2024-04-23T06:39:20.694Z

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Jubeln, Abklatschen und Weitermachen: Die Spieler von Wormatia Worms nach einem Treffer gegen Waldalgesheim. In den verbleibenden vier Spielen der Meisterrunde möchten sich die Wormser für eine starke Oberligasaison belohnen.
Jubeln, Abklatschen und Weitermachen: Die Spieler von Wormatia Worms nach einem Treffer gegen Waldalgesheim. In den verbleibenden vier Spielen der Meisterrunde möchten sich die Wormser für eine starke Oberligasaison belohnen. – Foto: pakalski-press/Boris Korpak

Drei Gründe für Wormatias Höhenflug

Seit Wochen präsentiert sich das Team von Kristjan Glibo in Bestform +++ So lässt sich der „Lauf“ erklären

WORMS. Seit vier Wochen „pflügt“ die Wormatia durch die Oberliga. Gegen den ärgsten Aufstiegskonkurrenten Trier nahm das Team von Kristjan Glibo Fahrt auf (1:1). Es folgten ungefährdete Kantersiege in Karbach (4:1), gegen Gonsenheim (5:0), Koblenz (4:1) und zuletzt Waldalgesheim (5:0). Topform zur Primetime sozusagen. Die Wormser Zeitung beleuchtet die Gründe für den aktuellen Höhenflug der Wormatia.

Systemumstellung fruchtet

Gegen Eintracht Trier steht die Wormser Mannschaft mit dem Rücken zur Wand. Trotz einer guten Leistung wechselt das Momentum plötzlich auf die Seite der Trierer. Wormatias Kapitän Sandro Loechelt hatte kurz vor dem Pausenpfiff einen umstrittenen Platzverweis kassiert. Also: 45 Minuten Unterzahl für Worms. Ausgerechnet im so wichtigen Duell gegen den direkten Aufstiegs-Konkurrenten.

Kristjan Glibo entscheidet sich für eine taktische Anpassung und zieht mit Defensiv-Allrounder Adrian Kireski einen weiteren Spieler in die hintere Abwehrreihe. Dreier- respektive Fünferkette. Die Systemumstellung fruchtet. Zwar fallen im weiteren Verlauf des Spiels keine Tore mehr, die Wormatia verteidigt jedoch die Trierer Angriffsbemühungen souverän und hat sogar Pech, dass am Ende nicht doch noch ein Dreier eingefahren wird.

In den anschließenden Spielen behält Glibo die Formation bei. Verteidiger Tevin Ihrig sagt: „Unsere Absprachen hinten passen inzwischen und wir haben uns gut auf dieses System eingestellt.“ Die Ergebnisse geben dem Routinier recht.

Torjäger weg, doch die Offensive ist voll da

Luis Kiefer hat schon 15 Saisontore erzielt. So viel wie kein anderer Worms-Spieler. Seit vier Wochen fehlt der Angreifer wegen einer Oberschenkelverletzung.

Aber: Trotzdem hat die Wormatia in dieser Zeit beeindruckende 22 Tore erzielt. Offensivspieler Simon Joachims erklärt: „Wir haben mehrere Spieler, die gefährlich sind und treffen können. Das ist definitiv eine unserer Stärken.“ Neben Joachims glänzt in der Meisterrunde besonders Noel Eichinger als Vollstrecker und als Vorbereiter.

Durch die Systemumstellung sind auch die beiden Außenverteidiger Lennart Grimmer und Henrique Damaceno häufig in der gegnerischen Hälfte zu finden und sorgen für weitere Torgefahr.

Nach guten Auftritten zuletzt, ist das Selbstvertrauen der Spieler groß. Kristjan Glibo betont: „Lauf hin oder her, unsere guten Auftritte darauf zu reduzieren ist mir zu simpel.“ Zur Wahrheit gehöre seiner Meinung nach vor allem die Tatsache, dass die Fußballplätze der Region wieder besser werden. Ein Blick zurück zeigt: Zu Beginn der Meisterrunde, tat sich die Wormatia auf den zum Teil arg ramponierten gegnerischen Plätzen, die fußballerische Lösungen kaum zuließen, schwer. Knappe Siege in Koblenz und Waldalgesheim waren die Folge (jeweils 2:1). In den Rückspielen in der heimischen EWR-Arena waren die Kontrahenten hingegen chancenlos. Für Glibo keine Überraschung: „Wenn wir gute Plätze haben, sieht man unsere spielerischen Fortschritte.“ So lässt sich auch ein Ausfall des Top-Torjägers eher verkraften.

Voller Fokus trotz Abschied-Ankündigung des Trainers

Nicht selten sorgt die Verkündung eines Trainers, am Saisonende den Verein zu verlassen, dafür, dass die Saison einer Mannschaft ungewollt etwas „austrudelt“ – dass Spieler oder Trainer unterbewusst ein paar Prozent weniger geben. Ein Phänomen, dass manchmal nicht rational erklärt werden kann, und im Unterbewusstsein stattfindet. Ein Trainer, der seinen „Job” nur noch zu Ende bringt, wird oft als „lame duck“ bezeichnet.

Bei der Wormatia ist gefühlt das Gegenteil der Fall. Das Motto nach der Bekanntgabe des Abschieds könnte lauten: „Jetzt erst recht“. Zu groß ist das gemeinsame Ziel, worauf sich Spieler, Trainer und Verein seit drei Jahren gemeinsam eingeschworen haben: Aufstieg in die Regionalliga. Man nimmt Glibo die Worte ab, wenn er sagt: „Wer mich kennt, weiß dass ich jetzt umso mehr Bock habe, dieses Ziel mit den Spielern noch zu erreichen.“ Die Mannschaft folgt ihrem Coach. Das Verhältnis ist, so ist aus Spielerkreisen zu hören, weiterhin so vertrauensvoll und eng wie bisher.

Hinzu kommt: Für einige Spieler, die noch keinen Vertrag für die kommende Saison haben, bedeuten die verbleibenden vier Spiele nochmal die Chance, sich auch bei anderen Vereinen interessant zu machen. Norbert Hess, der Sportliche Leiter der Wormser, sagt: „Unsere Spieler haben Qualität und bekommen die eine oder andere Anfrage.“ Den eigenen Marktwert erhöhen: Ein weiterer Grund, warum die Wormatia-Spieler nicht nachlassen und mit ihrer Mannschaft aktuell so durch die Oberliga „pflügen“.



Aufrufe: 011.5.2022, 13:00 Uhr
Stefan MannshausenAutor