2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines
Das 1:1-Hinspiel zwischen der Wormatia und Eintracht war heiß umkämpft (hier der Wormser Adrian Kireski im Zweikampf mit Kevin Heinz). Rechts: Worms-Coach Kristjan Glibo, der seinen Abschied zum Saisonende bekannt gegeben hat.
Das 1:1-Hinspiel zwischen der Wormatia und Eintracht war heiß umkämpft (hier der Wormser Adrian Kireski im Zweikampf mit Kevin Heinz). Rechts: Worms-Coach Kristjan Glibo, der seinen Abschied zum Saisonende bekannt gegeben hat. – Foto: pakalski-press/ Christine Dirigo

Vorentscheidung in der Oberliga

Samstag treffen der Tabellenführer Wormatia Worms und Verfolger Eintracht Trier direkt aufeinander

WORMS. Mehr geht in der Oberliga aktuell nicht. Der Zweite empfängt den Ersten. Zwei Topmannschaften der Liga, die ihre Gegner in weiten Teilen der Saison beherrschten und auch den einen oder anderen Kantersieg einfuhren, treffen aufeinander. Das Duell: Eintracht Trier gegen Wormatia Worms. Am Samstag (18 Uhr) stehen sich die beiden Traditionsvereine im Moselstadion gegenüber. Der Vorteil beim Saisonziel beider Mannschaften „Aufstieg in die Regionalliga“ liegt inzwischen bei den Wormaten. Diese Zeitung beleuchtet vor dem Duell der beiden Oberliga-Schwergewichte die Teams und die Ausgangslage im Detail.

Die Ausgangslage

Am Mittwochabend änderte sich die Ausgangslage schlagartig. Und das zu Gunsten der Wormser. Eintracht Trier war im Nachholspiel gegen die TuS Mechtersheim nicht über ein 0:0 hinausgekommen und steht nun drei Punkte hinter Tabellenführer Wormatia. Zudem haben die Trierer das aktuell um 13 Tore schlechtere Torverhältnis, sodass die Wormatia wohl selbst bei einem Sieg der Moselaner Platz eins behalten würde. Gewinnt das Team von Kristjan Glibo die Partie in Trier, stehen die Wormaten zwei Spieltage vor Schluss mit sechs Punkten Vorsprung (inklusive des besseren Torverhältnisses) fast schon als Aufsteiger fest. Durch den „Patzer“ in Mechtersheim liegt der Druck also klar bei der Eintracht.

Kleiner Trost für den Zweitplatzierten der Meisterrunde: über eine Aufstiegsrunde mit den Zweiten der Oberliga aus Hessen und Baden-Württemberg bestünde im Juni nachträglich noch die Chance, sich ein Ticket für die Regionalliga-Saison 2022/2023 zu erspielen.

Die Defensive

In der Hauptrunde war die Defensive das Prunkstück der Wormatia. Nur 18 Gegentore in 22 Spielen konnten sich sehen lassen. Zehn Mal spielte das Team von Kristjan Glibo zu Null. In der Meisterrunde (bislang neun Spiele) hielt Wormatia-Keeper Ricco Cymer zumindest noch drei Mal seinen Kasten sauber. Auffällig aber: Immer wieder kamen die Wormser-Gegner zuletzt quasi aus dem Nichts zu einem Treffer. Trotz kleiner Unachtsamkeiten betonte Glibo aber stets: „Wir stehen stabil, das ist die Basis.“

Auch die Trierer präsentieren sich in dieser Saison defensivstark. In der Hauptrunde kassierte die Mannschaft von Josef Cinar nur einen Treffer mehr als die Wormaten (19). Und auch in der Meisterrunde sind die beiden Teams aktuell gleichauf (Worms 24 Gegentore, Trier 26). Anhand der Zahlen wirkt der Defensivverbund der Trierer aktuell aber etwas schwerer zu knacken. In den vergangenen drei Spielen kassierten die Moselaner keinen einzigen Gegentreffer.

