Als der VfL Tönisberg in der letzten Saison personelle Probleme hatte, rückten Jan und Marcel Goretzki früher als gedacht in den Fokus. Die Zwillinge, die noch in der A-Jugend spielten, fanden sich schnell beim Bezirksligisten zurecht und bestätigten den Eindruck, den Josef Cherfi schon seit geraumer Zeit hatte.
„Das sind sehr talentierte Burschen, die sicher das Potential haben in der Ober- oder Regionalliga spielen zu können“, sagt der Sportliche Leiter der Rot-Weißen, der sich in Tönisberg darum kümmert, die U19 und die 1. Mannschaft näher zusammen zu bringen und das Zwillingspaar regelmäßig zu Sondereinheiten bittet. „Sie absolvieren durchweg eine Trainingseinheit mehr als die 1. Mannschaft“, sagt Cherfi, den die beiden an die Entwicklung des jungen Alexander Lipinski erinnern. Cherfi erkannte auch dessen Talent und ebnete ihm als Trainer des damaligen Oberligisten VfR Fischeln den bisherigen Weg in die Regionalliga.
Starke Leistungen auf weniger exponierten Positionen rücken meist in den Hintergrund. Oftmals sind es treffsichere Offensivspieler, die in den Blickpunkt des Interesses geraten. Da machen die Goretzki-Brüder keine Ausnahme, wenn der zwei Minuten ältere Jan mit Toren glänzt. „Torschützen sind auffälliger“, weiß auch Cherfi, der bei Marcel Goretzki besonders das hohe Tempo, eine gute Technik und gutes Kopfballspiel hervorhebt. „Man muss auch die defensiv agierenden Spieler zu schätzen wissen“, fügt Cherfi hinzu, „aber die Trainer schauen schon darauf.“ Ein hohe Geschindigkeit attestiert er auch Jan Goretzki, der in der Bezirksliga in zwölf Spielen schon elfmal traf: „Und er hat einen guten ersten Kontakt, ist im Eins-gegen-Eins sehr gut und bewegt sich ohne Ball gut in den Räumen.“
Mit einer Ausnahme beim einjährigen Ausflug zu Union Nettetal spielt das Brüderpaar seit der F-Jugend zusammen. Beide befinden sich derzeit in einer Lehre und teilen die Leidenschaft für den Fußball. Mit Ehrgeiz, aber auch mit einer gesunden Bodenständigkeit. „Ich möchte in der Bezirksliga erst einmal weiter lernen. Aber Richtung Oberliga soll es schon einmal gehen“, sagt Marcel Goretzki, der im Mittelfeld zuhause ist.
Jan peilt ebenfalls die Oberliga an und nach Möglichkeit soll es noch eine Liga höher gehen. „Es ist sicher ein weiter Weg. Aber das ist das Ziel.“ Aus diesem Grund nehmen die 19-Jährigen die Sonderschichten gerne auf sich. „Man merkt schon Fortschritte“, sagt Marcel Goretzki, den es nicht stört, dass sein Bruder oftmals die Aufmerksamkeit auf sich zieht. „Assists zu geben, macht mir persönlich mehr Spaß.“ Dass beide weiter für den VfL kicken, freut Cherfi: „Beide haben erkannt, dass sie auch bei uns weiter kommen können.“