegelbild seines Wirkens. Sie zeigen, wie viele Herzen dieser Mann berührt hat, wie tief sein Einfluss reicht. „Ich bin erfüllt von Dankbarkeit – und auch ein bisschen Wehmut“, sagt Oertwig. „Denn ich verabschiede mich von dem, was mein Leben über Jahrzehnte ausgemacht hat.“

Doch auch wenn der Trainerjob endet – seine Spuren bleiben. In unzähligen Kabinen, auf Berliner Sportplätzen und vor allem in den Geschichten derer, die er begleitet hat. Hans Oertwig geht – aber er hinterlässt ein Vermächtnis, das bleibt.

Hier eine grobe Übersicht seiner Stationen:

  • 1970er Jahre
    Spandauer SV (Jugend) – Cheftrainer aller Jugendmannschaften (F bis A)

  • 1980er Jahre
    Reinickendorfer Füchse (Herren) – Berliner Amateuroberliga

  • Ende 1980er – frühe 1990er
    Spandauer BC 06 (Herren) – Berliner Oberliga / NOFV-Oberliga
    SC Schwarz-Weiß Spandau (Herren) – Verbandsliga Berlin

  • 1990 - 2005
    Spandauer SV (Herren) – Aufstieg bis Regionalliga
    Spandauer SV & Nordberliner SC (Jugend)

  • 2005 – 2011
    SV Altlüdersdorf (Herren) – Brandenburg-Liga & Oberliga Nordost

  • 2011 – 2017
    Oranienburger FC Eintracht (Herren) – Landesliga / Brandenburg-Liga

  • 2017 – 2019
    Hennigsdorfer FC (Herren) – Landesliga Brandenburg

  • 2019 – 2021
    SV Altlüdersdorf (Herren, erneut) – Brandenburg-Liga

  • 2021 – 2022
    Brandenburger SC Süd 05 (Herren) – Brandenburg-Liga

  • Parallel:
    FK Srbija Berlin – mehrere Aufstiege und DFB Stützpunkttrainer

Ihr wollt noch mehr über Hans Oertwig wissen?

Aufrufe: 021.4.2025, 10:00 Uhr
farAutor