Victoria Mennrath hat erstmals in der Vereinsgeschichte den Titel des Hallenstadtmeisters geholt.
Victoria Mennrath hat erstmals in der Vereinsgeschichte den Titel des Hallenstadtmeisters geholt. – Foto: Theo Titz

Victoria Mennrath krönt sich zum Hallenstadtmeister

Bei der Hallenstadtmeisterschaft in Mönchengladbach ist Victoria Mennrath der Favoritenrolle gerecht geworden und hat sich erstmalig in seiner Vereinsgeschichte zum Sieger in der Jahnhalle gekrönt. Den Titel musste sich der Landesligist hart erarbeiten.

Mönchengladbach hat einen neuen Hallenstadtmeister: Landesligist Victoria Mennrath hat sich erstmalig in seiner Vereinsgeschichte zum Stadtmeister in der Jahnhalle gekrönt und löst damit den 1. FC Mönchengladbach ab, der 2020 die letzte Ausgabe des Budenzaubers gewonnen hatte. Nach einem packenden Endspiel gegen Bezirksligist TuS Wickrath stand am Samstagabend ein knapper 3:2-Erfolg auf der Anzeigetafel.

Es war der Höhepunkt eines spannenden Fußballtages in der mit 500 Zuschauern ausverkauften Jahnhalle. Denn schon die Gruppenphase dieser Endrunde sorgte für viel Spannung und Dramatik. Kaum eine Partie war frühzeitig entschieden, lediglich ein Gruppenspiel ging mit mehr als zwei Toren Unterschied aus.

In der Gruppe A trafen Landesligist 1. FC Mönchengladbach, die beiden Bezirksligisten TuS Wickrath und SF Neuwerk sowie A-Ligist Türkiyemspor aufeinander. Erneut unterstützt von einer Vielzahl an Fans auf der Tribüne bereitete Türkiyemspor als klassentiefste Mannschaft den restlichen Gruppengegnern durchaus Probleme. Gegen die Sportfreunde hatte Ahmet Kaplan bereits nach 120 Sekunden für das erste Tor der Endrunde gesorgt, doch die Neuwerker konnten die enge Partie durch Treffer von Niklas Jonas (8.) und Michael Hermes (13.) noch zu ihren Gunsten drehen. Auch gegen Bezirksliga-Aufsteiger TuS Wickrath war die Begegnung für das Team von Trainer-Duo Ufuk Isik und Cafer Kapkara bis in die Schlusssekunden spannend geblieben. Kemal Canbolat hatte die beste Chance zur Führung für Türkiyemspor, doch Wickraths Yannick Myslowicki kratzte per Grätsche das Leder noch spektakulär von der Linie und rettete damit seinen bereits geschlagenen Schlussmann. So blieb der TuS im Spiel und traf 30 Sekunden vor dem Ende durch Moritz Lambertz zum 1:0-Siegtreffer.

Da sowohl Neuwerk als auch Wickrath ihre Duelle gegen den Landesligisten 1. FC Mönchengladbach mit 3:2 beziehungsweise 2:0 bereits gewonnen hatten, lösten beide Bezirksligisten mit sechs Punkten vorzeitig das Ticket fürs Halbfinale. Im direkten Aufeinandertreffen ging es dann noch um den Gruppensieg. Den sicherte sich dann nach einem temporeichen Spiel auch der TuS Wickrath. Leander Boden hatte die Löwen mit 1:0 in Führung gebracht, doch Neuwerks Ozgür Sezgin glich in der 13. Minute zum 1:1 aus. Dann wurde erneut Wickraths Yannick Myslowicki zum Retter in allerhöchster Not, als er den Schuss von Niklas Jonas aus kürzester Distanz noch an die Latte lenkte. So blieb es beim Unentschieden und dem Wickrather Gruppensieg. Im letzten, sportlich nicht mehr entscheidenden Spiel der Gruppe A belohnte sich Türkiyemspor für eine gute Stadtmeisterschaft in diesem Jahr und fuhr beim 4:2 gegen den 1. FC Mönchengladbach, der mit Neu-Coach Tim Schmitz und einigen Nachwuchstalenten aus der U19 antrat, noch drei verdiente Zähler in der Endrunde ein. Der Titelgewinner von 2020 war damit punktlos in der Endrunde ausgeschieden.

Für die Gruppe B hatten sich im Vorfeld die beiden Kreisliga-A-Teams Rheydter SV und SpVg Odenkirchen, Furious Futsal aus der Futsal-Niederrheinliga sowie Landesligist und Turnierfavorit Victoria Mennrath qualifiziert. Die Mennrather zogen als Gruppensieger ins Halbfinale ein, wenn sie sich auch mit zwei 3:1-Erfolgen gegen Furious Futsal und den Rheydter SV sowie einem 1:0 gegen die SpVg Odenkirchen schwerer taten, als es im Vorfeld erwartet werden konnte.

Hinter der Victoria gelang auch Furious Futsal – im sechsten Anlauf erstmalig in der Endrunde dabei – der Sprung unter die besten vier Teams der diesjährigen Stadtmeisterschaft. Da sowohl die Futsaler als auch der Rheydter SV gegen Mennrath verloren und gegen Odenkirchen gewonnen hatten, musste – wie schon in Gruppe A – das direkte Aufeinandertreffen über das Weiterkommen entscheiden. In einer abwechslungsreichen und mitunter hitzigen Begegnung mit einigen Zeitstrafen und Roten Karten stand Furious Futsal am Ende mit 4:3 als Sieger da.