Die Offensive

In der Abwehr unterscheiden sich die Zahlen der beiden Mannschaften kaum. In der Offensive präsentierte sich die Wormatia zuletzt allerdings deutlich gefährlicher als der Mosel-Konkurrent. Seit dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Aufstiegsaspiranten schossen die Wormser in fünf Partien starke 21 Tore. Die Trierer hingegen bei ihren fünf Auftritten lediglich zehn Tore. Norbert Hess, der Sportliche Leiter der Wormatia, hatte nach dem Hinspiel gesagt: „Der Aufstieg wird sich nicht in den direkten Duellen mit Trier entscheiden.“ Er könnte nun recht behalten. Denn während die Wormser sich in den Partien gegen die vermeintlich „leichtere Konkurrenz“ keinen Ausrutscher erlaubte, haben die Trierer nach dem 0:0 gegen Mechtersheim den Aufstieg nicht mehr in der eigenen Hand.

Was für die Wormatia spricht

Bei den torreichen Auftritten der Wormatia in den vergangenen Spielen fehlte Worms‘ Toptorjäger Luis Kiefer wegen einer Oberschenkelverletzung verletzt. Seine bevorstehende Rückkehr im Topspiel – wohl nur als Joker – dürfte den Wormsern zusätzlich Auftrieb geben. Das Selbstvertrauen durch die souveränen Spiele und die Ausgeglichenheit des Kaders, in der in jeder Partie ein anderer Akteur spielentscheidend eingreifen kann, spricht klar für die Gäste, die von mehreren Fanbussen und über 350 Anhängern nach Trier begleitet werden. Wormatia-Kapitän richtete sich mit einer Videobotschaft an die Wormser Fans: „Wir brauchen eure Unterstützung. Also kommt nach Trier und lasst uns dort gemeinsam drei Punkte feiern.“

Was für Trier spricht

Nicht schön, aber erfolgreich. Den Punktverlust unter der Woche mal ausgeklammert, fuhren die Trierer in den Spielen davor drei knappe Siege ein. Das zeigt: selbst wenn die fußballerische Klasse aktuell zu wünschen übrig lässt, ist das Team in engen Duellen aufgrund der hohen individuellen Qualität immer für einen Sieg gut. Weiterer Vorteil: Das Fehlen von Wormatia-Stürmer Kasper spielt den Trierern in die Karten. Kasper hatte sich zuletzt aufgrund des starken Anlaufens in vorderster Front einen Startplatz erkämpft. Sein Fehlen raubt der Wormatia eine wichtige Komponente ihres Spiels. Kaspers Ersatz, Strafraumstürmer Alexander Biedermann, bringt andere Qualitäten mit. Die Wormser müssen ihr zuletzt so gut funktionierendes Offensivspiel also etwas umbauen. Auch das, könnte ein kleiner Vorteil für die Moselaner sein.

Personelle Lage

Klar ist: Wormatias-Stürmer Daniel Kasper ist nach seiner Roten Karte aus dem Engers-Spiel gesperrt- Offensivakteur Noel Eichinger ist angeschlagen (Sprunggelenk) und droht auszufallen. Dafür bietet sich Trainer Kristjan Glibo eine Alternative, die er in der vergangenen Woche wohl bereits abgeschrieben hatte: Lennart Grimmer. Nach dem Heimspiel gegen Waldalgesheim wurde beim Wormser Rechtsverteidiger bei einer MRT-Untersuchung ein Muskelbündelriss diagnostiziert. Allerdings traten bei dem 22-Jährigen trotz leichter Belastung keinerlei Schmerzen auf. Die letzten Trainingseinheiten vor dem Spiel in Trier werden zeigen, ob ein Teileinsatz des Leistungsträgers möglich ist.

Aufrufe: 020.5.2022, 15:00 Uhr
Stefan MannshausenAutor