Mennrath mit engem Halbfinale

Das erste Halbfinale bestritten der TuS Wickrath und Furious Futsal. Dabei ging der Bezirksligist nach acht Minuten durch Nils Höffges mit 1:0 in Führung. Furious hatte zuvor nach einem Foulspiel von Kapitän Bünyamin Türkhan und einer Zwei-Minuten-Strafe mit drei Feldspielern aufopferungsvoll verteidigt – fing sich dann aber kurz vor Ablauf der zwei Minuten den Gegentreffer in Unterzahl. In der Folge hatten die Futsaler durchaus ihre Möglichkeiten zum Ausgleich, doch Fatlum Ahmeti und Osama Hida Abdeslami scheiterten knapp. So konnte Wickrath seine Führung durch Treffer von Dennis Richter und Niklas Clemens auf 3:0 ausbauen. Dies war gleichzeitig der Endstand für die Wickrather, die so ins Finale einzogen.

Im Anschluss konnte sich im zweiten Halbfinale auch Victoria Mennrath für das Endspiel qualifizieren – der Weg dahin gegen Neuwerk war aber durchaus steinig. Philipp Preckel brachte den Landesligisten nach nicht einmal 20 Sekunden mit 1:0 in Führung, als er einen Pass von Neuwerk-Keeper Florian Thomaßen gedankenschnell antizipierte und die Kugel im Kasten unterbringen konnte. Doch die Sportfreunde hatten sich für diese Partie einiges vorgenommen und boten dem Favoriten Paroli. In Überzahl – aufgrund einer Zeitstrafe für Mennraths Robin Wolf – war es Tristan Benten, der sich die Kugel 15 Meter vor dem Tor zurechtlegte und mit einem satten Schuss das Leder im Winkel zum 1:1-Ausgleich einschlagen ließ. Es entwickelte sich eine packende Partie, in der Mennrath nach einem Konter durch Miguel Werner wieder in Führung gehen konnte. Neuwerk hatte aber erneut die passende Antwort, spielte sich mit einem sehenswerten Doppelpass in aussichtsreiche Position und kam durch Niklas Jonas zum verdienten 2:2-Ausgleich. Das letzte Wort hatte dann aber Landesligist Mennrath: Wie so häufig dank des bärenstarken Noah Kubawitz. Der wurde von Philipp Bäger glänzend in Szene gesetzt und traf aus spitzem Winkel von der linken Hallenseite aus zum 3:2-Siegtreffer.

Vor dem Endspiel setzte sich Furious Futsal im direkten Neunmeterschießen mit 4:2 gegen die Sportfreunde Neuwerk durch und feierte damit nicht nur den dritten Platz bei der Stadtmeisterschaft, sondern löste zudem ein Ticket für die Teilnahme am Dülkener Masters Ende Januar. „Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung. Wir freuen uns jetzt auf die Teilnahme am Masters“, erklärte Bünyamin Türkhan von Furious Futsal.

Das Endspiel begann aus Sicht der Mennrather glänzend. Ziemlich zügig sorgten Noah Kubawitz (2.) und Philipp Preckel (4.) für eine 2:0-Führung der Victoria. Nach dem Seitenwechsel (das Finale wurde mit 2x10 Minuten Spielzeit ausgetragen) wendete sich aber das Blatt – und damit auch die Stimmung bei den Zuschauern in der Jahnhalle, die es mehrheitlich mit dem Außenseiter TuS Wickrath hielten. Denn innerhalb von nur 30 Sekunden glichen Blessing Agyapong und Niek Mäder (13.) für den Bezirksligisten zum 2:2 aus und ließen die Tribüne der Jahnhalle beben. Das Finale spitzte sich immer mehr zu und sowohl Wickrath als auch Mennrath hatten Chancen, die ausgeglichene Partie für sich zu entscheiden. Eine Minute vor dem Ende kassierte TuS-Goalgetter Dennis Richters nach einem Foulspiel an Mennraths Paul Szymanski eine Zwei-Minuten-Strafe und musste das Feld verlassen. Eine entscheidende Szene: Denn gegen drei verbliebene Feldspieler brachte Mennrath nach einer längeren Passstafette Paul Szymanski freistehend in Position, der Sekunden vor dem Ende das 3:2 erzielte und damit den Stadtmeistertitel für Victoria Mennrath sicherte.

Trotz der knappen Finalniederlage waren Bezirksligist TuS Wickrath, der mit Juel Lescher den besten Schlussmann des Turniers stellte, sehr zufrieden mit der Stadtmeisterschaft: „Wir wussten, dass Mennrath der Favorit ist, wir wussten aber auch, dass wir sie in zweimal zehn Minuten schlagen können“, sagte TuS-Co-Trainer Gianluca Nurra. „Was Mennrath in den ersten Minuten gespielt hat, mit ganz hohem Tempo trotz einiger angeschlagener Spieler, das war schon überraschend für uns. Trotzdem bin ich mega stolz auf die Jungs“, so Nurra.

Aufrufe: 09.1.2023, 21:00 Uhr
Sebastian KalenbergAutor